herbstzeit-bastelzeit.
und weil ich schon seit langem meine restekiste für plastabfälle mal etwas leeren wollte,
sollte dieses kleine tutorial für "how-to-use-plastemüll-sinnvoll" gleich noch nebenbei
rausspringen. (wollte erst eins tippern über das ding hier...
...aber da hatte ich einerseits zu wenig aussagekräftige fotos vom bau... und ausserdem
würden das mindestens 10 seiten schreiberei werden. fazit; blöde idee...)
also mach ich was über kleinere dings... lichtdingens... objekte... was auch immer...
um diese dinger gehts:
HOW-TO
bild 1:
plexiglasreste von anderen arbeiten, kaum für was anderes, sinnvolles zu verwenden, da zu klein,
aber zum wegwerfen zu schade. größe ca. 25cm, breite ca. 5cm, dicke 2, 3, 4mm.
wichtig; A-C-R-Y-L, nich das bastelzeugs aus dem baumarkt. unterschied zum bastel-acryl ausm baumarkt
(welches KEIN acryl ist, sondern polysterol): "echtes" acryl ist nicht so bruchanfällig,
temperatur- und uv-beständig, vergilbt nicht. etwas teurer, aber nicht schwerwiegend.
aber sind ja eh abfälle...
bild 2:
plastereste von diversen gehäusearbeiten. konkret handelt es sich um sogenannten hartschaum. leicht.
gut zu bearbeiten. preiswert. erhältlich beim werbefritzen um die ecke. die produzieren jede menge
abfallflächen, die sie meist noch für geld entsorgen müssen. gibts also auf jeden fall mal paar ecken
gratis abzugreifen
unter "foamalux".
bild 3
hier is kreativität gefragt und augenmass. der fuss für das lichtobjekt soll aus 2 übereinanderliegenden
scheiben bestehen, die untere bildet die auflagefläche und sorgt dafür, dass das teil nicht kippt,
die obere, kleinere scheibe hält lediglich das acrylteil.
beide scheiben sollten optisch zusammenpassen. da ich eine vorliebe für chaos und organische formen hab,
sieht das ganze auch nach nem sanften unfall aus. stift nehmen, zeichnen frei schnauze und fett nachziehen
(Edding); damit beim aussägen gut sichtbar ist, WO man zu sägen hat.
bild 4
diese abfallstücken werden nochmal etwas "gefälliger" gemacht, daher wird auch hier ne kleine veränderung
der kontur mit Edding angezeichnet. wichtig; am unteren ende eine schnittlinie anzeichnen, dieses ende wird
später durch die obere hartschaumplatte gesteckt und trägt die LEDs. damit man genug kante zum einfügen der
LEDs hat und trotzdem nicht zu tief ins material muss (10mm), wird die rundung einfach gekillt.
bild 5
bastelunterbrechung, mein töchterchen macht nen knabbertest am acryl. na lecker...
bild 6
die geschnittenen teile, daneben das zarte maschinchen zum abschnippeln. tipp, beim acryl-schneiden kann
es sinnvoll sein, das material etwas anzufeuchten mit fit-haltigem wasser. acryl schmiert, wenn das
sägeblatt heiss wird. kann zu bruch führen.
bild 7
alle ausgeschnittenen rohlinge
bild 8
nun wird angezeichnet, wo das acryl in die halterung (obere hartschaum-scheibe) gesteckt wird. dann ein
paar 2mm-bohrungen für die stichsäge anlegen.
bild9
mit der stichsäge nen spalt setzen.
bild 10
den spalt mit nem dremel o.ä. soweit verbreitern, dass das acrylteil knapp durchpasst. darf etwas straff
gehen, umso stabiler isses/umso weniger klebstoff is später nötig.
bild 11
die scheiben bekommen alle ne kleine fase (nich phase!) an der oberseite, unterseite wird entgratet mit
ner schlichtfeile. kurz noch mal drüber mit 120er schleifpapier. feiner brauch's nich sein.
bild 12
auf der oberseite der unteren scheibe soll ne kleine kuhle ausgefräst werden, in der die "technik" ihren
platz findet. anzeichnen innerhalb der fläche, welche durch die obere scheibe abgedeckt wird. darf ruhig
etwas tiefer sein, damit die evtl. warmen vorwiderstände der LEDs nicht unbedingt direkt am material
anliegen. spannung und vorwiderstände sollten eh so dimensioniert sein, dass so wenig wie möglich
verlustleistung entsteht.
leuchtende vorwiderstände sind eh n ganz übles zeichen...
bild 13
eine fertige mulde und meine bevorzugten werkzeuge für den dremel/proxxon.
bild 14
ein paar bohrungen zu setzen um nem evtl. wärmestau vorzubeugen macht sinn. falls jemand das
lichtdingens mal auf nen heissen receiver o.ä. stellt...
ich hab einige 3mm-bohrungen in die untere scheibe gesetzt. direkt in die tiefste stelle der mulde.
bild 15/16
hier kommt die stromzuführung rein. durchgangsbohrung 3,5mm. je nachdem, was für n netzteil zur
verfügung steht.
bild 17
jetzt werden noch ein paar bohrungen 3mm gesetzt, wo die obere scheibe mit der unteren verschraubt
wird. ich hab's so gemacht, dass sich in der unteren scheibe eine durchgangsbohrung befindet, welche
an der unterseite gesenkt ist. so kann man von unten eine holz- oder blechtreibschraube durchstecken,
die dann einige millimeter in die obere (kleinere) trägerscheibe hineinragt. dort habe ich lediglich
mit nem 1,5mm-bohrer etwas vorgebohrt. hartschaum ist ein recht weiches material, die schraube
schneidet sich mühelos ihren gang.
bild 18
jetzt wirds wieder "künstlerisch". je nach wunsch wird mit beliebigem werkzeug die oberfläche des
acrylteils geritzt/gedremelt/geätzt... ich ziehe den dremel (proxxon) vor.
hier sollte man vorher auf nem probestück probieren, welche effekte man mit welchem werkzeug erzielt.
ja... kann ich sonst nich viel sagen zum motiv. probieren is angesagt...
bilder 19-22
heissluftpistole anschmeissen und vorsichtig das acryl durchheizen. hier ist ebenfalls etwas übung
nötig, sonst entstehen (ungewollte) blasen. auf acryl oder der hand, je nach geschick.
man sollte immer mehr fläche erhitzen, als nur die stelle, welche verformt werden soll. so vermeidet
man spannungen im material- sonst knack!
handschuhe nich vergessen, das material ist viel zu heiss, um es mit den blossen fingern zu formen!
baumwollhandschuhe gibts in der apo für 3-4 eu.
übrigens, das objekt auf bild 19 sieht zwar aus wie gefolterte plaste, aber die perspektive machts
da is nix zusammengefallen...
bild 21 zeigt n teil, welches absichtlich verbläselt wurde. das entfaltet seine wirkung aber erst
richtig, wenn die LEDs ihre arbeit tun. sind also keine "fehler", sondern "sprudelblasen"...bubbles... underwater... whatever...
bild 23
in die unterkante der acrylteile wird die form der LEDs gefräst. darf ruhig etwas straff gehen,
so wird die LED beim einsetzen schon arretiert.
bild 24
ich verwende sekundenkleber (cyanacrylat), dieser fliesst selbst in die feinen zwischenräume
zwischen LED und der halterung (kapillareffekt). so wird das licht direkt ohne streuverluste
in das acryl geleitet.
bild 25
so siehts dann aus mit eingeklebten LEDs...
bild 26
während der kleber aushärtet, warten noch ein paar andere arbeitsschritte.
dass später der fuss des lichtobjektes nach was aussieht, kommt auf eben diesen eine art dekor-farbe.
damit diese gut haftet, sollten die kunststoffteile, welche den fuss bilden, angerauht werden.
ich verwende ne schleifmaus und 120er schleifpapier. unterseite nich vergessen!
bild 27
dann alles vom schleifstaub befreien und entfetten mit silikonentferner, spiritus o.ä. im notfall
geht auch hustensaft... auf die unterseite der fussplatte kommem n paar filzfüsse, damit keine
kratzer durch das "kunstwerk" passieren. diese filzteile gibts im baumarkt. 50 füsse für ca 3 eu. ungefähr...
bild 28
jetzt wird nochmal der dremel gebraucht. die stelle, wo sich die LEDs später im sockel-material
befinden, wird etwas verbreitert, ca. 7-8mm bei 5mm-LEDs für etwas spiel.
hier der anriß.
bild 29
so siehts dann fertig aus...
bild 30
wenn die LEDs im acrylteil nun fest sitzen, kann dieses in die obere hartschaumscheibe eingepasst
und verklebt werden. ich bevorzuge heisskleber, da man damit nicht nur kleben, sondern auch
modellieren kann. erklärung beim nexten bild. hinweis; oben sollte ein kleines loch, ca. 1-2mm
im heisskleber offen bleiben, so kann luft an den widerständen und LEDs vorbeiströmen.
bild 31
hier in nahaufnahme sieht man, dass der "klebeklecks" nicht typisch glatt ist, wie man es sonst
kennt. es sähe ziemlich blöd aus, wenn das acrylteil im hartschaum sitzt und ne fette wurst
heisskleber pappt das ganze fest, nich?! also wird erst "normal" geklebt und auf die bereits
erkaltete klebestelle nochmal mit heisskleber gepunktet. muss man bissl probieren, ergibt aber
ne interessante oberfläche. sicher kann man auch gleich das acrylteil auf den millimeter so
fertigen, dass es haarscharf in das fussteil passt, aber das wäre einerseits aufwendig, macht
wenig spass weil auf mass arbeiten irgendwie immer ne "quälerei" is
dann aus wie maschinen-gefertigt.
aber da es ja n bissl kreativ ausschaun soll...
bild 32
hier n blick auf die verdrahtung der bauteile. aufgrund der paar teile passiert das ganze
natürlich als freeforming. verwendet hab ich für die objekte je einen kleinen netzadapter
(steckernetzteil unstab. ca. 5V DC), widerstände R220, blaue, rote und rainbow-LEDs,
schrumpfschlauch, Cu-litze 0,15qmm.
bild 33-34
der ganze bau nochmal von weitem.
bild 35
nun kann das "lämpchen" zugeschraubt werden. ich hab holzschrauben verwendet, 2,9x16mm.
auf der unterseite sieht man den erleuchteten "belüftungskanal".
bild 36
so, das teil in aktion.
bild 37
gruppenbild aller objekte im testlauf. ein objekt strahlt blau, eins rot, eins trägt ne blaue
und ne rainbow-LED, welche das blau farblich nuanciert, objekt 4 macht den rainbow-durchlauf.
welches auf dem bild welchen effekt abgibt, kann man, glaube ich, gut sehen.
bild 38
nun fehlt noch die beschichtung mit dekor-farbe. damit keine spritzer auf das acryl kommen,
wird dieses in haushaltstücher eingewickelt und mit klebeband fixiert.
bild 39
als dekor verwende ich granit-farbe. diese basiert auch auf acryl, trocknet also auch wasserfest ab.
ist zwar nicht sehr strapazierbar, aber wer kegelt schon mit so nem lichtobjekt?! granit-farbe hab
ich deshalb gewählt, weil sie farblich recht neutral ist und die feine pigmentierung dezent wirkt.
praktisch ist, dass kleine kratzer oder löcher im hartschaum durch diese pigmentierung für das
auge unsichtbar werden. die farbe gibts im bastelladen für ca. 2-3 eu.
bild 40
unterseite nicht vergessen!
bild 41
nahaufnahme der (noch nassen) granit-farbe.
sooooooo... das wär's dann schon. farbe trocknen lassen und wohnung zustellen mit den dingern!!
jetzt folgen noch ein paar schnappschüsse der fertigen lichtobjekte bei nebenlicht und im (fast)dunkeln.
nen kurzen videoclip mit nem farbwechsel-lichtobjekt gibts unter diesem link:
http://www.uploadking.de/070901/Fh3C6SE1.html (ca. 10MB / .avi)
viel schbass beim gucken und basteln...
µ-2
Bilder 42-62





