Trafo mit 50% Einschaltdauer?!

Fragen zu Schaltungen, Elektronik, Elektrik usw.

Moderator: T.Hoffmann

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bruschless
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Sa, 03.12.11, 18:15

Liebe Experten,folgende Frage:wie ist ein Trafo mit folgenden Angaben zu Händeln?
Trafo.jpg
Trafo.jpg (139.54 KiB) 3018 mal betrachtet
Es geht mir um die 50% Einschaldauer!
Für hilfreiche Antworten, Danke im voraus.

Bruschless
Loong

Sa, 03.12.11, 18:37

Ohne weitere Angabe bezieht sich die Einschaltdauer auf ein 10-Minuten-Intervall. Das heist, diesen Trafo darf man 5 Minuten unter Vollast betreiben, danach braucht er 5 Minuten Pause - was einer Einschaltdauer von 5 min /(5 min + 5 min) = 50 % entspricht.

Bei geringerer Belastung als Vollast kann man mit der Einschaltdauer raufgehen, allerdings ist das bei diesem Trafo mit einem gewissen Risiko verbunden: Die integrierte Temperatursicherung ist nicht rückstellend, das bedeutet, wenn sie anspricht, dann besitzt der Trafo nur noch Schrottwert.
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bruschless
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Sa, 03.12.11, 20:06

Hallo,Loong danke für Deine schnelle Antwort.

- Nachfrage,sind die 10min ein einfach gewählter Wert?
- Wenn ich den Strom auf halbe max Größe begrenze,währe dann 100% ED möglich?

Danke für die Antworten,bruschless.
Loong

Sa, 03.12.11, 21:18

Die 10 Minuten sind eine Übereinkunft, auf die sich Vertreter von Handwerk, Industrie und Anwender in den DIN-Gremien geeinigt haben und so festgeschrieben wurden. Sie (diese 10 Minuten) gelten für alle Geräte und Maschinen, bei denen nicht explizit ein anderes Intervall angegeben ist.

Die Frage, inwieweit man den dem Trafo abgezapften Strom für 100 % ED verringern muß, läßt sich nicht beantworten. Die Trafoverluste (das ist wegen der Aufheizung der limitierende Faktor) setzt sich zusammen aus den Ummagnetisierungsverlusten im Eisenkern und den Kupferverlusten in der Wicklung. Die Eisenverluste sind immer gleich und unabhängig vom abgenommenen Strom. Die Kupferverluste sind quadratisch vom Laststrom abhängig, d. h., eine Verringerung des Laststroms auf 71 % senkt die Kupferverluste auf die Hälfte.

Leider weiß man nicht, woran der Hersteller dieses Trafos gespart hat: Am Kupfer, am Eisen, oder an beidem. Wenn die Eisenverluste der dominierende Faktor für die 50 % ED sind, bringt eine Verringerung des Laststroms nix. Wenn die Kupferverluste dominieren, dann würde eine Reduzierung des Laststroms auf 71 % die ED auf 100 % bringen.

Leider weiß man aber nicht, wie der Trafohersteller kalkuliert hat. Allerdings lädt der günstige Preis des Trafos zum Experimentieren ein und die integrierte Temperatursicherung verhindert dabei Schlimmeres.
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Achim H
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Sa, 03.12.11, 23:28

Leider weiß man nicht, woran der Hersteller dieses Trafos gespart hat:
Wahrscheinlich am Kupfer (ist aber nur eine Vermutung).

Kupfer ist in den letzten 10 Jahren um ungefähr 900% teurer geworden (Gold nur um etwa 300%) und ist damit eines der begehrtesten Metalle (neben den Edelmetallen) überhaupt. Jährlich werden nur knapp 15.000 Tonnen gefördert, die Nachfrage nach diesem Metall ist aber deutlich größer. Und das spiegelt sich im Preis wieder.

Etwas verwunderlich ist aber der Preis von nur 4,95 EUR. Vergleichbare 90 Watt Ringkerntransformatoren kosten ungefähr 5mal so viel. Und soviel Kupfer kann man nicht einsparen.
Borax
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Sa, 03.12.11, 23:45

Die stammen halt aus irgendeinem Gerät was 'prinzipbedingt' immer nur ein paar Minuten an war und dann längere Zeit aus. Drum konnte sich der Hersteller ja so einen 'komischen' Trafo ausdenken. Pollin hat die wohl als Reste-Verwerter für noch viel weniger € bekommen. Ich tippe auch eher auf Kupferverluste. Sicherheitshalber würde ich nur mit dem halben Strom rechnen. Und 2A sind ja auch schon eine Menge...
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bruschless
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So, 04.12.11, 08:37

Liebe Experten,danke für die schnellen und umfassenden Antworten.Habe wieder einiges gelernt!

Bis bald,bruschless.
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unoptanium
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Mo, 05.12.11, 05:31

Guten Morgen!

Ich habe bei preiswerten Trafos und Motoren die Erfahrung gemacht,
dass sich die Temperatursicherung oft in den letzten (äußeren)
Wicklungen befindet. Wenn sie auslöst, einfach ein wenig abwickeln,
Sicherung auslöten und ersetzen, wieder aufwickeln und fertig.

Aufgrund des doch recht hohen Aufwandes baue ich in so einem Fall
immer gleich einen Thermostaten (selbst zurüsckstellend) ein, aus
Sicherheitsgründen einen, der ein paar °C früher abschaltet.

Typisch: preiswerte Küchenmixer um die Weihnachtszeit ;-)
Danach steht Experimenten nix mehr im Weg.


Gruß, unoptanium
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