Ersatz-LED treiber / Trafo

Hier werden Fragen zu LED-Grundlagen beantwortet...

Moderator: T.Hoffmann

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selberschlunz
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Sa, 16.01.16, 17:35

Hallo,

leider scheint eine meiner LED-Lampen mit sog. fest verbauten LEDs defekt: manchmal leuchtet sie richtig, dann fängt sie spontan an, zu flackern, wobei sie dann auch deutlich dunkler wird. Meine Vermutung ist, dass der Treiber defekt ist. Ich hätte den ja evtl auch schon einfach ausgetauscht, aber das scheint nicht so einfach. Der Treiber hat die folgenden techn. Daten:
Ausgang:
constant current 600 mA
max. power 7,2 W
max voltage: 16 V DC
Eingang:
230 V AC
60 mA
lambda= 0,8 ??

Die LED wurde vom Leuchtenhersteller mit 8 W angegeben (was ja mehr wäre, als die Ausgangsleistung des Treibers?)
Ich habe von LED Technik nicht viel Ahnung, und hätte gedacht, dass es einfach sein sollte, da einen Ersatz zu finden. Allerdings habe ich inzwischen gelesen, dass der Treiber ca. 25% mehr Leistung haben sollte als die LED und das die Angabe für den Konstantstrom entscheidend ist und nicht die Spannung. Nun sind LED Treiber mit 600 mA wohl ziemlich selten (meist 350 oder 700 mA), und die wenigen die ich gefunden habe, haben dann doch sehr starke Abweichungen zu den obigen Daten, was Ausgangsspannung / Leistung angeht, da ist dann z.B. eine Ausgangsspannung von 35 V und 25 Watt Leistung angegeben.
Auf was muss ich denn achten, um den richtigen Ersatztreiber auszwählen? Gedimmt wird die LED nicht.

Vielen Dank schon einmal !
dieterr
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Sa, 16.01.16, 19:51

Ja, Austausch von Originaltreibern die vermutlich in Großmengen speziell für den Anwendungsfall geschneidert wurden ist ein Problem. Und dein Fehler klingt schon nach defektem Treiber. Garantie?

Auch seltsam, dass der mit 7.2 W angegeben ist, er müsste bei den Daten eigentlich ja beinahe 10W bringen.

Sollte die LED-Leistung stimmen, müsste der Treiber ca. 13V bei den 600mA leisten. Eigentlich müsste ein 25W, 600mA Treiber die Spannung auch soweit runter regeln können, die von dir angegebene Maximalspannung ist bei dir nicht relevant. Vielleicht steht da ja was dazu. Er läuft dann zwar nicht im optimalen Bereich und hat einen geringeren Wirkungsgrad, aber das kann dir möglicherweise egal sein.

Gruß,
Dieter
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Handkalt
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So, 17.01.16, 11:16

Hallo Dieter,

die Meanwell LCM Konstantstromquelle kannst Du per DIP-Switch auf 600 mA einstellen. Die kann bis zu 25 W liefern, was aber kein Problem ist. Mit dem Ausgangsspannungsbereich von 6 bis 42 V sollte sie elektrisch gesehen auch in Deiner Leuchte funktionieren. Prüfen musst Du aber, ob sie von den Abmessungen her (mechanisch) reinpasst. Vermutlich ist das Gehäuse größer als bei dem Original-Treiber. Abmessungen laut Datenblatt: 105*68*23 mm.

-Handkalt
selberschlunz
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So, 17.01.16, 12:47

Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Antworten - bin begeistert! Garantie ist leider nicht mehr, die Lampe ist jetzt ca. 5 Jahre alt. Ich werde jetzt mal messen, ob der Meanwell von den Abmessungen her passt und wenn ja, es damit versuchen.

Gruß,
selberschlunz
dieterr
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So, 17.01.16, 13:17

Handkalt hat geschrieben:Hallo Dieter,

die Meanwell LCM Konstantstromquelle kannst Du per DIP-Switch auf 600 mA einstellen.
Warum steht so was nicht in der Produktbeschreibung, sondern nur im Datenblatt? Aber gut zu wissen, und dem TE viele Glück.

PS: gibt es die anstelle von 350-1050mA auch für weniger, so etwa 50 - 300mA?
selberschlunz
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So, 17.01.16, 16:52

Ich nochmal - eine Frage hätte ich noch: der 25 W Treiber sollte ja in der Lage sein, 2 oder sogar 3 dieser 8 Watt LEDs zu versorgen. Müssten die dann in Reihe geschaltet werden? Die Lampe hat nämlich insgesamt 3 LEDs vom gleichen Typ, jeweils mit eigenem Treiber. Nachdem 1 Treiber nun schon defekt ist, könnte es ja sein, dass die anderen in absehbarer Zeit auch kaputt gehen...

Danke nochmal,

selberschlunz
selberschlunz
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So, 17.01.16, 17:29

der Meanwell Treiber könnte gerade so passen (ist aber ziemlich knapp), der hier sollte doch eigentlich auch funktionieren:

http://rutec.de/led-technik-ansteuerung ... 10-8w.html

?

Danke!
dieterr
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So, 17.01.16, 17:31

Ja, kann er. LEDs in Reihe geschalten. Er arbeitet dann (bei 3en) aber schon am Limit, dann ist der mit 40W besser, und du kommst mit ~40V in Größenordnungen, in denen auch bei Gleichspannung bestimmte Sachen beachtet werden sollten.

Gruß,
Dieter
oscar
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So, 17.01.16, 20:23

Hi,
selberschlunz hat geschrieben:Allerdings habe ich inzwischen gelesen, dass der Treiber ca. 25% mehr Leistung haben sollte als die LED
dieterr hat geschrieben:Er arbeitet dann (bei 3en) aber schon am Limit, dann ist der mit 40W besser
das gilt vielleicht für Halogentrafos, nicht aber für Schaltnetzteile. Ich wiederhole mich, wenn ich schreibe: Meanwell schreibt in seinen LED Application Q&A unter B11: "LED Drivers are recommended operate at full load as long as it observes the working temperature specified in the datasheet..."

Wozu soll ein Netzteil für 25W spezifiziert sein, wenn man es nur bis 20W belasten soll? Und warum soll man nicht die maximal erreichbare Effizienz nutzen, die ein Netzteil bei Vollast erreicht, sondern nutzt ein stärkeres bei einem geringerem Wirkungsgrad? Macht doch keinen Sinn.
dieterr hat geschrieben:und du kommst mit ~40V in Größenordnungen, in denen auch bei Gleichspannung bestimmte Sachen beachtet werden sollten.
Wieso? SELV geht bei Gleichspannung bis 120V.

Grüße, Markus
Glimmli
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So, 17.01.16, 20:30

Nur um kurz meinen Senf dazuzugeben:
SELV geht bis 60Vdc vzw. 25Vac!

Bis 120Vdc bzw. 50Vac ists "nur" noch Kleinspannung! ;)
oscar
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So, 17.01.16, 20:41

Glimmli hat geschrieben:Nur um kurz meinen Senf dazuzugeben:
SELV geht bis 60Vdc vzw. 25Vac!

Bis 120Vdc bzw. 50Vac ists "nur" noch Kleinspannung! ;)
Hast Recht, mein Fehler. Das LCM-40 trägt aber trotz 110V Leerlaufspannung noch das SELV-Zeichen.
ustoni
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So, 17.01.16, 21:32

Hast Recht, mein Fehler. Das LCM-40 trägt aber trotz 110V Leerlaufspannung noch das SELV-Zeichen.
Das liegt wohl daran, dass Du keinen Fehler gemacht hast und 110 V kleiner als 120 V ist.

Definition SELV:
4.1.1.3 Anforderungen an SELV-Stromkreise
Aktive Teile von SELV-Stromkreisen dürfen nicht mit Erde oder mit aktiven Teilen oder mit Schutzleitern anderer Stromkreise verbunden sein.
Die Körper dürfen nicht absichtlich verbunden werden mit:
● Erde oder
● Schutzleitern oder Körpern eines anderen Stromkreises oder
● fremden leitfähigen Teilen.
Wenn die Nennspannung AC 25 V Effektivwert oder DC 60 V überschreitet, muss ein Schutz gegen direktes Berühren durch folgende Maßnahmen vorgesehen werden:
● Abdeckung oder Umhüllung mindestens nach Schutzarten IP2X oder IPXXB
oder
● eine Isolierung, die einer Prüfspannung von AC 500 V Effektivwert für 1 min standhält.
Wenn die Nennspannung AC 25 V Effektivwert oder DC 60 V nicht überschreitet,
ist im Allgemeinen ein Schutz gegen direktes Berühren nicht erforderlich.
SELV geht also sehr wohl bis 120 V DC. Bei Spannungen kleiner als 60 V DC kann zusätzlich jeglicher Berührungsschutz entfallen.
oscar
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Mo, 18.01.16, 00:27

Hallo ustoni,

danke für die Richtigstellung. Wikipedia schreibt dagegen etwas anderes.

Grüße, Markus
ustoni
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Mo, 18.01.16, 05:22

Wikipedia schreibt dagegen etwas anderes.
Jein. Wikipedia drückt sich nur etwas schwammig aus.

Der Oberbegriff ist ELV (Extra Low Voltage). Je nach technischer Ausführung wird dabei zwischen
- SELV (Safety Extra Low Voltage,
- PELV (Protective Extra Low Voltage) und
- FELV (Functional Extra Low Voltage)
unterschieden.

Der Vollständigkeit halber hier noch der fehlende Text der Definition:
Diese Maßnahmen sind in DIN VDE 0100-410:1997-01 wie folgt beschrieben:
4.1.1.1 Schutz durch Kleinspannungen: SELV und PELV
Einen Überblick zu den Kleinspannungen SELV, PELV und FELV bezüglich der sicheren
Trennung und der Beziehung zur Erde gibt Tabelle 4.1, die der Norm DIN
VDE 0100-410:1997-01 entnommen ist.
Der Schutz gegen elektrischen Schlag wird als erfüllt angesehen, wenn gilt:
● die Nennspannung überschreitet nicht den Wert 50 V Wechselspannung oder
120 V Gleichspannung
und wenn sichergestellt ist, dass:
● die Versorgung aus einem Transformator mit sicherer Trennung nach EN 60742 oder
● einer Stromquelle mit gleichem Sicherheitsgrad (z. B. Motorgenerator) oder
● einer elektrochemischen Stromquelle (z. B. einer Batterie) oder
● einer anderen Stromquelle, z. B. ein Generator, der von einer Verbrennungsmaschine
angetrieben wird, erfolgt oder
SELV.jpg
SELV.jpg (183.06 KiB) 6579 mal betrachtet
● wenn eine elektronische Einrichtung nach den für sie geltenden Normen gebaut
ist und Spannungserhöhungen an den Ausgangsklemmen im Fehlerfalle an den
Ausgangsklemmen nicht auftreten können,
Anmerkung:
Beispiele von solchen Einrichtungen schließen Isolations-Überwachungseinrichtungen
ein, die den Anforderungen der betreffenden Veröffentlichungen entsprechen.
● die gemessene Ausgangsspannung die Werte für die Kleinspannungen SELV und
PELV nicht überschreitet.
4.1.1.2 Anordnung von Stromkreisen
Aktive Teile von SELV- und PELV-Stromkreisen müssen voneinander, von FELVStromkreisen
und von Stromkreisen höherer Spannung sicher getrennt sein. Die sichere
Trennung zwischen Leitern eines jeden Stromkreises eines SELV- und PELVSystems
und Leitern jedes anderen Systems muss durch eine der folgenden Maß-
nahmen erfüllt werden:
● räumlich getrennte Anordnung der Leiter;
● Leiter mit einem Mantel aus Isolierstoff, zusätzlich zur Basisisolierung;
● Leiter von Stromkreisen verschiedener Spannung müssen durch eine geerdete
Metallschiene oder eine geerdete metallene Umhüllung getrennt sein;
● mehradrige Kabel, Leitungen oder Leitungsbündel müssen nach der höchsten
vorkommenden Spannung bemessen werden;
● Stecker und Steckdosen von SELV- und PELV-Stromkreisen müssen besonderen
Anforderungen genügen.
Und dann eben noch Absatz 4.1.1.3
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