"Vorgeschichte"
Hier nun mal ein weiteres HowTo von mir. Das Problem war, dass wir im Arbeitszimmer ursprünglich 9 Deckeneinbauspots mit jeweils 40W Glühbirnen hatten. Das ganze verbraucht dann am Ende
9*40W = 360W
... also schon ne Menge (vor allem war das Licht dann auch an, um nur Licht in der hintersten Ecke zu haben zum Arbeiten am Computer - also sehr verschwenderisch). Zum Vergleich: Eine typische Kühl-Gefrier Kombination (A++) verbraucht so ca. 150W. Noch ein Problem war, dass so ungefähr jede zweite Woche wieder eine Birne kaputt war, also war das ganze noch nervtötend dazu.
Vor ungefähr 3 Jahren (zu diesem Zeitpunkt waren die Lampen aber schon ungefähr 9 Jahre vorhanden) haben wir die dann nach und nach mit 25W Glühbirnen ersetzt. Ersten wurde die volle Helligkeit sowieso nurnoch selten gebraucht (Schreibtischlampe mit Energiesparlampe und so weiter sind dazu gekommen) und die Lampen wurden öfters gedimmt betrieben (was ja aber soweit ich weiß auch nicht besonders effizient ist bei Halogen- und Glühlampen). Davor war ein Dimmer von Busch-Jaeger geschaltet. Der ging in regelmäßigen Abständen immer wieder kaputt. Zweimal war es das Drehrad, welches man nur sehr teuer und schwer nachbekommen konnte und letztendlich hat der ganze Dimmer seinen Geist aufgegeben. Von der darin enthaltenen Sicherung, die nahezu immer beim Kaputtgehen einer Birne ausgewechselt werden musste mal ganz abgesehen.
Wie auch immer. Als dann kurz nach Weihnachten 2008 der Dimmer nicht mehr funktionierte, hat mein Vater erstmal einen Schalter stattdessen eingebaut und wegen des Stromverbrauchs das ganze auf "Minimalverbrauch" geändert: Alle Glühbirnen bis auf zwei raus, damit man wenigstens noch den Weg zur Schreibtischlampe etc. finden konnte. Dort fiel der Beschluss - als der die Cree Q5 die ich dort bekommen hatte einmal gesehen hat - die Beleuchtung auf LEDs umzurüsten. Vorher kannten wir beide nur die "Luxeon Star" in kaltweiß und warmweiß (Wie hell sind die? 20 - 50 lm?). Naja, ein paar Bedenken blieben noch wegen der Farbtemperatur. Wir hatten vor Jahren einmal zwei warmweiße Luxeon Star LEDs bei Conrad gekauft und die Lichtfarbe war bei beiden sehr unterschiedlich. Es war kaum zu sehen, dass es sich um die gleichen LEDs handelte. Ein vorweg: Zumindest wenn man alle LEDs auf einmal kauft und sie ein Bin sind, dann sind diese Bedenken heute unbegründet, denn ich kann nicht den geringsten Unterschied zwischen den 9 LEDs sehen.
Ein weiteres Problem war, dass die Lampen weniger zum Umbau geeignet waren als alle anderen die ich bisher im roten und blauen LED-Forum gesehen hatte. Da galt es mal wieder sehr viele Probleme zu lösen. Deshalb hat es letztendlich fast ein ganzes Jahr gedauert, bis alles fertig ist (naja, fast).
Eine Weitere Überlegung war auch auf Energiesparlampen zu benutzen, aber erstens waren diese in der Bauform etwas zu kurz und man konnte sie nicht mehr rein- oder rausschrauben (!) und wir hatten jüngst mal wieder schlechte Erfahrungen mit ESLs gemacht. Leider. Sie sind alle (ja, wird haben nur die "drei" großen Marken probiert, nicht irgendwelche "Billigteile" vom Discounter!) viel zu kurzlebig und brauchen nach einigen Stunden Brenndauer schon 10 Minuten um so hell zu werden, dass man wenigstens etwas sehen kann. Wohlgemerkt soll sowas dann 60 Watt entsprechen. Das einzige Einsatzgebiet wo ESLs bisher auch gehalten haben, was sie versprechen ist unsere Treppenbeleuchtung, wo eine 4 und eine 5 W ESL drin ist - die halten lange und sind schnell hell. Obwohl sie die ganze Nacht über brennen müssen sie nur ungefähr alle 5 Jahre (Billighersteller) oder sogar noch später (ca. 7 Jahre --> Osram, Megaman) ausgewechselt werden. Also eigentlich kann man ihnen nichteinmal den Vorteil lassen, in höheren Leistungstufen den LEDs überlegen zu sein...
Also hier nun zum Umbau:
Material:
- Kühlkörper
Cree Q2 Warmweiß auf Starplatine
Schrauben zur LED-Befestigung auf dem Kühlkörper
Plastik Unterlegscheiben zur LED-Befestigung auf dem Kühlkörper
Schrauben, genau so viele Hutmuttern (Messing) und doppelt so viele Muttern zu Befestigung des KK in der Lampe
Lochband
Plexiglas Rundscheiben (Durchmesser etwas größer als Spots) (AcrylFormen Peer Bartel)
Matter Klarlack
Servietten (weiß)
Kleine IC-Kühlkörper
Aluschiene, natur
(Einbauspots)
Die LEDs hatten wir günstig in der letztjährigen "Januar Aktion" bei leds.de erstanden.
Abdeckscheibe
Als erstes habe ich die Plexiglasscheiben vorbereitet. Dazu habe ich erstmal die Schutzfolie auf einer Seite abgezogen. Dann habe ich eine Serviette genommen und auseinandergefledddert, so dass ich nurnoch eine einzige Schicht davon hatte. Dabei sollte man aufpassen, sie möglichst nicht zu knicken.
Diese Serviette wird dann auf die abgezogene Seite des Plexiglases gelegt und mit mattem Klarlack "rauflackiert". Eigentlich läuft das alles so wie bei der Serviettentechnik (mehr dazu auf Google).
Das ganze muss jetzt gut trocknen.
Wenn dies geschehen ist, sollte man die überstehenden Teile der Serviette abschneiden. Das ging bei mir mit einer kleinen scharfen Nagelschere am besten.
Das ganze sollte jetzt so aussehen:
Die Abdeckscheibe ist später dafür da, dass Licht zu streuen und somit vor dem starken Blenden der HP-LEDs zu schützen.
Kühlkörper
Da der Kühlkörper so nicht in das Spotgehäuse passt, muss dieser noch etwas "modifiziert" werden. Sprich: Etwas wird abgesägt und die Kanten werden abgeschliffen und die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Auch wird an einer Seite noch eine kleine Vertiefung zwischen zwei der "Arme" des Kühlkörpers geschliffen, damit die Kabel dort auch leicht durchpassen.
LEDs befestigen
Jetzt werden noch die LEDs auf dem Kühlkörper befestigt. Das habe ich mithilfe von Schrauben und Wärmeleitpaste gemacht. Hierzu wird ersteinmal die Starplatine auf den KK gelegt und die Position der nötigen Löcher angezeichnet. Das geht z.B. mit einem Permanentmarker. Die Löcher werden nun gebohrt und man befestigt den Star mit Schrauben und Muttern. Eine Plastikunterlegescheibe wird unter den Schraubenkopf gelegt um einen Kurzschluss über den KK zu vermeiden.
Bei der Befestigung der Star-Platine muss auch aufgepasst werden, dass man die (+) und (-) Kontakte richtig ausrichtet, also auf die Kabeldurchführung am Kühlkörper. Eine mittige Befestigung ist natürlich auch nicht schlecht.
Kühlkörper - Kühlleistung optimieren
Soweit so gut, die LED ist jetzt auf dem KK, aber eins ist noch nicht so optimal: Die Kühlleistung. Vor allem in dem fast geschlossenen Lampengehäuse wird das so nichts und die LED würde innerhalb kürzester Zeit den Hitzetod sterben. Deshalb musste ich hier auch noch eine Lösung finde.
Nach langer Grübelei und einem Besuch beim Baumarkt bin ich bei folgender Lösung hängengeblieben, die auch sehr gut funktioniert:
Man nehme solche Aluleisten, die man beim Baumarkt bekommen und schneide diese in kleine Stücken. Danach werden sie in rechte Winkel gebogen. Dazu nimmt man noch folgende Kühlkörper:
und kürzt sie evt. ein kleines Stück und halbiert sie.
Die gibt es z.B. bei Reichelt (http://www.reichelt.de/?ARTICLE=22259)
Das ganze kombiniert mit Wärmeleitpaste, 2-Komponentenkleber und dem ursprünglichen Kühlkörper sieht dann so aus und bringt eine wesentlich bessere Kühlleistung:
Achtung: Das ist ne Menge Arbeit, das zu machen, aber ich würde sagen - genug Klemmen zum Zusammenhalten vorausgesetzt, kann man alle 9 an einem Tag so hinbekommen.
Kühlköper + Lampe zusammenbauen
Das war einer der schwierigsten Parts und der hat - alleine um auf die Idee zu kommen - Wochen gebraucht. Inkl. diesem Schritt bis zur Fertigstellung eines Spots dauert es jetzt noch so ungefähr eine Stunde (pro Spot wohlgemerkt und auch nur, wenn man nicht rumbummelt und keine Probleme auftreten...).
Erstmal wird das Lochband in eine entsprechende Länge zugeschnitten:
Jetzt musste ich den Spot erstmal aus der Decke aufbauen und etwas dran rumbasten. So wurden z.B. die Lampenkontakte rausgeschraubt und damit der Weg für eine Durchleitung des Kabels frei gemacht.
Jetzt kann man erstmal ein Kabel durchfädeln und danach das Lochband einsetzen:
Das Lochband habe ich durch die Spalten Links und rechts durchgeschoben.
Von den nächsten Schritten habe ich leider keine Fotos machen können, denn man braucht eigentlich schon so mehr als 2 Hände, denn sonst rutscht sofort wieder alles weg und man muss neu anfangen... Also versuche ich es mal möglichst gut zu beschreiben.
Durch die äußeren Löcher des Lochband kommen Schrauben von unten durchgesteckt. Drauf kommt jetzt der Kühlkörper, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Kabel an der richtigen Seite durch die Lücken kommen. Hieraus kommen jetzt auf jede Seite je eine Unterlegscheibe und noch eine Mutter zur Fixierung. Das muss jetzt alles erstmal schön festgezogen werden (am besten mit zwei Zangen, die die die Schraube hält mit Taschentuch oder ähnlichem gepolstert). Mit etwas Abstand als Abstandshalter wird jetzt je noch eine weitere Mutter draufgeschraubt. Diese sollten sich auf gleicher Höhe befinden.
Die Kabel kann man jetzt auch schonmal am Star festlöten.
Scheibe befestigen
Jetzt hält man die Scheibe mit der matten Seite nach außen möglichst mittig auf die herausstehenden Schrauben und zeichnet mit Bleistift an. Die zu den Schrauben passenden Löchern werden jetzt gebohrt und man setzt Scheibe auf die Schrauben und sicher sie mit den Messing Hutmuttern.
So, endlich sind jetzt die Spots fertig!
Anschluss und Elektronik
Hier mal eine Schaltung und ein paar Daten wie ich mir das gedacht habe:
Nur anstatt der Widerstände habe ich stattdessen doch eine KSQ eingebaut vor jedem parallelen Strang. Die findet sich hier: viewtopic.php?p=107694#p107694
Als Stromversorgung habe ich folgendes Netzteil verwendet, weil es sehr effizient ist (viewtopic.php?f=37&t=7453&p=103987) und wenig kostet bei großer Leistung die es liefert: http://www.reichelt.de/?ARTICLE=87341
Hier das Netzteil, welches an eine neue gesetzte Steckdose angeschlossen ist, die über den Schalter eine Etage tiefer im Arbeitszimmer geschaltet wird:
Das Ende des Drahtes wurde natürlich abgeschnitten und an die KSQs angechlossen, welche derzeit noch etwas provisorisch herumliegen. Natürlich wird das später noch geändert, aber 3 von den 9 Lampen müssen sowieso noch fertig gebaut werden und dann kommt noch ne 3. KSQ dazu.
Fertig!
Alte und neue Lampen im Vergleich - wir sind uns einig, die neuen sehen wesentlich besser aus!
Neu:
Auf dem linken Bild kann man meiner Meinung nach am besten sehen wie es in Realität aussieht (natürlich ist das Bild etwas unterbelichtet um überhaupt noch etwas sehen zu können und nicht nur einem weißen Flecken). Was ich hier auch ganz lustig finde ist das Muster, dass die Spots an der Wand machen (siehe 2. Bild). Auf dem dritten Bild kann man die Farbtemperatur am besten erkennen. Vielleicht ist es noch ein bisschen warmweißer, aber die Q2s auf 700mA sind schon ziemlich neutralweiß...
Alt:
Was mir beim Ausschalten gefällt, ist dass es relativ sanft ist. Das muss wohl durch das Netzteil kommen? Hier mal ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=U5WRDNti ... edded&hd=1
Hier noch der Anschluss der Lampen:
Fazit: Wir sind alle damit zufrieden. Endlich gibt es mal wieder eine vernünftige Helligkeit im Arbeitszimmer. Vor allem die Tatsache, dass der Stromverbrauch jetzt wesentlich geringer ist, hinterlässt natürlich auch ein gutes Gewissen. Das ganze verbraucht jetzt ja weniger als früher eine einzige Lampe! Klar, die Helligkeit kommt nicht ganz mit, aber wie gesagt: Zum Arbeiten werden ja auch noch zusätzliche Lampen verwendet, die mit Kompaktleuchtstoffröhren oder Leuchtstoffröhren ausgerüstet sind.
Wenn ich den Umbau erst jetzt begonnen hätte, würde ich wahrscheinlich aber folgende LEDs aufgrund einer höheren Effizienz und Lichtstärke benutzen: http://www.leds.de/High-Power-LEDs/Nich ... 258lm.html oder auf die XP-G in Warmweiß hoffen und mal sehen wie die Daten im Vergleich zu der Nichia sind.
Noch einen Tipp: Im Winter oder Hochsommer auf dem Dachboden rumzuklettern ist nicht angenehm! Schön warm anziehen bzw. kurz anziehen ^^ ...
Was ich noch gelernt habe: Sekundenkleber zum Kleben von Kühlkörpern hält ne Sekunde und ist nicht geeignet zum Verkleben von Metall. Entweder 2-Koponentenkleber oder garnicht. Auch werde ich nie wieder eine 1*3W KSQ kaufen, die werden viel zu heiß und sind mega ineffizient (viewtopic.php?f=24&t=7036&p=98027)!
Ich hoffe, es gefällt euch Kritik (wohlgemerkt konstruktive! ) ist natürlich wie immer reichlich gewünscht
Gruß,
katze_sonne