Hier mal eine kleine (im wahrsten Sinne des Wortes) Tischleuchte mit etwas ungewöhnlichem Design:
Benötigtes Material:
- Selbstklebende Kupferfolie (z.B.: http://www.glas-per-klick.de/tiffanytec ... blatt.html
- 1 Streifen eloxiertes Aluminium, 300 x 20 x 2 mm
- 2 Aluwinkel, L-Form, Schenkelbreite je 30 mm, Länge 80 mm
- 2 Aluplatten, 32 x 30 mm
- 1 Mini-Kipphebelschalter (nicht der aus dem Shop, der ist nur für 125 V zugelassen)
- 1 Netzkabel, 2-polig, weiß mit Netzstecker
- 1 Konstantstromquelle 350 mA, IP65, Art.Nr. 95040
- 10 Nichia SMD LEDs warmweiß 120 Grad NSSL 157T-H3, ArtNr.14024
- Granit-Effekt-Lack, weiß sowie passender Haftgrund (Baumarkt, z.B. Hellweg)
- Metallkleber, Pattex Kraft-Mix Metall
Wichtiger Hinweis:
Die LEDs müssen für diese Schaltung aus dem gleichen Binning stammen um sicherzustellen, dass die Vorwärtsspannung bei allen LEDs annähernd gleich ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass durch alle LEDs der gleiche Strom fließt. Dies kann man z.B. dadurch sicherstellen, dass man alle LEDs aus dem gleichen Verpackungsstreifen entnimmt.
Vorbereiten des Aluminium-Streifens:
Von einer Seite des Alu-Streifens 10 cm abmessen und markieren. An der Markierung den Alu-Streifen über einer runden Kante au ca. 110 Grad abwinkeln. An der kurzen Seite die Kanten mit einer Feile etwas abrunden. 3 Streifen Kupferfolie auf 7 cm Länge und 5 mm Breite schneiden und im vorderen Bereich des kurzen Winkels aufkleben, dabei zwischen den Streifen 0,5 – 1 mm Abstand lassen. 2 weitere Kupferstreifen von den äußeren bereits aufgeklebten Streifen bis zum unteren Ende des Alu-Streifens weiterführen. Stoßstellen, 7-cm-Streifen und am unteren Ende ca 1 cm verzinnen:
Jetzt werden die LEDs bestückt. Da das Verarbeiten dieser LEDs nicht gerade einfach ist, hierzu zunächst ein paar Hinweise und Tipps:
Bei der Verarbeitung der LEDs tauchen 2 Probleme auf:
1. Die LEDs sind aufgrund ihrer winzigen Abmessungen mechanisch sehr empfindlich. (Abmessungen: 3 x 1,4 x 0,52 mm)
2. Die Lötflächen von Anode und Kathode befinden sich auf der Unterseite!
Zur Verdeutlichung hier zunächst eine Nahaufnahme der Unterseite auf einem Lineal:
Das erste Problem (mechanische Empfindlichkeit) lässt sich nur durch Kauf einer speziellen SMD-Kreuzpinzette (z.B. Fa. Bürklin) umgehen:
Nur mit einer solchen Pinzette lassen sich diese LEDs sicher verarbeiten.
Ebenfalls sehr hilfreich ist ein selbstgebauter LED-Tester bestehend aus 9 V Batterie, Batterieclip, 2 Messspitzen und einem Widerstand von ca. 600 Ohm. Der Widerstand wird dabei in die Plus-Leitung gelötet und mit Schrumpfschlauch fixiert und isoliert:
Der Aufwand hierfür ist gering, bei 600 Ohm und einer weißen LED beträgt der Prüfstrom ca. 10 mA. Der genaue Widerstandswert ist aber nicht kritisch. Wenn man so ein Teil erst mal hat, wird man es auch bei allen möglichen anderen LEDs verwenden.
Zum Verlöten der LEDs wird zunächst die Anodenseite der verzinnten Kupferfläche mit etwas Flussmittel versehen. Dann wird eine LED von der Kathodenseite her mit der Kreuzpinzette aufgenommen und auf der Kupferfläche positioniert. Zum Schluss wird das Lötzinn in der Nähe der Anode mit dem Lötzinn aufgeschmolzen, bis das Lötzinn um die Anode herum komplett geschmolzen ist. Bei ausreichend hoher Lötspitzentemperatur sollte dies nicht länger als ca. 1 Sekunde dauern.
Die Lötverbindung sieht dann so aus:
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die LED zu testen. Dabei sollte die schwarze Meßspitze sowohl die Stirnfläche der Kathodenseite als auch die Lötfläche berühren. Leuchtet die LED jetzt nicht, hat man die Anode zu weit auf die Kupferfläche geschoben und dadurch einen Kurzschluss erzeugt. Das kann jetzt noch korrigiert werden. Sind Anode und Kathode verlötet, kann man die LED nicht mehr zerstörungsfrei entfernen.
Anschließend wird etwas Flussmittel im Kathodenbereich aufgebracht und die Kathode verlötet. Beim Lötvorgang kann man beobachten, wie das Lötzinn unter die LED fließt. Anschließend kann die Lötstelle an der Anode nochmal nachgearbeitet werden. Die LED sollte dann erneut getestet werden.
Wenn alle 10 LEDs eingelötet sind, werden alle Lötflächen gründlich mit Isopropanol (Brennspiritus tuts auch) gereinigt. Das Ergebnis:
Der Sockel der Leuchte wird aus den beiden Aluwinkeln und den beiden Aluplättchen mit Metallkleber zusammengeklebt. Hier die Vorgehensweise in Kurzform:
- In ein Aluplättchen mittig unten ein Langloch als Kabeldurchführung fräsen
- Das Aluplättchen mit dem unteren Ende des Alustreifen verkleben.
- In eine Schmalseite eines Aluwinkels eine Nut von 3 mm Tiefe und 21 mm Breite feilen
- Gegenüber ein 6,2 mm Loch für den Schalter bohren
- Aluplättchen mit Aluleiste mit diesem Winkel verkleben
- Hohlräume zwischen Aluleiste und Aluwinkel mit Epoxy-Kleber füllen
- Konstantstromquelle einkleben (350 mA-Ausgang weist zur Aluleiste, also nach hinten)
- Ausgänge der KSQ mit den Kupferstreifen verlöten, dabei auf richtige Polung achten
- Schalter einbauen, Netzkabel einführen und gemäß Schaltplan verdrahten. Wichtig! Auf gute Isolierung achten, z.B. Schrumpfschlauch
- Funktionstest durchführen, der Sockel ist später nicht mehr zu öffnen!
- Zweiten Aluwinkel einkleben, der Sockel ist jetzt nur noch vorne offen.
- Sockel mit der Öffnung nach oben ablegen und vollständig mit Heißkleber vergießen. Die Verdrahtung wird dadurch schutzisoliert und der Sockel wird etwas schwerer
und damit standfester.
- Vorderes Plättchen aufkleben
- Klebekanten plan fräsen
Jetzt kann die Leuchte lackiert werden. Hierzu zunächst den LED-Bereich, das Netzkabel und den Schalter mit schwachhaftendem Papiertape abkleben. Die Leuchte wird dann zunächst mit Haftgrund grundiert und anschließend mit Granit-Effekt-Lack mindestens 2 mal lackiert. Der LED-Bereich sieht dann so aus:
Der noch nicht lackierte Bereich zwischen den LEDs muss jetzt von Hand mit einem kleinen Pinsel nachbearbeitet werden. Hierzu einfach etwas Farbe in eine kleine Dose sprühen. Dieser Lack hat eine pastöse Konsistenz, das Auftragen ähnelt daher eher einem Spachteln als einem Bemalen. Das Ergebnis kann sich dann sehen lassen:
Die Leuchte sieht hinterher nicht nur so aus, als sei sie aus Granit, Sie fühlt sich auch so an. Der besondere Clou dieser Konstruktion ist, dass die komplette Leiterführung unter dem Lack verschwindet und nicht mehr sichtbar ist. Selbst die LEDs scheinen in Stein eingelassen zu sein.
Zu den Kenndaten:
Die 350 mA der KSQ verteilen sich auf 5 Parallelzweige. Damit fließen durch jede LED 70 mA. Je 2 LEDs sind in Reihe geschaltet, die Spannung über den LEDs beträgt damit 6,3 V. Daraus ergibt sich eine LED-Leistung von 2,2 W. Gemäß Herstellerdatenblatt ergibt sich daraus eine Lichtleistung von 200 Lumen. Aus der gemessenen Leistungsaufnahme von 3,4 W ergibt sich daraus eine Effizienz von 59 lm/W.
Hier nochmal die Leuchte im ausgeschalteten und eingeschalteten Zustand:
Mini-Tischleuchte mit Nichia SMD LEDs
Moderator: T.Hoffmann
- Sailor
- Moderator
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- Wohnort: Saarland, Deutschland und die Welt
Danke für das sehr gut beschriebene HowTo und großes Lob für Idee und Ausführung!
Offen bleibt für mich nur das Anbringen der Kupferstreifen auf dem Alu:
Hast Du Dich beim Aufkleben der Kupferbahnen auf die Isolation der Eloxierung des Aluminiums verlassen oder hast Du eine weitere Isolation angebracht und hast Du die Kupferbahnen auch mit dem Metallkleber aufgeklebt?
Offen bleibt für mich nur das Anbringen der Kupferstreifen auf dem Alu:
Hast Du Dich beim Aufkleben der Kupferbahnen auf die Isolation der Eloxierung des Aluminiums verlassen oder hast Du eine weitere Isolation angebracht und hast Du die Kupferbahnen auch mit dem Metallkleber aufgeklebt?
Danke!
Die Kupferfolie ist auf der Rückseite selbstklebend, d.h. nach dem Zuschneiden einfach Schutzfolie abziehen und aufkleben. Die Folie ist eigentlich für Tiffanytechnik gedacht, d.h. damit werden normalerweise bunte Glasscherben zusammengeklebt. Anschließend wird dort relativ dick Lötzinn aufgetragen. Die Klebeschicht ist speziell für diese hohen Temperaturen ausgelegt.
Die eloxierten Aluminiumleisten aus dem Baumarkt sind recht hochwertig (merkt man u.a. am Preis ). Die Eloxalschicht hat die gleiche Härte wie Diamanten und ist daher nur sehr schwer zu beschädigen. Weiterhin hat Aluminiumoxid eine Durchschlagfestigkeit von 35 kV/mm. Eine zusätzliche Isolierung ist deshalb vollkommen überflüssig.
Die Kupferfolie ist auf der Rückseite selbstklebend, d.h. nach dem Zuschneiden einfach Schutzfolie abziehen und aufkleben. Die Folie ist eigentlich für Tiffanytechnik gedacht, d.h. damit werden normalerweise bunte Glasscherben zusammengeklebt. Anschließend wird dort relativ dick Lötzinn aufgetragen. Die Klebeschicht ist speziell für diese hohen Temperaturen ausgelegt.
Die eloxierten Aluminiumleisten aus dem Baumarkt sind recht hochwertig (merkt man u.a. am Preis ). Die Eloxalschicht hat die gleiche Härte wie Diamanten und ist daher nur sehr schwer zu beschädigen. Weiterhin hat Aluminiumoxid eine Durchschlagfestigkeit von 35 kV/mm. Eine zusätzliche Isolierung ist deshalb vollkommen überflüssig.
- Sailor
- Moderator
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Das habe ich zunächst als genau so selbstverständlich gesehen wie Du, als Du das HowTo geschrieben hast.
Erst beim zweiten Durchlesen (Versuch, mit den Augen eines Anfängers zu lesen) ist mir die Lücke aufgefallen: Wie hat er das mit den Kupferstreifen gemacht?
Nochmal Danke!
Erst beim zweiten Durchlesen (Versuch, mit den Augen eines Anfängers zu lesen) ist mir die Lücke aufgefallen: Wie hat er das mit den Kupferstreifen gemacht?
Nochmal Danke!
- Achim H
- Star-Admin
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Das Kupferklebeband (Tiffany) sieht recht unsauber verklebt aus.
Kleiner Tipp von mir:
Die Kanten und die Oberfläche werden deutlich glatter, wenn man das Kupfer mit dem Fingernagel andrückt (darf man allerdings nicht zu schnell machen, die Reibungswärme ist deutlich spürbar.).
Aber die Idee ist gut. 5 Sternchen auch von mir.
Kleiner Tipp von mir:
Die Kanten und die Oberfläche werden deutlich glatter, wenn man das Kupfer mit dem Fingernagel andrückt (darf man allerdings nicht zu schnell machen, die Reibungswärme ist deutlich spürbar.).
Aber die Idee ist gut. 5 Sternchen auch von mir.
- Achim H
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Ich meinte die Kanten (Kupfer, nicht das Verzinnte) bei diesem Bild.
Zum Beispiel beim oberen oder beim unteren Kontakt an der jeweils unteren Kante.
Das sieht so aus, als wenn sich diese partiell schon wieder ablösen würde bzw. nicht ganz sauber angedrückt wurde.
Du hast wahrscheinlich nur mittig gedrückt.
Zum Beispiel beim oberen oder beim unteren Kontakt an der jeweils unteren Kante.
Das sieht so aus, als wenn sich diese partiell schon wieder ablösen würde bzw. nicht ganz sauber angedrückt wurde.
Du hast wahrscheinlich nur mittig gedrückt.
Nachtrag: Ich freue mich natürlich über jede Bemerkung - Lob oder Kritik - speziell von so alten "Hasen" wie Sailor und Dir, Achim. Auch mit 53 Jahren bemühe ich mich immer noch zu lernen - wie ich hoffe erfolgreich.
Gruß
Uwe
Gruß
Uwe
Vielen Dank für das Lob.
Eigentlich ist alles aber relativ simpel aufzubauen.
Mir schwebt da schon das eine oder andere Projekt vor. Sobald es was wird, findest Du hier im Forum den entsprechenden Eintrag.
Gruß
Uwe
Eigentlich ist alles aber relativ simpel aufzubauen.
Mir schwebt da schon das eine oder andere Projekt vor. Sobald es was wird, findest Du hier im Forum den entsprechenden Eintrag.
Gruß
Uwe
Das ist schon richtig, aaaaaber:ustoni hat geschrieben:Eigentlich ist alles aber relativ simpel aufzubauen.
1. Diese Kupferstreifchen so sauber zuzuschneiden ist nicht jedermanns Sache, genauso
2. diese sauber aufzukleben, da brauchts schon ne ruhige Hand.
3. SMD -fummeln und halbwegs sauber auflöten, brauchts ne xtrem ruhige Hand.
Ja, wäre nicht schlecht.ustoni hat geschrieben:Mir schwebt da schon das eine oder andere Projekt vor. Sobald es was wird, findest Du hier im Forum den entsprechenden Eintrag.
Zuschneiden und Aufkleben ist wirklich kein Problem - Lineal, Schere und meine mit 53 Jahren leider gar nicht mehr so ruhige Hand schaffen das leicht, sollte also jeder können. Das Verlöten der LEDs ist schon was anderes.
Zu meinem nächsten Projekt sei nur soviel verraten: Endlighten-Stäbe etwas anders benutzt. Wird aber wohl Ende November/Mitte Dezember werden.
Zu meinem nächsten Projekt sei nur soviel verraten: Endlighten-Stäbe etwas anders benutzt. Wird aber wohl Ende November/Mitte Dezember werden.