LED-Lichtervorhang Aldi

Fragen zu Schaltungen, Elektronik, Elektrik usw.

Moderator: T.Hoffmann

Antworten
martin160257
Mega-User
Mega-User
Beiträge: 211
Registriert: Mo, 27.11.06, 21:54
Wohnort: Arnsberg
Kontaktdaten:

So, 18.11.12, 17:32

Ich habe gestern bei ALDI einen LED-Lichtervorhang gekauft.
Nach einer Stunde Probelauf wollte ich die wieder abschalten und musste dafür ich das Stecker-Netzteil ausziehen da kein Schalter vorhanden war.
Dabei habe ich mir meine Finger fast verbrannt. Das Netzteil hatte etwa 60 Grad. Das machte mich schon stutzig.
Darum habe ich das Teil mal durchgemessen, mit erstaunlichen Messwerten.
Die Leerlaufspannung betrug über 38V obwohl eine Bertiebsspannung von 24V angegeben war. Die Betriebsspannung mit Kette ist auf etwa 22V
zusammengebrochen. " Sehr stabile Regelung"
Dann habe ich die Kette an mein Labor-Netzteil gehängt und di Spannung langsam hochgeregelt.
Wieder mit einem Erstaunlichem Ergebnis.
Ab ca. 10V fingen die 5 Stränge mit je 4 LEDs an zu leuchten, ab ca. 13V kamen die 10 Stränge mit je 5 LEDs dazu, ab 16V kamen dann die restlichen 5 Stränge mit 6 LEDs dazu. Die kürzeren Stränge wurden mit steigender Spannung immer heller.
Ich habe mir dann die Verschaltung mal genauer angesehen und festgestellt, alle Stränge egal welcher länge sind parallel geschaltet.
Also Stränge mit 4 oder 5 oder 6 LEDs parallel. " Sehr gut, sehr richtig, sehr logisch"
Als letztes habe ich die Stromaufnahme gemessen. Zwischen "Netzteil" und kette habe ich 420mA gemessen, bei 22V. Also 9,25 W Ausgangsleistung.
Vor dem Netzteil habe ich eine Stromaufnahme von 128mA gemessen bei 236V Netzspannung. Also über 30W Eingangsleistung.
Frage warum darf so eine SCH...... in Deutschland noch verkauft werden

Ich werde dieses Teil Morgen zurückgeben, denn 15 Euro ist dieser Müll keinesfalls wert
Loong

So, 18.11.12, 22:16

martin160257 hat geschrieben:Vor dem Netzteil habe ich eine Stromaufnahme von 128mA gemessen bei 236V Netzspannung. Also über 30W Eingangsleistung.
Ja, und? Was du gemessen hast, ist die Scheinleistung. In Wechselstromkreisen ist das Produkt aus Strom und Spannung nicht automatisch die Wirkleistung. Ich würde an deiner Stelle nicht so große Töne spucken.
Benutzeravatar
Sailor
Moderator
Beiträge: 9403
Registriert: Di, 28.11.06, 22:16
Wohnort: Saarland, Deutschland und die Welt

So, 18.11.12, 23:21

Ich habe schon meine Bedenken zur Qualität, wenn die LED-Stränge bei unterschielichen Spannungen ihre Arbeit beginnen. Entweder sind dann die längeren bei Betriebsspannung unterbestromt oder die kürzeren Überbestromt.

Und eine Gehäusetemperatur über "handwarm" zeugt nicht von einem der Verbraucherleistung angepassten Netzteil.

Für welche Leistung Du von Deinem Stromanbieter zur Kasse gebeten wirst, kannst Du mit einem dort ausleihbaren Verbrauchsmessgerät feststellen.

Einige der einfachen Geräte aus dem Handel kommen aber auch mit den kleinen Leistungen hinreichend genau zurecht.
martin160257
Mega-User
Mega-User
Beiträge: 211
Registriert: Mo, 27.11.06, 21:54
Wohnort: Arnsberg
Kontaktdaten:

Mo, 19.11.12, 00:19

Ich habe ein gossen metrawatt messgerät, dass schon Effektiv-Werte ganz gut messen kann.
Also stell mich hier nicht als Idioten hin.
Benutzeravatar
Sailor
Moderator
Beiträge: 9403
Registriert: Di, 28.11.06, 22:16
Wohnort: Saarland, Deutschland und die Welt

Mo, 19.11.12, 03:55

Der Wirkstrom darfst Du nicht mit dem Effektivwert des Stromes zu verwechseln.

Der Wirkstrom ist Effektivstrom der sich in der Sinuskurve mit der Sinuskurve der Spannung überdeckt, der Scheinstrom ist der Anteil, der außerhalb der Spannungskurve liegt.

Die Verschiebung von wird durch Kapizitäten und/oder Induktivitäten erzeugt, die die Stromkurve der Spannungskurve entweder vor- oder nacheilen lassen.

Wenn Du den Wirkstrom ausrechnen willst, musst Du diesen mit dem cos(phi) (da müsste das griechische Zeichen für phi stehen) multiplizieren.

Deine Formel für die Berechnung der zu bezahlenden Wirkleistung ist daher

Spannung mal Strom mal Cosinus des Phasenverschiebungswinkels.

An dem Netzteil eines Akkuladers messe ich am Eingang 236 Volt und einen Effektivstrom von 0,044 Ampere, also 10,4 Watt Gesamtleistung.

Die angezeigte Wirkleistung ist 3,32 Watt.


Großverbraucher mit einer hohen Scheinleistung müssen diese bezahlen oder kompensieren. Kleinverbraucher nicht, sie bezahlen nur die Wirkleistung.
Benutzeravatar
unoptanium
Mega-User
Mega-User
Beiträge: 475
Registriert: Di, 07.10.08, 19:00
Wohnort: Berlin

Mo, 19.11.12, 06:56

Guten Morgen


Na habt ihr euch wieder mal ganz doll lieb? :-)

Ich hab da so ein paar verschiedene Geräte zum Einstecken als Zwischenstecker,
wobei auch das preiswerteste Modell den Leistungsfaktor cos phi ausrechnet
und die reine Wirkleistung anzeigt.

Ob das bei einem Kondensatornetzteil noch hinreichend genau ist, weiß ich
nicht, für einen Trafo oder ein Schaltnetzteil wird es wohl hinhauen.

Ich gehe davon aus, dass die unterschiedlich langen Stränge jeweils irgendwo
einen Vorwiderstand versteckt haben und somit alles wie gewohnt ist.
Denn wie wir unsere heiß geliebten LEDs und ihre Kennlinien kennen,
wären sonst mit ziemlicher Sicherheit die ersten tot...

Mich würde eher mal das Messgerät interessieren, womit die Temperatur des Trafos
festgestellt wurde. Manche Leute können auch recht genau schätzen, andere
wiederum fassen mit kalten Händen an und bekommen einen Schreck.

Übrigens habe ich einmal bei Netzteilen für Schnurlostelefone 4W Leerlaufverluste gemessen,
mit Telefon waren es dann 4,5W wenn der Akku voll war.
Bei Schaltnetzteilen sind 0,2...0,5W im Leerlauf üblich.

Wenn die Lichterkette ansonsten in Ordnung ist, könnte man auch über ein 24V DC
Stecker- Schaltnetzteil nachdenken, dann wäre zugleich das 50 Hz Flackern weg.
Ja die LEDs nutzen anscheinend nur eine Halbwelle aus dem Trafo, sonst wären ja mit dem Labornetzteil
einige aus geblieben. Das macht es dem Trafo sicherlich nicht unbedingt einfacher.


Gruß, unoptanium
Benutzeravatar
CRI 93+ / Ra 93+
Auserwählter
Auserwählter
Beiträge: 2801
Registriert: So, 19.10.08, 23:56
Wohnort: Hannover

Mo, 19.11.12, 09:19

Eigentlich wird bei sowas immer noch ein Brückengleichrichter verwendet oder der Trafo liefer schon Gleichspannung, denn das 50-Hz-flimmern würde auch den letzten nerven (die 100 Hz sind ja schon ätzend genug).
Wenn die Reichen mit verschieden vielen LEDs auf deren LED-Anzahl und auf 24V angepasste Vorwiderstände haben und die Spannung bei Last auf 24V_eff einbricht, ist doch alles OK (konventionelle Trafos verhalten sich nunmal so "weich").
60°C am Trafo ist auch kein Problem, meist ist eine Temperatursicherung 80..120°C drin. 60°C sind für einen Trafos bei Vollast völlig normal!
martin160257
Mega-User
Mega-User
Beiträge: 211
Registriert: Mo, 27.11.06, 21:54
Wohnort: Arnsberg
Kontaktdaten:

Mo, 19.11.12, 11:43

Das mag "technisch" für einige Leute in Ordnung sein, ich halte es für schiere Stromverschwendung.
Ein einfaches "Stromkosten-Messgerät" habe ich hier noch, werde es auch mal dazwischen-stecken.
Mal schauen was dass anzeigt. Es ist ein GT-PM-04 von Globaltronics.
Und nebenbei bemerkt für 15 Euro bekomme ich ein halbwegs wirtschaftliches Netzteil und auch ein paar Meter Kabel.
Und die 100 LEDs kosten Heute auch nicht mehr wirklich Geld.
Was in dem Netzteil passiert, wenn man das Teil überhaupt als solches bezeichnen darf, weis ich natürlich nicht.
Und öffnen werde ich es nicht (vollverklebt) denn dann kann ich es nicht mehr zurückgeben.
Doch ein Trafo-Netzteil ist Heutzutage wirklich überholt. Ich werde gleich bevor ich alles einpacke nochmal kurz meinen "Oskar" dranhängen,
und mir die Spannung mit und ohne "Kette" ansehen. Werde versuchen die Bilder zu dokumentieren. Weis nicht ob das klappt.
Loong

Mo, 19.11.12, 12:07

martin160257 hat geschrieben:Das mag "technisch" für einige Leute in Ordnung sein, ich halte es für schiere Stromverschwendung.
Der Zähler zählt nur Wirkleistung. "Stromverschwendung" kann ich hier nicht erkennen.
Es ist ein GT-PM-04 von Globaltronics
Also auch Aldi :mrgreen:...
Und öffnen werde ich es nicht (vollverklebt) denn dann kann ich es nicht mehr zurückgeben.
Mit welcher Begründung willst du es zurückgeben? Es funktioniert doch.
Antworten