Da in diesem Forum häufiger der Chromoflex RGB-Controller angesprochen wird und immer wieder Fragen aufkommen, möchte ich durch dieses How-To ein wenig Klarheit schaffen und Anfängern, die Interesse an dem Gerät haben, einen unkomplizierten Einstieg ermöglichen.
1. Chromoflex RGB-Controller
Es handelt sich um einen rund 36€ teuren Controller, den es in zwei Ausführungen gibt: Für Power-LEDs mit 350mA und einmal für sonstige LED-Anwendungen mit einer Belastbarkeit von 2,5A pro Farbkanal, welcher für Bastler wahrscheinlich weitaus interessanter ist.
Der Controller benötigt zusätzlich eine Gleichspannungsquelle (Schaltnetzteil mit einer der LED-Bestückung entsprechender Leistung), die eine Spannung zwischen 7V und 24V liefert. Die gängigen Netzteile aus dem Lumitronix-Shop sind also tauglich.
Der Chromoflex selbst besitzt 8 verschiedene vorprogrammierte Modi, die es in diesem Thread betrachtet werden können. Dank an derKosta!
Der Controller kann über den COM-Port (Serielle Schnittstelle) mit dem Computer verbunden werden und mit den kostenfreien Programmen CF_Edit und Composer (Win-Programme) gesteuert, sowie modifiziert werden.
Auch ohne Verbindung zum Computer verrichtet der Chromoflex seine Arbeit und lässt sich wahlweise mittels 4 Tastern oder einer Infrarotverbindung steueren.
Chromoflex mit angeschlossenen Leitungen zu den LEDs, zum Netzteil und zum COM-Port
Chromoflex (Rückseite) mit Anschlussleiste in braun für die Taster
2. Informative Linksammlung
- barthelme.de – Entwickler/Vertrieb, Handbücher, Software, Infos
- xeroflex.com – Handbücher, Flyer, Software, Infos
- Lumitronix-Forensuche - „Chromoflex“
- Winamp-Forendiskussion - „Sound-Control“ (inkl. DLL zur Ansteuerung)
- reichelt.de – Chromoflex Bezugsquelle, Elektronikbedarf
- pollin.de – Discounter für Elektronikbedarf
3. Die Inbetriebnahme
Es ist zu beachten, dass die LEDs wie im unten stehenden Schaltbeispiel, an den Controller angeschlossen werden. Die Anzahl der LEDs in Reihe und die Dimensionierung des Vorwiderstandes ist abhängig von der Ausgangsspannung des verwendeten Schaltnetzteils und natürlich der LEDs selbst. Dies soll hier nicht weiter thematisiert werden und kann in entsprechenden Threads hier im Forum nachgelesen werden.
Es sei nu so viel gesagt, dass eine Reihenschaltung von z.B. blauen LEDs einen Strom von meist 20mA (=0,02A) benötigt. Theoretisch ließen sich so bei einer maximalen Belastbarkeit von 2,5A pro Kanal 125 solcher Reihen betreiben. Wählt man ein 24V Netzteil wären somit 750 LEDs pro Farbe regelbar. (Wozu das Netzteil eine entsprechende Leistung bereit stellen muss!)
In der Praxis sollte man auch diesen Controller nicht an der Grenze betreiben!
Beim Anschluss der LEDs verfährt man nahezu so, als sei der Chromoflex überhaupt nicht zwischen geschaltet. Wie gewohnt die LEDs in passend gewählten Reihenschaltungen parallel schalten. Wie im Schaltbeispiel zu erkennen ist, ist darauf zu achten, dass alle 3 Farbkanäle auf die gemeinsamen Anode (Pluspol) gelegt werden!
Beachte: Einige RGB-LEDs (also LEDs mit 3 Chips im Gehäuse und 4 Anschlüssen) können sowohl über eine gemeinsame Anode oder aber über eine gemeinsam Kathode (Minuspol) verfügen! Letztere sind in Verbindung mit dem Chromoflex leider nicht zu gebrauchen.
Neben den vier Anschlüssen für die Zuleitungen zu den LEDs verfügt die Schraubklemme des Chromoflex über zwei wietere Anschlüsse für das Netzteil.
Wichtig: Bitte sicherstellen, dass das Netzteil auf jeden Fall richtig gepolt angeschlossen wird. Erfahrungsgemäß (Dank anBond999) und laut Aussage des Handbuches kann auch eine kurzzeitige Verpolung zu erheblichen Schäden am Gerät führen!
Ist alles korrekt und sicher verbunden kann das Netzteil an das Stromnetz angeschlossen werden.
Alle angeschlossenen LEDs blinken für einen Sekundenbruchteil gleichzeitig auf, die Farbe ist dementsprechend weiß (Wikpedia.dei: Additive Farbmischung). Anschließend beginnt der Controller mit dem ersten Programm: Einem zügigen Colorfade. Falls kein Fehler vorliegt beginnt eine kleine rote Signal-LED am Controller im 2 Sekunden-Takt zu blinken.
4. Einstellungsmöglichkeiten
Entfernt man den Gehäusedeckel des Controllers so werden die unterhalb des Kühlblechs befindlichen DIP-Switches (kleine Schalter) sichtbar. Wenn das Gerät vom Stromnetz getrennt ist lassen sich dort diverse Parameter einstellen, die u.a. festlegen in welchem Modus der Controller startet oder wie schnell Farbwechsel in den „Colorfade“-Modi abläuft. (Einer Übersicht aller DIP-Stellungen und den damit verbundenen Einstellungsmöglichkeiten findet man im Handbuch.)
Die einzelnen Programmmodi lassen sich über die 4 optionalen Taster wählen, wobei jeder Taster zwei der insgesamt 8 Programme wechselt.
Alternativ lässt sich auch ein Infrarot-Empfänger installieren. Eine Universalfernbedienung, die auf ein „Philips-Gerät“ programmiert werden muss (entsprechende Vorgehensweise zur Programmierung ist abhängig von der Fernbedieung). Die 4 mechanischen Taster werden durch die Fernbedienungstasten der Funktionen „Chanel up/down“ und „Volume up/down“ ersetzt. Außerdem gibt es einen Standbyknopf, der durch betätigen der „Off-Taste“ die Beleuchtung erlischen lässt. Die Version 2 des Gerätes ermöglicht mittlerweile auch durch betätigen der „Mute-Taste“ die Programme an jeder belieben Stelle zu pausieren. Der beim Tastendruck ausgegebene Farbwert wird beibehalten und leuchtet dauerhaft bis zum erneuten Druck auf „Mute“.
Die bekannte Signal-LED am Gerät blitzt zur Kontrolle kurz auf, wenn der Infrarotempfänger ein Signal erhält.
Sofern der Controller über ein 2-adriges Kabel mit dem COM-Port des Computers verbunden wurde lässt sich das Programm CF_Edit nutzen. Dort lässt sich u.a. der User-Mode anpassen und die gesamte Farbpalette überarbeiten.
Tipp: Da das gemischte Standardorange und -gelb aufgrund der wesentlich schwächeren roten LED sehr unsauber wirkt empfiehlt es sich diese Farbwerte mit Hilfe der Schieberegler neu zu definieren. Die Farbpalette lässt sich per Druck auf „Transfer“ auf das Gerät übertragen und wird dort auch ohne angeschalteten PC genutzt.
Weiterhin gibt es ein Programm namens „Composer“, das es ermöglicht die vorhandenen Effekte zu überarbeiten. Wie weitreichend diese Eingriffe userseitig geschehen können versuche ich in der nächsten Zeit herauszufinden (evtl. gibt es dazu auch ein How-To ).
5. Infrarot-Adapter:
Der Infrarot Adapter kann für ca. 7€ bei reichelt.de oder direkt bei Barthelme (Preis unbekannt) erworben werden.
Der Empfänger lässt sich erstaunlich gut ansprechen. Es scheint völlig egal zu sein wie ich die Fernbedienung halte oder wo sich der Empfänger befindet. Es hat sogar funktioniert als ich ihn komplett intern verbaut habe. Mein Pioneer-Reciever, dessen zugeörige Fernbedienung auf den TV-Control Tasten (bei mir bislang ungenutzt) mit den Funktionen des Chromoflex belegt habe, lässt sich wesentlich schlechter ansprechen
Der Anschluss des Infrarotadapter ist enorm simpel. Einfach das Gehäuse öffnen und wie auf dem nachfolgenden Bild zu sehen auf die dafür vorgesehenen Pins stecken. Auf der Platine ist die Form des Empfängers nachempfunden. Die "Wölbung" sollte von der Platine wegzeigen.
Die etwa 10cm lange Kabelzuführung kann z.B. neben den Schraubanschlüssen für die Taster aus dem Gehäuse geführt werden. Wird der Controller versteckt eingebaut lässt sich die Zuführung auch verlängern.
6. COM-Port Anschluss:
Wie im ersten Bild dieses Postings zu sehen befinden sich 2 weitere Schraubanschlüsse neben der Anschlussleiste für LEDs und Netzteil. Diese sind mit RS232 (Bezeichnung des Kommunikationsstandards) überschrieben und „Rx“ und „Gnd“ benannt.
Ihr benötigt nichts weiter als:
- 1x SUB-D9 Buchse mit Lötfahnen (Achtung: Buchse kaufen! Es befindet sich der 9polige Stecker als Gegenstück auf dem Mainboard.)
- 1x SUB-D9 Gehäuse
- 1x Zwillingslitze (länge beliebig; bis 5m ungeschirmt; bis 10m geschirmt)
- 1x 10k Ohm Widerstand
- etwas Schrumpfschlauch und Löt-/Werkzeug
Es gilt den Anschluss „Rx“ am Controller mit Pin 3 der SUB-D9 Buchse verbinden. In der Regel sind die Lötfahnen durchnummeriert. Analog „Gnd“ mit Pin 5 verbinden. Der 10k Ohm Widerstand wird parallel dazu eingelötet. Dies kann natürlich an beliebiger Stelle geschehen. Der Einfachheit halber habe ich mich dafür entschieden den Widerstand direkt im Gehäuse der SUB-D9 Buchse zu verstecken.
Nachdem ich die Beinchen selbigen entsprechend gekürzt, gebogen und gegeneinander isoliert hatte, habe ich den Widerstand zusammen mit den Leitungen entsprechend angelötet (wie gesagt Pin3 = Rx | Pin5 = Gnd).
Optional kann alles noch mit Schrumpfschlauch überzogen werden und wird anschließend nach Anbringen der Zugklemme in den unteren Teil des Gehäuses gelegt.
Die Zugklemme verhindert ein Ausreißen der angelöteten Leitungen und somit auch Kurzschlüsse u.ä., wenn mal (versehentlich) am Kabel gezogen wird. Falls der Kabeldurchmesser zu gering sein sollte um die Zugklemme fest zu verschrauben kann das Kabel mit Isolierband/Schrumpfschlauch ummantelt werden.
Zuschrauben und fertig
Vor dem Anschluss des Controllers an den PC sollte sicher gestellt sein, dass der COM-Port im BIOS eures Computers aktiviert ist! Ist dieser aktiv muss er unter „Anschlüsse“ im Gerätemanager eures Systems gelistet sein. Falls dies nicht der Fall ist: Mainboardtreiber und BIOS-Version überprüfen/updaten. Alte Modems (Treiberleichen uralter Modeminstallationen) greifen häufiger auf den COM1 zurück. Im Microsoft Helpdesk gibt es ein kleines Tool für Dos-Konsole mit dem man sich den Status ausgeben lassen und einige Modifikationen vornehmen kann.
Sofern der COM-Port „COM1“ aber nicht von anderen Geräten genutzt wird sollte der Controller an diesem erkannt werden und wird automatisch geladen, wenn ihr das Programm CF_Edit startet.
7. Impressionen:
Auch wenn es in diesem How-To für Anfänger und Interessierte eher darum ging den Controller anzuschließen und zu betreiben wäre es keine Anregung ohne einige Fotos des Controllers in Betrieb In diesem Sinne...
Beleuchtung aus 27 (RGB: je 9 pro Farbe) Supferlux LEDs von Lumitronix. (How-To folgt) (Standard Kameraprobleme...Orange/Rot kaum zu unterscheiden Rechts unten "warmweiß Mischung")
Liebe Grüße!
//edit:
Kleinere orthografische Fehler behoben...