Mo, 07.10.19, 14:53
Früher hatte man eine Konstantspannungsquelle, z.B. 12V, mit einer Angabe, wie viel Strom diese dabei abgeben kann - meist als Leistung in VA oder W angegeben.
Beispiel:
12V, 20A (240VA, 240W)
Man sollte den Trafo / das Netzteil max. zu 50% belasten, wegen Haltbarkeit, bester Wirkungsgrad etc.
Also konnte man mit diesem Trafo / Netzteil bei 12V 10A dauerhaft abgeben oder 10 LED-Leuchten á 1A (12W) betreiben oder 5 LED-Leuchten á 2A (24W) usw.
Das war immer leicht, gut, berechenbar. Fiel eine Leuchte aus, war der Trafo einfach etwas weniger belastet, sieht man mal von ein paar Trafos ab, die eine große Last brauchten, um die Spannung bei 12V zu halten und nicht gen 20V anzuhauen oder ganz den Dienst einzustellen (flimmern, pulsen, schwingen).
Jetzt haben wir plötzlich nur noch Konstantstromquellen oder Devices (LED-Leuchten / Leuchtmittel), die eine Konstanstromquelle brauchen.
Das ist Murks. Warum?
Strom ist immer ein Ergebnis, eigentlich keine bereitstehende Menge, wie die Spannung.
I = U / R
Da der Strom I für ein Leuchtmittel feststeht, z.B. 350mA und der Wiederstand nur fast feststeht (teils das Leuchtmittel selbst, teils die Zuleitung), muss plötzlich die Spannung variabel werden, um den nötigen Strom von 350mA zu erreichen.
Ist es zu wenig, ist die LED zu dunkel oder kommt gar nicht über ihren Schwellwert. Ist der Strom zu hoch, nimmt die Leuchte Schaden.
Deshalb steht jetzt immer eine Spannungs-Range an Leuchtmitteln und Stromquellen, z.B. 30-40V.
Jetzt kommt der eigentliche Grund, warum das totaler Mist ist, wenn man nicht gerade vor hat, jedes Leuchtmittel mit Treiber (diese Stromquellen) zu versehen:
Habe ich 10 Leuchten an der 30-40V-Quelle parallel, muss mein Netzteil nicht mehr 350mA mittels dieser Spannung einpegeln, sondern 3.5A. Geht eines der Leuchtmittel kaputt, kann es sein, dass der Strom (indirekt über die anstehende Spannung) für die verbleibenden bereits zu hoch wird.
Schließe ich die Leuchtmittel in Reihe, bleibt es natürlich bei 350mA insgesamt - Strom durchfließt alle.
Aber um die 350mA zu erreichen, braucht es dann eine x-fach höhere Spannung.
Jedes Leuchtmittel tritt als Spannungsteiler auf.
Wenn ein Leuchtmittel 30V braucht, um seine 350mA zu erreichen, braucht es in Reihe mit 9 anderen dann 300V für die ganze Kette.
Die Nachteile liegen klar auf der Hand - einerseits arbeitet man ja sowieso gerne mit kleinen Spannungen, draußen, im Bad, im Hobbybereich uvm., andererseits führt ein ausgefallenes Leuchtmittel zum Versagen der ganzen Kette.
Es macht also eigentlich nur Sinn, wenn jedes Leuchtmittel seinen eigenen Treiber hat und dann die 230V am Eingang des Treibers unterverteilt wird.
Das ist insbesondere Mist, wenn man schon bestehende Verkabelungen nutzen will, die nur für 12-48V ausgelegt sind!
Außerdem gibt es auch Anwendungen im mobilen Bereich, Solarbereich uvm., wo 12 oder 24V gefragt sind.
Ich suche immer noch vergeblich & verzweifelt ordentliche runde Panel Einbau-LED-Leuchten, mit 100-120cm Außendurchmesser, IP44 bis IP68, die einfach nur mit 12V angesteuert werden können!