Die Leuchte erzeugt einen Lichtstrom von über 1200 Lumen bei einer Systemeffizienz von mehr als 100 lm/W, was in etwa dem Lichtstrom einer 100W-Glühbirne entspricht. Die Leistungsaufnahme beträgt dabei knapp 12W. Für einen CRI von 93 ist dies ein sehr guter Wert. Als Stromversorgung dient eine Steckernetzteil-KSQ von EagleRise Typ ELP10X1PS.
Diese KSQ wird hierbei zu fast 100% ausgelastet. Solange die Umgebungstemperatur einen Wert von 45°C nicht überschreitet, stellt dies aber kein Problem dar. Die im Internet weit verbreitete Meinung, dass Netzteile nur zu 60-80% ausgelastet werden sollten ist aus technischer Sicht absoluter Unsinn. Wenn ein Netzteil für eine Ausgangsleistung von 10 W spezifiziert ist, liefert es diese Leistung auch dauerhaft.
Die hier beschriebene Tischleuchte tut seit inzwischen mehr als 6 Monaten ihren Dienst erfolgreich auf dem Schreibtisch meiner Patentochter. Da die KSQ die entsprechenden VDE und CE-Kennzeichnungen hat, brauche ich mir auch keine Gedanken über die Sicherheit zu machen. Selbst bei einem ausgangsseitigen Kurzschluss (weiss zwar nicht wie, aber bei Mädels ohne großes Technikverständnis muss man immer damit rechnen
Materialliste:
1 Stück Nichia COB-Modul NSBWL121A (CRI: >90)
1 Stück Steckernetzteil-KSQ 350mA
1 Stück Reflektor, 61° (optional)
1 Stück Kühlkörper SK 572 25 SA
1 Stück Schnur-Zwischenschalter (Baumarkt)
1 Stück Alu-Flachprofil, eloxiert, 1 m x 20 mm x 5 mm (Baumarkt)
2 Stück MDF-Platte, 22 mm, 15 cm x 15 cm (Baumarkt)
1 Stück Blendschutz
Links:
http://www.leds.de/High-Power-LEDs/Nich ... CRI90.html
http://www.leds.de/LED-Zubehoer/Stromqu ... -oxid.html
http://www.leds.de/High-Power-LEDs/Lins ... de-61.html
http://www.elpro.org/shop/shop.php?q=SK%20572%2025%20SA
Als Blendschutz verwende ich ein 2 cm langes Segment eines Aluminiumrohrs mit einem Aussendurchmesser von 50 mm und einer Wandstärke von 5 mm. Das bot sich an, da ich dieses Rohr zuvor für andere Projekte bereits gekauft hatte.
Zusätzlich wird natürlich noch das übliche Verbrauchsmaterial sowie etwas selbstklebende Kupferfolie verwendet. Kupferfolie erhält man hier:
http://www.glas-per-klick.de/tiffanytec ... index.html
Die beiden MDF-Platten bilden den Sockel der Leuchte. Diese habe ich mit Holzleim flächig miteinander verklebt. Der Sockel hat ein Gewicht von etwas über 700 g und sorgt dadurch für einen sicheren Stand der Leuchte. Die Kanten habe ich mit einem Schwingschleifer geglättet und den Sockel grundiert. Gut geeignet hierfür ist normale Dispersionsfarbe, da diese aufgrund ihrer Zusammensetzung die Poren der MDF-Platten schließt. Nach Trocknen der Grundierung habe ich den Sockel mit schwarzem Graniteffektlack lackiert.
Das Alu-Flachprofil habe ich auf eine Länge von 80 cm gekürzt und 4 Löcher mit einem Durchmesser von 3,5 mm sowie ein Loch mit 5 mm Durchmesser gemäß folgender Skizze gebohrt: Das Ende mit den 2 Bohrungen habe ich auf den Kühlkörper aufgelegt und die Löcher übertragen. Mit einem 3 mm-Bohrer habe ich zwei Löcher mit einer Tiefe von ca. 15 mm in den Kühlkörper gebohrt.
Wenn möglich sollte man hierfür eine Standbohrmaschine benutzen, da der Bohrer schon bei leichtem Verkanten sofort bricht.
Das Ende des Profils mit den 2 Löchern habe ich auf einer Länge von ca. 15 cm auf einen Winkel von ca. 100° abgebogen (also um 80°). Das funktioniert besonders einfach über einem Stück des Alurohrs: Die beiden 3,5 mm-Löcher am langen Ende des Profils (in der Nähe des 5 mm-Lochs) habe ich auf der Rückseite passend für 3,5 mm-Spaxschrauben angesenkt. Das Profil wird nun allseitig grundiert.
Nach Trocknen der Grundierung (24 Stunden) habe ich auf der Innenseite des Profils eine Schicht Parkettlack aufgetragen. Hintergrund für diese Lackschicht sind schlechte Erfahrungen, die ich mit Eloxalschichten auf Baumarktprofilen gemacht habe. Nach der Aushärtezeit von 48 Stunden bildet der Parkettlack eine hochbelastbare zusätzliche Isolationsschicht.
An der Innenseite des Profils habe ich jeweils bündig mit den Außenkanten zwei verzinnte Kupferfolien aufgeklebt. Am langen Ende des Profils sollte die Kupferfolie knapp über dem 5 mm-Loch enden, am kurzen Ende ca. 1 cm vor dem ersten Loch. Das Ergebnis sollte nun so aussehen: Von einer 2-adrigen Netzleitung (0,75 mm2) habe ich ein etwa 35 cm langes Stück abgeschnitten,abisoliert und verzinnt. Das Kabelende mit den verzinnten Drähten habe ich durch das 5 mm-Loch geführt und die Kabelenden auf die beiden Kupferstreifen aufgelötet. Die äußere Isolierung des Kabels sollte dabei bündig mit dem Flachprofil abschließen, das blaue Kabel sollte mit dem rechten Kupferstreifen verlötet werden. Das habe ich mir schon vor einiger Zeit angewöhnt. So befindet sich die Plus-Leitung immer auf der rechten Kupferfolie, dadurch passiert es nicht so leicht, die LED zu verpolen. Kabel und Lötstellen habe ich mit UHU plus schnellfest fixiert. Die beiden Enden des Flachprofils auf der Seite mit der Kupferfolie sowie das Kabel unmittelbar am Flachprofil wird mit Maler-Kreppband abgeklebt und mit Granit-Effektlack lackiert. Nach Entfernen des Kreppbands vom Flachprofil sollte das Ergebnis nun so aussehen: Der Kabelanschluss im Detail: Nun wird das COB-Modul vorbereitet. Das sollte vor dem Aufkleben auf den Kühlkörper geschehen, da das Löten danach durch die gute Wärmeleitung nur noch schwer möglich ist. Die Anschlusspads des Moduls sind vergoldet: Für einen Anschluss über Federkontakte ist dies optimal, für Lötanschlüsse eher suboptimal. Beim Lötvorgang löst sich das Gold vom Kupfer und diffundiert ins Lötzinn. Die Lötstelle wird dadurch matt und leicht grieselig und lässt sich dadurch schwer beurteilen. Das Gold lässt sich aber recht leicht entfernen. Hierzu wird zunächst etwas Lötzinn aufgetragen: Anschließend wird das Lötzinn und damit auch das Gold mit Entlötlitze entfernt: Nun wird erneut Lötzinn aufgetragen: Bei jedem Lötvorgang verwende ich übrigens zusätzliches Flussmittel. Nach dem Löten wird jede Lötstelle mit Isopropanol bzw. Ethanol (Brennspiritus) gereinigt.
Jetzt habe ich zwei Kabel (ca. 0,25 mm², Litze) mit je ca. 15 cm Länge zugeschnitten, an je einem Ende abisoliert und verzinnt: Anschließend habe ich die Kabel an das COB-Modul gelötet. Hierbei war nur etwas Flussmittel nötig, um das bereits vorhandene Lot sauber aufschmelzen und fließen zu lassen: Das so vorbereitete Modul habe ich mittig auf den Kühlkörper mit Arctic Silver aufgeklebt (die zuvor in den Kühlkörper gebohrten Löcher müssen sich natürlich auf der gegenüberliegenden Seite befinden). Anschließend habe ich eine kleine Vertiefung als Kabeldurchführung in das Rohrsegment gefeilt, die Kabel parallel zu den beiden Löchern im Kühlkörper gelegt und das Rohrsegment mit UHU plus schnellfest aufgeklebt: Der Kühlkörper wird jetzt mit dem Alu-Flachprofil verschraubt (Blechschrauben, 3,5 x 16), die Kabel auf die passende Länge gekürzt, abisoliert, verzinnt und mit den Kupferstreifen verlötet.
Dabei ist unbedingt auf korrekte Polung zu achten. Dann habe ich das Flachprofil an den Sockel geschraubt. Abschließend wurden die freien Flächen am Kühlkörper und am Sockel mit Graniteffektlack lackiert. Hierzu habe ich ausreichend Lack in eine kleine Dose gesprüht und diesen mit einem Pinsel aufgetragen.
Jetzt wurden noch das freie Ende des Kabels sowie das Kabel der Steckernetzteil-KSQ mit dem Schnurzwischenschalter verbunden. Damit ist die Tischleuchte in ihrer einfachen Form fertiggestellt.
Die Steckernetzteil-KSQs von EagleRise können problemlos sekundär geschaltet werden. Das hatte ich hier schon mal dargestellt:
viewtopic.php?f=24&t=13242
Durch den großen Abstrahlwinkel des COB-Moduls wird ein relativ großer Bereich ausgeleuchtet. In dieser Form ist die Tischleuchte ideal für einen Büroarbeitsplatz oder Ähnliches geeignet. Ich habe zusätzlich noch den Reflektor auf das COB-Modul geklebt. Der ausgeleuchtete Bereich wird dadurch kleiner (nutzbar ca. 80 cm), dafür wird die Beleuchtungsstärke verdoppelt und erreicht im Zentrum 2800 lux.
Beim Reflektor muss man beachten, dass dieser nur in zwei Positionen auf das Modul passt. Vor dem Aufkleben sollte man den Reflektor aufsetzen und solange drehen, bis er "einrastet" (flach aufliegt) und die Position an Reflektor und Modul mit einem Edding markieren.
Hier im Vergleich die Leuchte ohne (links) und mit (rechts) Reflektor im Betrieb: Im Dauerbetrieb erreicht der Kühlkörper eine Temperatur von 45°C, die KSQ 46°C, beide Werte bezogen auf eine Umgebungstemperatur von 25°C.
Über dem COB-Modul habe ich eine Spannung von 30,6 V gemessen, die LED-Leistung beträgt damit 10,71 W. Ausgehend von einem Wärmewiderstand des COB-Moduls von 1,4 K/W liegt die Chiptemperatur dadurch 15°C über der Kühlkörpertemperatur, also bei 60°C.
Der typische Lichtstrom bei einem Strom von 350 mA und einer Kühlkörpertemperatur von 25° beträgt 1266 lm. Der Grafik auf Seite 12 des Datenblatts kann man entnehmen, dass der Lichtstrom bei einer Temperatur von 45°C auf ca. 96% dieses Wertes sinkt. Daraus ergibt sich ein realer Lichtstrom von 1215 lm. Das entspricht in etwa dem Lichtstrom einer 100 W-Glühbirne.
Primärseitig habe ich eine Leistungsaufnahme von 12 W gemessen. Daraus ergibt sich eine Effizienz der KSQ von 85%. Die Systemeffizienz beträgt folglich 101 lm/W.
Anstelle des CRI90-Moduls könnte man auch das CRI80-Modul verwenden. In diesem Fall erhöht sich der Lichtstrom auf ca. 1450 Lumen und die Effizienz auf ca. 120 lm/W.



