ich dachte mir ich trage auch mal was ins Forum bei, hoffend dass ich jemanden vielleicht zu etwas inspirieren kann.
Anfang dieses Jahres begann ich zusammen mit einem Kollegen den Bau eines kleinen Bollerwagens.
Grundgedanke:
Es sollte eigentlich nur eine Box gebaut werden, welche die Möglichkeit bietet mindestens 5 Handys einzuschließen und zu laden und (im besten Fall) noch etwas Licht liefern kann.
Planung:
Wie üblich mit der Jugend von heute, ist natürlich alles wieder eskaliert.
Aus dem Grundgedanken einer kleinen Handyladestation entstanden folgende Anforderungen:
- Die Box soll einfach zu transportieren sein
Schön gedacht, wie ihr aber an den folgenden Anforderungen seht, ist das leider etwas schiefgegangen.
Daher die neue Anforderung: - Die Box soll auf einem Grundgestell eines Bollerwagen transportiert werden können
- Die Box soll an 230V betreibbar sein und mit Sicherungen ausgestattet werden, damit wir – im Fehlerfall – nicht ewig nach dem Sicherungskasten suchen müssen
- Die Box soll auch im Akkubetrieb benutzbar sein
- Ladestation für mindestens 5 Handys
- Kleine Beleuchtung für nachts, möglichst effizient und leistungsstark
- Musikanlage für moderate Hintergrundmusik
- Kleines Fach zum Ablegen für Material
- ...
Erstmal wurde ein Bollerwagen gesucht und gefunden.
Es handelt sich um einen dieser Bollerwagen von eBay (Bestehend aus dem Grundgestell und abnehmbaren Wänden mit Gittern, Bild hiervon werde ich noch nachreichen.
Anschließend wurden im Baumarkt einige OSB-Platten als Grundmaterial gekauft und eine kleine Box, passend für den Bollerwagen gebastelt.
Durchführung:
Tag 1:
Aus den OSB-Platten sägten wir uns alle benötigten Seitenteile zurecht und planten bereits auf einer Seite eine größere Türe ein sowie eine kleine Öffnung, hinter welcher der Sicherungskasten verstaut werden sollte.
Etliche Spax später stand dann auch die Box in ihrer Grundform mit ca. 1000x600x600mm.
Tag 2:
Die Türe und der Deckel wurden mit entsprechenden Scharnieren an der Box befestigt.
Ebenso wurde die Trennwand zwischen dem Ablagefach (hinten) und dem Platz für ein 19“-Rack montiert.
Um das Ganze auch auf den Bollerwagen laden oder von diesem wieder herunternehmen zu können wurden auch an der Vorder- und Rückseite jeweils zwei stabile Griffe montiert.
Tag 3:
Unsere Suche im Baumarkt hatte ergeben, dass unsere Aussparung für den Sicherungskasten viel zu klein ist.
Nach kurzer Überlegung und einem Rundgang durch meine Werkstatt hatten wir die Lösung:
Der Sicherungskasten wird auch im 19“-Rack verbaut und die „überflüssige“ Aussparung wird vergrößert und mit einem 19“ TFT-Monitor abgedeckt.
Damit der Inhalt des Bollerwagens nicht für jeden zugänglich ist, wurden am Deckel sowie der Türe je ein Schloss montiert.
Da die Lautsprecherboxen der Anlage auch eine Halterung benötigen, wir diese aber nicht der Feuchtigkeit aussetzen wollten, wurde im Inneren der Box noch eine zusätzliche Platte eingebaut, die später die Lautsprecher halten sollte.
Zudem wurde ein entsprechender Halter für die 19“ Einschübe schon mal positioniert.
Tag 4:
Die Box wurde erstmal sauber abgeschliffen, die Fugen, die teilweise existierten, wurden mit Silikon verschlossen und der gesamte Aufbau wurde einmal komplett grundiert.
Tag 5:
Die Box wurde außen komplett in schwarz matt angestrichen.
Tag 6:
Die Box wurde noch einmal überstrichen und kleine Unschönheiten wurden ausgebessert.
Tag 7:
Der erste Teil des Innenlebens der Box wurde eingebaut
- 19“ TFT-Monitor an der bereits angepassten Aussparung
- Für die Lautsprecher wurden im Board passende Löcher gebohrt, die Boxen wurden montiert und die Oberseite mit einem dünnen schwarzen Stoff überzogen.
- Ein Anschluss für 230V sowie ein CEE-Stecker wurden angebracht
Tag 8:
Am Innenleben der Box wurde weiter gearbeitet:
- 3x 9-fach Steckdosen wurden eingebaut, damit wir auf keinen Fall zu wenige Steckdosen haben können
- 1x 24-Port Netzwerkswitch wurde eingebaut, nicht unbedingt weil’s Sinn macht, primär, weil er gerade im Weg lag.
- Ein ausgeschlachteter 19“-Einschub wurde mit einem Computernetzteil, einem Autoradio, zwei Spannungswandlern (12V auf 24V) ausgerüstet und entsprechend verdrahtet.
Für einfache Zugänglichkeit wurden alle relevanten Spannungen über 4mm Bananenbuchsen nach außen geführt: 2x 5V, 2x 12V, 2x 24V, 4x Audioausgänge für Boxen
Tag 9 – Drängen zur Fertigstellung:
Da der Bollerwagen am Folgetag schon das erste Mal verwendet werden sollte, musste es nun schnell gehen:
Der „Sicherungskasten“ wurde verdrahtet und in den 19“ Einschub eingebaut und natürlich auf Richtigkeit und Sicherheit geprüft.
Die Beleuchtung, bestehend aus 2x Aluminiumprofil-Set 600mm, 4x Klebepad und 4x MaxLine70 neutralweiß wurde zusammengebaut und eine Halterung bestehend aus einem Aluwinkel am Bollerwagen, einem „Stativ“ aus zwei zusammengeschraubten Stäben eines Faltpavilions uns eines Winkels aus Wasserrohren wurde zusammengebastelt.
Somit kann die Beleuchtung nun innerhalb ca. einer Minute am Bollerwagen aufgestellt und abgebaut werden.
Zudem besteht die Möglichkeit die LED-Leisten in eine beliebige Richtung zu drehen.
Um auch die verbaute Anlage nutzen zu können, wurde zudem ein Raspberry PI 2 B verbaut, bestückt mit genügend Musik und Videos für ein langes Wochenende und WLAN, um auch problemlos vom Handy streamen zu können.
Ergebnis:
Der Bollerwagen in seiner Version 0.1 ist fertig und ist (zumindest an 230V) betriebsfähig.
Das ursprüngliche Ziel wurde nur leicht verfehlt, aber er ist doch ganz cool.
Bezüglich der Beleuchtung:
(Was hier im Forum wohl der wohl interessanteste Punkt ist)
Besonders empfehlen kann ich die Kombination aus den MaxLine-Leisten, dem Aluprofil und den Spannungswandlern (Meanwell SD-50-24).
Für den Betrieb unterwegs an einem passenden Akku absolut genial, an einem PC-Netzteil möglich, wenn auch etwas „sinnlos“.
Die MaxLine70 werden im Aluprofil-Set 600mm schon sehr warm, daher sollte diese Kombination nur mit Vorsicht genossen werden. Wer weiß was er tut, hat auf jeden Fall ein sehr schönes und starkes Licht mit wenig Aufwand.
Die Meanwell SD-50-24 haben zwar eine kurze Einschaltverzögerung, was mich aber bei Beleuchtung bisher noch nie gestört hat.
Wer noch Fragen oder Vorschläge hat oder sich sonst irgendwie äußern möchte – immer gerne.
In diesem Sinne erstmal – gute Nacht.