Lumitronix 95019 dimmen nicht linear

Schaltungen, Widerstände, Spannung, Strom, ...

Moderator: T.Hoffmann

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mrbump
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Mi, 25.03.20, 16:18

Hallo liebe LED-ler

Ich bin gerade etwas verloren im LED-Dschungel und wäre froh um eure Hilfe.

Das Ziel ist der Bau einer schönen dimmbaren LED Nachttischlampe. Dazu habe ich mir einmal folgenden Strang besorgt:
- 12V DC Netzteil (Meanwell LPH-18-12)
- Schalter
- Dimmer (Lumitronix 95019)
- G4 Sockel
- G4 LED Leuchtmittel "dimmbar"

Beim Ausprobieren dieses Setups fällt auf, dass das Dimmen völlig nichtlinear ist. Innerhalb der unteren 10-20% des Drehreglers ist der ganze Helligkeitsbereich, darüber ist es voll hell. Habe dann noch ein altes Halogen-Birnchen probiert und damit funktioniert es gut (aber macht laute fiep-Geräusche).

Mir stellen sich zuerst folgende Fragen:
- Was genau macht der 95019 an diesem ominösen Leistungsausgang ("LED -")? PWM oder etwas analoges? Die Dokumentation ist da etwas spärlich.
- Was genau erwartet ein typisches G4 12V LED Leuchtmittel zum dimmen?

Was meint ihr, habe ich die Hoffnung, dies mit einem anderen Birnchen noch hinzubringen oder habe ich etwas grundsätzlich falsch ausgelegt?

Danke und Gruss
Andi
Borax
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Mi, 25.03.20, 16:56

Hallo Andi,
welcome on board!

Ideal ist das nicht. G4 ist ein für LEDs völlig ungeeigneter Sockel. Der wurde für Halogenbirnen entwickelt. Das LED Leuchtmittel muss also eine Elektronik beinhalten, die auch mit Wechselspannung klar kommt. Das sorgt dafür, dass die Dimmung nie so richtig gut funktionieren kann. Besser wäre eine LED ohne eingebaute Elektronik die mit einer dimmbaren Konstantstromquelle betrieben wird. Leider gibt es dafür keine Standard-Sockel. Der Leistungsausgang macht PWM. Aber wie gesagt, LED-Leuchtmittel kommen damit eher schlecht zurecht.
Was genau erwartet ein typisches G4 12V LED Leuchtmittel zum dimmen?
Genau das ist das Problem. Typisch gibt es hier nicht. Was passend wäre, hängt von der Schaltung im LED Leuchtmittel ab. Das macht aber jeder Hersteller ein wenig anders.
mrbump
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Mi, 25.03.20, 19:23

Danke für die schnelle Antwort.
Es ist also so schlimm wie ich vermutet habe: G4 ist ungeeignet aber es gibt nichts anderes/besseres...

Naja, eigentlich könnte ich all mein Zeugs verwenden und eine kleine Halogenbirne reinstecken - das war aber nicht unbedingt die Idee.

Hat jemand einen besseren Vorschlag für meine Anforderungen?
- Nachttischlampe mit wenig Platz im Fuss, daher Netzteil extern
- Drehdimmer und ein/aus-Schalter sollten aber im Fuss sein (und ziemlich kompakt)
- Zukunftssichere austauschbare LED Leuchtmittel ("Birne", keine Schlangen oder so)

Geht nicht gibt's nicht? Oder schon? Also nicht?

Muss ich mit 240V in den Fuss (z.B. für E14)? Gibt es so kleine Phasenan-/abschnitt Dimmer?

Danke und Gruss
Andi
Borax
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Mi, 25.03.20, 21:05

Zukunftssichere austauschbare LED Leuchtmittel vom Typ 'Birne'
Das wird schwierig. Aber das gilt in unserer schnelllebigen Zeit für so ziemlich alle Produkte.
Eine Lösung gibt es aber schon: So bauen, dass die LED (mit 99.99% Wahrscheinlichkeit für mindestens 10 Jahre) nicht mehr ausgetauscht werden muss. Meine Selbstbau-Lampen laufen zum Teil schon mehr als 10 Jahre mit der gleichen LED. Ein paar davon habe ich aus Effizienzgründen zwar trotzdem schon ausgetauscht, wäre aber nicht zwingend nötig gewesen. Nur eine einzige ist mir tatsächlich kaputt gegangen. Bei der war aber die Last recht hoch und ich habe sie eben nicht im optimalen Bereich betrieben. Solche Lampen erfordern aber ein wenig umdenken beim Design. Es ist ein Kühlkörper für die LED notwendig (kann man durchaus ins Gehäuse integrieren, wenn man es aus Aluminium baut), Versorgung mit einer Konstantstromquelle (keine Konstantspannungsquelle) und Betrieb der LED im optimalen Leistungsbereich (so etwa 30% - 70% des vom Hersteller als typisch angegebenen Stroms). Sehr gut geeignet (und sehr preiswert) sind hierfür COB LEDs (Beispiel: https://www.leds.de/nichia-nfcwl048b-v2 ... 30583.html ). Für eine Nachttischlampe reicht aber auch eine kleine Einzelchip LED aus (so was: https://www.leds.de/nichia-nvsl219ct-sm ... 65881.html ). Mehr als 200-300 lm braucht man da wahrscheinlich nicht. Typische G4 Leuchtmittel liegen auch in dem Bereich. Das ist aber in erster Linie Geschmackssache. Mit hinreichend Kühlung sind auch 1000 lm kein Problem (z.B.: https://www.leds.de/cree-xhp50-smd-led- ... 68485.html )
mrbump
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Do, 26.03.20, 00:32

Hm ja, da habe ich nun doch einiges an Inspiration gefunden für zukünftige Projekte.
Nur: Ich habe noch nicht erwähnt, dass mein jetziges Projekt, die Nachttischlampe, sehr klassisch daherkommt: Sipo-Holzbeine, ein Messingdrehteil als Hals/Fassung, Lampenschirm... d.h. ich brauche einen riesigen Abstrahlwinkel und das Leuchtmittel selbst sollte auch nicht grad irgendein Plastik-/Technomonster sein.

Optisch wäre eine E14 Kerze, Filament wohl am besten. Aber wo finde ich einen Phasenabschnitt-Drehdimmer, der sich in ein Holzbein integrieren lässt (Querschnitt ca. 25x30mm)? Hm, vielleicht könnte ich einen Schnurdimmer sezieren. Etwas wie der da:
https://www.ebay.de/itm/LED-Dimmer-Dreh ... 3476716429
Borax
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Do, 26.03.20, 12:54

Ja, das sollte gehen. Ob das gut funktioniert kann ich nicht versprechen.
Hier hat schon mal jemand Schnurdimmer getestet:
viewtopic.php?p=206058#p206058

E14 ist aber schon wesentlich besser als G4 (viel mehr Platz um die LEDs kühl zu halten). Trotzdem vorsichtig sein mit der Wärmeentwicklung. LEDs werden zwar nicht heiß, aber warm und bei zu warm auch schnell kaputt. Der LED Chip (genauer gesagt die Sperrschicht wo das Licht 'entsteht') verträgt max. 150°C, die sind aber (je nach Wärmeleitfähigkeit des Gesamtsystems) schon bei einer Umgebungstemperatur >50°C erreicht.
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