Es ist tatsächlich so, daß man mit einer Mischung aus royalblauen und tiefroten LEDs Pflanzenlampen bauen kann, welche die Ausbeute an Photosyntheselicht die herkömmlicher Leuchtmittel (und auch weißer LEDs) um mindestens den Faktor 1,5 übertrifft. Dieser Faktor wächst mit sinkendem Blauanteil. Allerdings nimmt es einem die Pflanze krumm, wenn man Blau ganz wegläßt. Bei welchem Rot:Blau-Verhältnis die Pflanze noch gesund wächst und normale Gestalt zeigt, ist artspezifisch, es läßt sich kein für alle Pflanzen allgemeingültiger Wert angeben.
"Standardbeobachter" für Pflanzen gibt es tatsächlich, sogar mehrere. Da ist einmal das Wirkspektrum der Photosynthese nach DIN 5031 "Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik", Teil 10 "Photobiologisch wirksame Strahlung" vom März 2000:

Im Normentext steht dazu wortwörtlich: "gilt nicht uneingeschränkt für alle Pflanzen". Selber bin ich von diesem Spektrum auch nicht so ganz überzeugt. Irgendwie ähnelt es verdächtig dem Absorptionsspektrum einer weitverbreiteteten Aquarienpflanze:
http://www.hereinspaziert.de/Vallisneria.htm und Wirkspektrum ist nun mal nicht gleich dem Absorptionsspektrum.
Weithin Anerkennung genießt das Wirkpektrum der Photosynthese nach shinji TAZAWA aus dem Artikel "Effects of Various Radiant Sources on Plant Growth". Es wurde aus der bisher größten Anzahl untersuchter Pflanzen gewonnen:
Daneben gibt es noch das von Elgersma/McCree aus dem Philips-Labor von anno 1972:

Es zeigt große Ähnlichkeit mit dem von Tazawa.
Wenn Osram die Effizienz ihrer LEDs für die Pflanzenbeleuchtung herausstellt, bezieht sich die Firma zwar auf die DIN 5031-10, setzt in den Leuchten aber trotzdem mehr rote als blaue LEDs ein - bestätigt also damit indirekt die qualitative Richtigigkeit der Spektren von Elgersma und Tazawa.
Auf die Idee, diese "Pflanzen-Spektren" anstelle des "Menschen-Spektrums" für die photometrische Bewertung heranzuziehen, ist das Philips-Labor, das mal in Sachen Pflanzenbeleuchtung ziemlich führend war, schon früher gekommen. "Phyto-Lumen" sollte dann das genannt werden. Ich habe diese Idee aufgegriffen und solche Bewertungen inzwischen für eine recht große Anzahl Leuchtmittel durchgeführt.
Den Emerson-Effekt mit LEDs auszunutzen, tut man sich recht schwer. Auch bei weißen LEDs ist bei 700 nm nicht mehr viel los. Am ehesten noch bei High-CRI-LEDs in warmweiß. Wenn ich selber mal eine LED-Pflanzenleuchte baue, dann kommen ein paar davon mit rein.