hier mal mein erstes HowTo. Sinn der Sache war bei der Umrüstung der Lichterkette, dass sie komfortabler wird (z.B. nicht der Stecker genau auf der falschen Seite des Tannenbaumes sitzt... Wer kennt das nicht ), sicherer wird (keine 230 V = verminderte Verletzungsgefahr und Brandgefahr - zumindest schreibt Stiftung Warentest sowas ja alle Jahre wieder) und zu guter letzt noch schöner. Außerdem sollte sie erweiterbar sein.
Als Vorbild hat mir dieses gut gemachte Tut gedient: http://ledhilfe.de/viewtopic.php?f=31&t ... aa5#p18892
Daher habe ich auch die Schaltung und einige andere Tipps übernommen. Deshalb auch vielen Dank an Andre@s.
Auch hier habe ich freundliche Hilfe erhalten: klick - Also auch nochmal vielen Dank an alle, die mich in diesem Thread inspiriert haben!
Genug des Vorwortes, beginnen wir mal:
(Verbrauchs-)Material (das habe ich verwendet, an einigen Stellen kann man variieren):
- Normale 20er Lichterkette für drinnen mit Plastikkerzen (die mit den größeren Birnchen), 40 cm Kerzenabstand
- Strawhat LEDs 1500mcd 130° gelb superbright,
- Zwillingslitze (je 0,5 mm² Leiterquerschnitt)
- Stabilisiertes (Schalt-)Netzteil, 12 V
- 1 Kartusche transparentes Silikon
- Alte Tupperware/leere Eisschachtel aus Kunststoff (die Durchsichtigen, andere habe ich nicht getestet)
- 6 * 3,5 mm Klinkenstecker (Mono)
- 6 * 3,5 mm Klinkenkupplung (Mono)
- 5 * 0,25 W Kohleschichtwiderstände, 5 % - 300 Ohm
- 1 Diode (z.B. IN4007 oder (für geringere Helligkeitseinbußen) eine Shottky Diode bzw. den Widerstand entsprechend kleiner berechnen)
- Passende Schrumpfschläuche - am besten verschiedene Größen
- Lötzinn
- Küchenpapier
- Heißkleber
- Klebefilm
Das hier sind die technischen Daten meiner LEDs (laut der Homepage des Shops, in dem ich sie gekauft habe):
Gehäuse: 4.8mm klar
Material: InGaAIP
Farbe: gelb
Wellenlänge: 585 - 590nm
Lichtintensität (max.): 1.500mcd
Öffnungswinkel: 130°
Spannung (typ.): 1.8V - 2.2V
Betriebsstrom (typ.): 20mA - 30mA
Löttemperatur: 260° bis 5 Sekunden
Auch ist es nicht unbedingt notwendig, Strawhead LEDs zu nehmen. Es würde auch reichen (habe ich getestet) ein gelbe diffuse LED zu nehmen oder eine (klare) gelbe LED leicht anzuschleifen und damit den Abstrahlwinkel zu vergrößern. Dabei sollte aber auch darauf geachtet werden, dass die Helligkeit groß genug ist (also etwas hellere LEDs auswählen).
Die Klinkenstecker habe ich von Reichelt. Sie sind aus Plastik. Ich würde aber im Nachhinein empfehlen, die aus Metall zu benutzen - damit erspart man sich eine Menge Ärger. Die Plastikstecker sind wirklich der größte Schrott. Das gleiche trifft für die Kupplungen zu. Wenn es erstmal läuft, dann geht es zwar, aber von je 10 bestellten konnte ich schon einen wegwerfen, weil die Kontakte keinen Lötzinn annahmen!? Außerdem passen die Stecker nicht 100 %tig ineinander, sondern man muss zumindest beim ersten Mal ineinander Stecken einige Gewalt aufbringen. Da bin ich doch etwas enttäuscht von Reichelt, da die Metallstecker (kannte ich schon, habe aber leider sparen wollen) eine wesentlich bessere Verarbeitung und Qualität aufweisen. Außderm haben die nicht -wie die aus Plastik- ständige Wackelkontakte...
Bei dem Silikon sollte man aufpassen, da es verschiedene "Transparenttöne" gibt. Diese können entweder leicht matt oder klar sein. Leider steht sowas nicht wirklich auf der Verpackung, also kann man nur ausprobieren (wobei billiges Silikon allemal ausreicht). Beides sieht gut aus.
Die Länge des Kabels kann man anhand der meistens auf der Rückseite angegebenen Kabellängen ausrechnen. Dabei sollte man am besten auch immer so ein paar Meter mehr einrechnen (Verschnitt, das Kabel wird verzwirbelt, wodurch mehr benötigt wird).
Benötigte Hilfsmittel:
- Seitenschneider
- Lötkolben
- Sturmfeuerzeug/Feuerzeug/Heißluftpistole/Fön
- Hammer
- Heißklebepistole
- Multimeter
Also los geht's:
1.)
Die Lichterkette wird so (am besten auf dem Boden) ausgebreitet, dass die Kabel einigermaßen Straff liegen (an hochflorigen Teppichen kann man sie festklemmen ). Dort werden dann immer vier Kerzen abgezählt und zwischen jeder 4. und 1. Kerze wird das Kabel auf der halben Strecke durchgeschnitten. Am Kabel zum Stecker wird das Kabel auch auf der gleichen Länge durchgeschnitten (bei z.B. 40 cm Kerzenabstand nach 20 cm von der Kerze).
Dann müssen die Kerzen und Kabel mit einem Multimeter (Widerstand messen) durchgemessen werden. Wenn eine Kerze aus der Reihe tanzt (falsch herum sitzt) (war bei mir bei einer je Lichterkette so), müssen diese rausgeschnitten, ein Stück Schrumpfschlauch auf das Kabel gesteckt und andersherum wieder reingelötet. Danach werden die Stellen mit dem Stück Schrumpfschlauch überzogen.
2.)
Jetzt kommt die Zwillingslitze zum Einsatz: An dem einen Ende eines Segmentes der Lichterkette wird sie mit einem Stück Klebefilm befestigt und dann um das Kabel der Lichterkette gedreht. An den Kerzen sollte man immer an der Seite vorbei"drehen", an der die Klemme am Baum befestigt wird. Wenn man es dahinter vorbeidreht entzwirbelt sich das Kabel ein bisschen, was nicht besonder schön aussieht (ist mir leider erst nach dem zweiten Teilstück aufgefallen, auch wenn es mir immer noch ein Rätsel ist, warum es sich an der einen Seite entdreht und an der anderen nicht... ).
Das macht man jetzt bis zum anderen Ende des Segmentes, an dem das Ganze wieder mit Klebefilm fixiert wird. Für diesen Schritt muss man schon einige Geduld aufbringen. Auch können einem die Finger nach einiger Zeit davon schmerzen.
3.)
Man verlötet nun die Klinkenstecker bzw. -Kupplung. Danach wird an einem kleinen Abschnitt ein Stück vom "originalen" Lichterkettenkabel herausgeschnitten, ein passender Schrumpfschlauch mit richtiger Länge auf das Kabel geschoben und anstelle des herausgeschnittenen Kabels der Widerstand eingelötet. Hierbei sollte man darauf achten, die Beinchen des Widerstandes nicht zu lang zu lassen, da das Kabel an der Stelle nicht so flexibel ist und die Beinchen des Widerstandes möglichst nicht zu oft herumgebogen werden, da sie sonst brechen könnten.
Die Schaltung eines Teilstückes sieht wie folgt aus: 4.)
Da nun die Lichterkette an sich fertig ist, werden noch die "Glüh-LEDs" angefertigt.
Man nimmt also eine der normalen Glühbirnen und wickelt sie in ein Küchentuch ein. Danach haut man mit dem Hammer sooft auf das Glas der Lampe (möglichst nicht auf den Sockel, da dieser sich sonst verbiegt), bis es vollständig vom Sockel abgehauen ist. Danach das Küchentuch wieder entwickeln und die Scherben in den Mülleimer geben. Dabei aufpassen, dass man sich nicht schneidet ... Die restlichen Glasecken, die noch an dem Gewinde hängen können mit einer Spitzzange abgekniffen werden.
5.)
Der Glühfaden wird abgeschnitten und die Kontakte werden etwas blankgeschliffen, da sie teilweise bei mir schon angerostet waren.
Die LEDs werden auf die richtige Länge abgeschnitten.
Die abgekniffene LED und der Sockel sehen dann so aus:
... und danach an den Sockel angelötet (auf eine richtige Polung achten: Gewinde: - ; unterer Kontakt: +). Dabei kann es hilfreich sein, den Sockel in einen kleinen Schraubstock festzuspannen, in eine Zange zu klemmen o.Ä. . Die Polung kann mithilfe eines Multimeters, das auf Widerstandsmessung eingestellt ist festgestellt werden.
Verlötet sieht das ganze dann so aus:
Wichtig: Jetzt erstmal die LED testen, ob sie Kontakt hat, da jetzt die letzte Chance besteht noch etwas zu ändern, da gleich LED endgültig befestigt wird.
6.)
Nun braucht man die Heißklebepistole:
Man drückt den Kleber soweit es geht in den Sockel bis kurz unter das Plastikgehäuse der LED. Man sollte nicht zu nach daran kommen, da es sonst schmelzen könnte. Wenn man es aber nicht hinbekommt, den Kleber hochgenug zu "stapeln", hilft es, den Kleber erst antrocknen zu lassen und danach nochmal nachzubessern.
Nachdem der Kleber vollständig (!) getrocknet ist, entfernt man die überstehenden Kleberreste man mit einem Seitenschneider oder einer Schere.
Hier sind zwei solche ein "Lämpchen Rohling":
Bevor man diese LED-Lämpchen einschraubt, sollte man sie nochmal testen.
7.)
Nun schraubt man die in den letzten Schritten gefertigten LED-Lämpchen in die Sockel. Dabei sollte man sie mit spitzen Fingern an dem (festen) Heißkleber anfassen. Wenn man es so nicht hinbekommt, empfehle ich diesen Schritt mit einer Spitzzange durchzuführen. Wenn möglich ist aber die erste Variante die besser, da man so ein besseres Gefühl bekommt, ob das Lämpchen schon vollständig eingeschraubt ist. Oftmals geht es schon nach einigen Umdrehungen schwerer, aber um Kontakt zu haben muss die Lampe noch weiter gedreht werden. Dazu kann man die Anzahl der Umdrehungen eines Originallämpchens zählen.
8.)
Bevor der Moment gekommen ist, an dem die Lichterkette nun angeschlossen werden kann, muss noch ein Anschlusskabel gelötet werden. Dazu wird einfach ein Kabel mit der gewünschten Länge genommen (ein Stück der Zwillingslitze), und in eine der Litzen die Diode gelötet (auf die richtige Polung achten! Der meist silbernfarbene Ring kennzeichnet den Minus-Anschluss). Sie soll eine Verpolung des Netzteils verhindern, bzw. die LEDs vor möglichen Schäden.
Je nachdem, ob das Netzteil fest an die Lichterkette angeschlossen werden soll oder wieder abnehmbar sein soll, wird es nun direkt und fest an das Kabel angelötet oder eine passende Buchse wird an dem Kabel befestigt.
Nun muss noch an der anderen Seite des Kabels etwas getan werden:
zwei kurze Zwillingslitzen Kabel werden so angelötet, dass sie eine Art Kabelweiche darstellen. Der Lötpunkt sollte mit einem Stück Schrumpfschlauch abgedeckt werden. An die nun zwei Kabelenden werden jeweils eine Buchse bzw. ein Stecker gelötet. Auch hier sollte wie immer wieder auf die richtige Polung geachtet werden.
Nun ist es soweit: Der erste Leuchttest kann kommen! Also mithilfe des Anschlusskabels wird das Teilstück (zum ersten Test nur eins nehmen, damit können mögliche Fehlerquellen reduziert werden...) an das Netzteil angeschlossen. Ich drücke euch die Daumen, dass alles auf Anhieb funktioniert ... Sollte es nicht sofort leuchten, empfehle ich euch, sofort das Netzteil wieder aus der Steckdose zu ziehen und alles nochmal zu überprüfen (nur zur Sicherheit, damit nichts zu Schaden kommt, z.B. etwas falschrum gepolt ist - dann könnten die LEDs kaputt gehen) .
9.
Mal ehrlich gesagt: Besonders schön sieht das ja so noch nicht aus, oder? Also ändern wir dies jetzt. Die Lösung heißt Silikon.
Nun kann man also die Kartusche mit dem transparenten Silikon nehmen. Die Spitze (also das Teil, welches vorne drangeschraubt wird) wird nun so abgesägt, dass dass es ungefähr so breit ist, wie die Öffnungen der Kerzen an der Lichterkette. Achtung: Wenn nachher die Spitze ausgefranzt ist (war bei mir mit einer Metallsäge der Fall): Nicht abmachen - das gibt später einen Wahnsinnig schönen Effekt. Mein Vater hat schon gefragt, wie ich das so schön hinbekommen hätte . Dann kann man - nach dem Anschrauben an die Kartusche - kleine "Spitzen" Formen: Man setzt die Spitze auf den Boden auf, drückt ein bisschen Silikon heraus, zieht langsam und schneller werdend den "Strang" hoch. Am Ende sollte es so in etwa aussehen, wie auf den Fotos. Nicht verzweifeln, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Auch der Ausschuss ist sehr hoch 50 % könnten hinkommen Ich habe dabei fast ne ganze Kartusche für 40 "Spitzen" - die auch akzeptabel aussehen - aufgebraucht...
Das ganze ein paar Tage trocknen lassen (bei mir dauerte es ca. 4, bis alles vollständig durch war)...
Hier sieht man mal vlt. gerade mal ein Achtel aller Versuche:
Nun kann man erstmal die ganzen garantiert nichts gewordenen "Flammen" aussortieren. Die Restlichen muss man teilweise unten etwas zuschneiden (schlanker machen, kürzen, ...). Jetzt kann ein Loch von unten in das Silikon geschnitten werden. Die besten Resultate habe ich mit nem Taschenmesser (wegen der kleinen Schere) gehabt. Eine Nagelschere sollte aber auch ihren Dienst tun. Das Loch möglichst groß machen (also so, dass es viele Schnitte sind, ein "echtes" Loch bekommt man da so oder so nicht rein. Nun kann man es ein wenig "dehnen": Man nimmt eine Musterbeutelklammer und steckt diese mehrere Male hinein (kann ein wenig fummelig sein) - und zieht sie nachher natürlich wieder heraus. Zumindest muss es am Ende Leichtgängiger sein. Nun kann man sie über die LED stecken. Aber aufgepasst: Sie muss ÜBER den Rand der LED rutschen, damit sie auch wirklich hält. Sonst rutsch sie immer wieder zurück, so hält es aber "ewig".
*dehn*
Sieht doch gleich schon viel besser aus...
Nun seid ihr am Ende des How²s angelangt (wie man eine Lichterkette am Baum aufhängt werdet ihr ja wohl wissen ).
Allerdings gibt es hier noch ein paar Bilder, wie die Lichterkette am Ende am Baum aussieht:
Eine einzelne Kerze... Real sieht das Kabel noch viel besser aus...
Meine Kamera wollte einfach keine besseres Bild im dunkeln machen... Die Kerzen sind natürlich noch nicht ausgerichtet... Außerdem sieht es in Wirklichkeit viel besser aus... Fotos eben
Nochmal geschmückt und mit Blitz. Man sieht das leuchten der LEDs natürlich in Wirklichkeit besser. Zu dem Baumschmuck sag ich nur eins: Über Geschmack lässt sich nicht streiten... Uns gefällt es jedenfalls...
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und auch einige es nachmachen (Viel Spaß beim Nachbau). Außerdem hoffe ich, hier keinen Schritt zu vergessen habe zu beschreiben (ist halt ziemlich viel).
Bei Fragen oder Kritik (bitte konstruktiv nicht einfach sagen: "Alles sch****"... und keine Begründung liefern), äußert sie. Rechtschreibfehler könnt ihr mir gerne mitteilen. Ich werde sie dann korrigieren, denn nichts macht mich wahnsinniger, als ein Text voller Rechtschreibfehler Auch andere Fehler könnt ihr mir mitteilen.
Wenn ihr das noch lest: Vielen Dank fürs Lesen.
Achja: Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben und Ideen geliefert haben...
Viele Grüße,
katze_sonne
P.S.: Bis jetzt habe ich immer über die "Entwurffunktion" gedacht, dass sie unnützt und überflüssig ist. Vor allem, da ich statt auf "Absenden" immer darauf klicke Aber jetzt freue ich mich doch glatt über sie (ich bin nämlich schon so einiger Zeit am schreiben dieses How²s).
Hier gibt es noch ein paar Eindrücke von der "Entwicklung" der Lichterkette...