HowTo: LED-Pendelleuchte

Anleitungen für "hausgemachte" LED Projekte

Moderator: T.Hoffmann

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Handkalt
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So, 07.03.10, 23:51

Hier will ich mein erstes LED-Selbstbauprojekt vorstellen: für meine zukünftige Wohnung habe ich nach einer Pendelleuchte für den Esstisch gesucht - selbstverständlich mit LED-Technik. Was ich gefunden habe, war leider alles zu teuer (von mehreren hundert bis mehrere tausend Euro!) oder mit zu wenig Leistung. So bin ich zum Selbstbau gekommen.
Meine Wünsche waren:
  • Ordentliche Beleuchtungsstärke
  • Angenehme Farbtemperatur und gute Farbwiedergabe
  • schlichtes und elegantes Design
  • Die LEDs sollten zur Geltung kommen
  • Kosten unterhalb der billigsten fertigen LED-Pendelleuchte (die lag bei 200 Euro)
  • Mit geringem Aufwand zu bauen
  • Dimmbarkeit wäre ein schönes Extra
Die erste Entscheidung war, geeignete LEDs zu finden. Nach den Empfehlungen von Lumitronix und aus dem Forum habe ich eine High-Power-Leiste warmweiß (53802) bestellt. Ich habe sie in zwei Hälften zu je 30 cm geteilt. Als Abdeckung/Streuscheibe habe ich bei einem lokalen Verarbeitungsbetrieb aus der Restekiste eine satinierte Plexiglasplatte in der Größe 21,5 x 34 cm gefischt. Als Träger und Kühlkörper für die LEDs habe ich ein blankes Alu-Glattblech 1000 x 120 x 0.8 mm im Baumarkt geholt und davon ein 34 cm langes Stück abgesägt. Das sieht man hier schon mit den notwendigen Bohrungen, zusammen mit der Plexiglasplatte und der in zwei Hälften geteilten LED-Leiste.
11 - LED, Alu, Plexi.jpg
Zum Befestigen der LED-Leiste auf der Aluplatte habe ich den Wärmeleitkleber mitbestellt.
12 - Wärmeleitkleber.jpg
Ein 12V-Schaltnetzteil fand ich in meinem Elektroschrottlager (Li Shin LSE0107A1236, ist von einem defekten LG-Monitor übrig geblieben).
13 - Netzteil.jpg
Bei den Recherchen im Internet habe ich einen 12V-PWM-Dimmer/Schalter mit Fernbedienung gefunden (Darshan DS-DM-1). Sehr schön - damit kann die Leuchte ferngesteuert ein- und ausgeschaltet werden sowie die Helligkeit geregelt werden.
14 - PWM-Dimmer.jpg
Recht lange habe ich gegrübelt, wie ich einfach zu einem "Deckenkasten" komme, die die Verbindung zwischen Decke und Pendelleuchte übernimmt und die Technik aufnimmt. Nach langer Suche ist mir ein Besteckkasten von Curver aufgefallen, der genau die richtige Größe hatte, aber schön flach ist.
15 - Besteckkasten.jpg
Zum Abhängen der Pendelleuchte und gleichzeitig zur 12V-Versorgung habe ich ein Spannseil für Halogen-Seilsysteme gekauft (Kupferlitze 4mm², verzinnt und isoliert).
16 - Spannseil.jpg
Wie ich nun Deckenkasten, Plexiglas und Alublech am Spannseil in einer optisch anprechenden Weise befestige, hat wieder viel Nachdenken und Herumfragen benötigt. Letzlich habe ich Lüsterklemmen "ausgeschlachtet", d. h. die Kunstoff-Isolierung entfernt. Da die mitgelieferten Schrauben der Lüsterklemmen noch störend hässlich waren, habe als Ersatz Madenschrauben besorgt (welche in diesem winzigen Format schwer zu bekommen waren, erfolgreich war ich letztlich in einer Reparaturwerkstatt für Gartengeräte).
17 - Befestigung.jpg
Zum Anschließen der LEDs ans Spannseil wollte ich noch eine Leitung mit geringerem Querschnitt, da habe ich ein Stück von einem passenden Lautsprecherkabel aus meinem Fundus verwendet.
18 - Lautsprecherkabel.jpg
Jetzt zum Aufbau. Wie oben schon zu sehen war, habe ich der Aluplatte vier Bohrungen in den Ecken für die Aufhängung verpasst, sowie vier Bohrungen in der Mitte für die Stromversorgung der LEDs. Die LED-Leiste habe ich in zwei Hälften zu 30 cm geschnitten, und diese mit dem Wärmeleitkleber auf die Aluplatte geklebt. Durch die mittleren Bohrungen habe ich das Lausprecherkabel geführt und an den LED-Leisten angelötet. Die spätere Unterseite sieht nun so aus:
21 - Alu Unterseite.jpg
Und so die Oberseite:
22 - Alu Oberseite.jpg
Das Plexiglas hat die gleichen Bohrungen für das Spannseil bekommen. Unschön war jedoch, dass durch den maschinellen Schnitt die Kanten der Platte matt mit großen Riefen waren.
31 - Kante geschnitten.jpg
Daher habe ich die Kanten nacheinander mit 400er, 600er und 1000er Schleifpapier bearbeitet, um die Riefen herauszubekommen:
32 - Kante geschliffen.jpg
Anschließend noch mit Kochfeld-Politur auf klaren Glanz gebracht.
33 - Kante poliert.jpg
Vom Halogen-Spannseil habe ich vier Stücke abgeschnitten, erst mal ca. 1,50 m, die später noch gekürzt werden, wenn ich weiß, in welcher Höhe die Leuchte hängen soll. In die vier Seile werden nun die Plexiglas- und die Aluplatte mit 15 mm Abstand eingehängt, indem sie auf den auf die Seile geschraubten Lüsterklemmen-Innenleben ruhen. Von oben sieht das dann so aus:
41 - Aufhängung.jpg
Die Befestigung der Aluplatte von der Seite:
42 - Befestigung Alu.jpg
Und hier eine der vier Lüsterklemme ganz am Ende der Seile, auf denen die Plexiglasplatte ruht.
43 - Befestigung Plexi.JPG
Zum Anschließen der LED-Zuleitungen habe ich etwas oberhalb der Aluplatte von jedem Spannseil ein Stück der Isolierung entfernt.
44 - Abisolierung.jpg
Die von der Unterseite durchgeführten Lautsprecherkabel wurden dann passend gekürzt und an die Spannseile angelötet. Was noch fehlt, ist diese Lötstellen wieder zu isolieren. Transparenter Schrumpfschlauch wäre gut (wenn es das gibt?), muss ich noch beschaffen.
45 - Lötstellen.jpg
In den Boden des Besteckkasten habe ich wieder vier Löcher an den bekannten Positionen gebohrt.
46 - Besteckkasten gebohrt.jpg
Nun die oberen Enden der Spannseile in den Besteckkasten geführt und wieder mit Lüsterklemmen fixiert (diesmal mit Isolierung, dort sieht man es ja nicht). Die Spannseile an den Dimmer angeschlossen und den Dimmer ans Netzteil.
47 - Elektronik.jpg
Und schon ist die Pendelleuchte fertig! Im nächsten Beitrag folgen Bilder der Leuchte in Aktion.
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So, 07.03.10, 23:56

An der zukünftigen Decke ist die Pendelleuchte noch nicht angebracht, aber zum Ausprobieren habe ich sie auf das Eck eines Küchenhochschranks gestellt. Ich hoffe, die Spanseile werden sich im Laufe der Zeit noch glätten.
51 - Komplette Leuchte.jpg
Die Leuchte in Betrieb von leicht schräg oben und leicht schräg unten gesehen:
52 - Ansicht oben.jpg
53 - Ansicht unten.jpg
Um die Dimmfunktion zu demonstrieren, hier mit gleicher manueller Belichtungseinstellung die Leuchte aus und auf minimaler, mittlerer und maximaler Helligkeit:
54 - Helligkeit aus.jpg
55 - Helligkeit niedrig.jpg
56 - Helligkeit mittel.jpg
57 - Helligkeit maximal.jpg
Im Vergleich mit einer 3x20 W Halogenleiste ist die LED-Leuchte deutlich heller und hat ein etwas kälteres, aber sehr angenehmes und wohnliches Licht:
58 - Vergleich Halogen.jpg
Insgesamt habe ich ca. 110 Euro für die Teile gezahlt (ohne Versand- bzw. Fahrtkosten), wobei die LED-Leiste alleine knapp 60 Euro verschlungen hat. Damit liege ich weit unter den 200 Euro für das günstigste Fertigprodukt, obwohl der Eigenbau deutlich heller ist und zusätzlich noch dimmbar und fernbedienbar ist. Und ich habe viel dabei gelernt und hatte eine Menge Spaß. Der eigentliche Fertigungsaufwand war ziemlich gering. Zeit gekostet hat aber das Überlegen, Tüfteln und die Suche nach geeigneten Bauteilen und Bezugsquellen. Warum die Beleuchtungsindustrie es aber nicht fertigbringt, sowas anzubieten, ist mir jetzt noch rätselhafter als vorher.
Was ich beim nächsten Exemplar anders machen würde: das Alublech ist mit 0,8 mm schon sehr dünn, ein stärkeres wäre besser. Außerdem ist es extrem empfindlich, vielleicht wäre ein eloxiertes Alu oder anderes Metall robuster. Das Halogen-Spannseil hat einen unnötig hohen Querschnitt (ist ja für 100 W oder mehr "Heizleistung" gedacht) und ist entsprechend dick und steif. Etwas dünneres wäre eleganter und würde sich vielleicht leichter glätten.
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Achim H
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Mo, 08.03.10, 12:12

Handkalt hat geschrieben:Ich hoffe, die Spanseile werden sich im Laufe der Zeit noch glätten.
Das ist bei dem geringen Gewicht des Lampenkopfes eher unwahrscheinlich. Kannst außen noch etwas Gewicht auflegen und die Ummantelung mit dem Fön bearbeiten.

Besser wäre es gewesen, Du hättest die Kabel vor dem Einbau schon vorbearbeitet/gestreckt (ein Ende in einen Schraubstock einspannen, das andere Ende mit einer Zange halten und dann mit einem Ruck das Kabel in Form bringen).
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