Ledpanel 500x11cm

Hier werden Fragen zu LED-Grundlagen beantwortet...

Moderator: T.Hoffmann

fredimoto
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Fr, 08.06.18, 05:36


HALLO

Ich möchte 4 Ledpanels an die Unterseite meiner Dachkonstruktion (Balken) montieren.
1 Panel soll 500x11cm groß sein und soll als direkte Beleuchtung dienen!
Ich hab mir 5m 24v LedStreifen gekauft mit 6100lm
Nun meine Fragen:
Wie soll ich die Led montieren? Dass das Plexiglas von der Seite beleuchtet wird, oder direkt von oben?
Von der Seite-> welches Glas?
Von oben-> welcher Abstand / welches Glas
Müssen solche Leds gekühlt werden? Wie?

Vielen Dank im Voraus
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Handkalt
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Fr, 08.06.18, 17:02

Hallo fredimoto,

für eine Beleuchtung über die Kanten brauchst du Plexiglas EndLighten. Für eine Beleuchtung von hinten kannst du Plexiglas LED für Hinterleuchtung oder Plexiglas Santinice nehmen.

Den "richtigen" Abstand bei Hinterleuchtung kann man nicht allgemeingültig angeben. Das hängt von der Streuwirkung des ausgewählten Plexiglas ab, von der Abstrahlcharakteristik der LEDs, ihrer Dichte auf dem Stripe usw. Das solltest du einfach mit Mustern von dem vorgesehenen Stripe und vorgesehenen Plexigals selbst ausprobieren.

Ob deine LED-Stripes gekühlt werden müssen, sollte aus der Produktbeschreibung hervorgehen bzw. dir der Händler oder Hersteller sagen. Bei den meisten ist es so, dass sie keine besondere Kühlung brauchen, solange ein freier Luftaustausch mit der Umgebung möglich ist. Wenn du sie "einsperrst" (z. B. mit einem Profil bei Kanteneinspeisung), sollten sie auf eine wärmeableitende Oberfläche (z. B. Aluprofil oder -platte) geklebt werden, welche dann wiederum die Wärme an die Umgebung abgeben kann.

-Handkalt
fredimoto
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Do, 14.06.18, 10:29

Vielen Dank für die Info!

Kann man ungefähr sagen, wieviel Prozent man vom Licht verliert, wenn man eine Kantenbeleuchtung macht gegenüber einer Direktbeleuchtung?

Direktbeleuchtung: Wieviel Abstand von den Leds zum Plexiglas wird es in etwa sein 10-40mm ?
Kantenbeleuchtung: Wie dick muss das Plexiglas sein? (Led sind 2835)
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Achim H
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Do, 14.06.18, 12:46

Kann man ungefähr sagen, wieviel Prozent man vom Licht verliert, wenn man eine Kantenbeleuchtung macht gegenüber einer Direktbeleuchtung?

Plexiglas Endlighten hat eine Transmission (Lichtdurchlässigkeit) von 92%.
Von 100% abgestrahltem Licht (der Wert in Lumen) kommen durch die Plexiglasscheibe nur 92% heraus = 8% Verlust.

Plexiglas SatinIce hat eine Transmission von 83% = 17% Verlust.
Direktbeleuchtung: Wieviel Abstand von den Leds zum Plexiglas wird es in etwa sein 10-40mm ?

Für eine homogene Ausleuchtung sollte der Lichtkegel einer Led mindestens bis zur MItte der benachbarten Leds reichen.

Nur als Beispiel:
Led Abstand (Mitte/Mitte): 33mm
Abstrahlwinkel: 120°

Der Lichtkegel einer Led muss folglich mindestens 33mm + 33mm = 66mm groß werden.

(Formel für Excel oder OpenOfficeCalc):
Durchmesser des Lichtkegel in mm / TAN (( Abstrahlwinkel / 2 ) * PI() / 180 ) / 2 = Abstand in mm

Mit Zahlen:
66mm/TAN((120°/2)*PI()/180)/2 = 19mm

Ende des Beispiel.

Leuchtfleck.xls (6kB) --> Angaben in Meter (m).
In die farbigen Felder bitte nichts eintragen. Dort sind die Formeln enthalten, die die umliegenden Kästchen berechnen.
Zeile2: Berechnung des Durchmessers eines Lichtkegel, wenn der Abstand und Abstrahlwinkel bekannt sind.
Zeile4: Berechnung des Abstandes, wenn der Abstrahlwinkel und der Durchmesser eines Lichtkegel bekannt sind.
Kantenbeleuchtung: Wie dick muss das Plexiglas sein? (Led sind 2835)
Ausreichen würde eine Plexiglasplatte mit mindestens 4mm.
Evonik (die Plexiglasfirma, die das Plexiglas Endlighten anbietet) schreibt dazu: "Empfohlene Leuchtstrecke bei beidseitiger Beleuchtung: bis 300 mm"

Häufig werden aber der Ledstreifen + Plexiglasplatte in ein Aluminium U-Profil eingebaut. Folglich müsste die Plexiglasplatte genauso breit wie der Ledstreifen sein.

Man könnte auch dünneres Plexiglas verwenden, dann müsste aber die Plexiglasplatte auf beiden Seiten unterfüttert werden, damit dieses Paket genauso breit wie das U-Profil innen breit ist.
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Do, 14.06.18, 12:59

Achim H hat geschrieben:Plexiglas Endlighten hat eine Transmission (Lichtdurchlässigkeit) von 92%.
Von 100% abgestrahltem Licht (der Wert in Lumen) kommen durch die Plexiglasscheibe nur 92% heraus = 8% Verlust.
Vorneweg: ich habe keinerlei Erfahrung mit Endlighten. Womöglich erzähle ich also völligen Blödsinn. :lol:

Trotzdem zwei Überlegungen: weiß jemand, was derTransmissionswert bei Endlighten wirklich bedeutet? Ich befürchte nämlich ein wenig, dass
damit die Lichtdurchlässigkeit bei senkrechtem durchstrahlen gemeint ist, genau wie bei "normalem" Plexiglas. Dieser Wert interessiert uns hier aber nicht die Bohne, wir würden stattdessen gerne wissen, wie hoch der Verlust bei der Kanteneinspeisung ist.

Und zweitens: die Lichtumlenkung im Endlighten ist ja nicht gerichtet. Das heißt, bei einer Kanteneinspeisung leuchten beide Seiten der Platte, wobei jeweils nur das "halbe Licht" rauskommt. Wenn ein Ledpanel für die Decke gebaut werden soll, gehe ich aber erst mal davon aus, dass nur in eine Richtung gestrahlt werden soll, oder? Das heißt, man muss auf der Deckenseite das Endlighten noch mit einem Reflektor kombinieren, was nicht verlustfrei ist.

-Handkalt
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Do, 14.06.18, 14:17

wir würden stattdessen gerne wissen, wie hoch der Verlust bei der Kanteneinspeisung ist.
Genauso hoch.

Link zum Glossar bei Evonik: Lichtdurchlässigkeit (Transmission).
Relevante Information: fett.

"Die Lichtdurchlässigkeit gibt an, wie gut ein Material senkrecht auf die Oberfläche auftreffendes Licht durchläßt. Der spektrale Transmissionsgrad der farblosen PLEXIGLAS® Sorten liegt bei senkrechtem Strahlungseinfall im sichtbaren Bereich konstant bei 92 %. Der Spitzenwert von 92 % wird lediglich durch den physikalisch bedingten Reflektionsverlust von je 4 % an Lichteintritts- und Lichtaustrittsfläche verursacht."

Da Plexiglas keine Verluste innerhalb des Materials hat, funktioniert dieses uneingeschränkt als Lichtleiter. Verluste entstehen nur an den Lichteintritt- und austrittflächen in Form von Reflektionen zu jeweils 4%. In Summe = 8%

Eine polierte Kante ist auch nur eine Fläche.

Wäre auch äußerst bekloppt, wenn man bei einem Glasfaserkabel (ist das gleiche Material) alle paar Meter die Lichtsignale wieder verstärken müsste. Glasfaserkabel funktionieren viele Kilometer weit ohne nennenswerte Verluste. Extremfall: Überseekabel (tausende Kilometer).

Die Verluste über die Fläche sind bei normalem Plexiglas sehr gering.
Bei Endlighten hingegen sind Schwebestoffe im Material, die das Licht zur Fläche hin umlenken.
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Do, 14.06.18, 14:55

Hallo Achim,

das ist ja schön und gut und bestimmt auch richtig. Ist aber m. E. trotzdem nicht die Antwort auf unsere Frage hier. Die 92% würden für das Licht gelten, was ich über die linke Kante senkrecht einspeise und was dann an der rechten Kante wieder rauskommt. Uns interessiert aber das Licht, was an der Kante eingespeist wird und an der großen Fläche rauskommt. Das ist teilweise Licht aus nicht-sekrechtem Durchleuchten, wozu Evonik hier keine Aussage macht - die 92% werden ganz explizit nur für senkrecht auftreffendes Licht genannt.

Wenn ich die Funktionsweise von Endlighten richtig verstehe, ist der wesentlich Effekt nochmal ein anderer. Da sind doch Schwebteilchen in den Kunstoff gemischt, an denen das Licht reflektiert bzw. "um die Ecke gelenkt" wird, und das ist der wesentliche Grund, warum die Platte bei Kanteneinspeisung flächig hell aufleuchtet. Und das ist doch ganz bestimmt ebenfalls mit Verlusten verbunden, die zu den 8% (oder vielleicht mehr für nicht-senkrechte Strahlung) hinzu kommen.

Off-Topic, aber zu den Glasfaserkabel: die für Überseekabel sind meines Wissens schon aus "echtem" Mineralglas. Kunststoff-Lichtwellenleiter gibt es auch, kennt man z. B. von der optischen S/PDIF-Schnittstelle oder Dekoleuchten. Eben wegen der höheren Verluste verwendet man die aber nicht für Datenübertragung über lange Strecken. WP: Glasfaser, Polymere optische Faser.

-Handkalt
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Do, 14.06.18, 15:26

Off-Topic, aber zu den Glasfaserkabel: die für Überseekabel sind meines Wissens schon aus "echtem" Mineralglas.

Anfänglich (vor mehreren Jahrenzehnten) ja, mittlerweile sind diese aber (soweit mir bekannt ist) alle ersetzt worden. Glas enthält zu viele Fremdstoffe, die den Brechungsindex negativ beeinflussen und dadurch höhere Verluste verursachen.

Brechungsindexe (nur um einige zu nennen):
Glas allgemein: 1,45 - 2,14
Brillenglas: bis 1,9 (typisch: 1,5)
Flintglas: 1,56 - 1,93
Fensterglas: 1,52
Kronglas: 1,46 - 1,65
Quarzglas: 1,46

Bei den Kunststoffen:
Polycarbonat (PC): 1,585
Plexiglas (PMMA): 1,49
Aerogel: 1,007 bis 1,24 --> derzeitig das beste Material für Linsen auf Leds.

Noch besser sind nur noch
Luft in Bodennähe: 1,000292
Luft in 8km Höhe: 1,00011
Vakuum: exakt 1
dieterr
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Do, 14.06.18, 21:19

Einiges was hier so steht ist richtig, aber nicht alles :D Die gute Effizienz von Lichtleiter kommt zB daher, dass das Licht vom Kern zum Mantel eine Totalreflexion erfährt. Im Gegensatz zu allen Spiegelmaterialien gibt das tatsächlich (quasi) 0% Verlust. Mit dem Brechungsindes des Materials hat das nicht direkt etwas zu tun, hohe Brechzahl bedeutet nicht hoher Verlust. Insgesamt ist das ganze für das Endlighten aber irrelevant.


Knackpunkt, wie Handkalt schrieb, sind die Streupunkte m Material. Erstens weil die ungerichtet streuen, zweitens weil ein zuwenig kein Licht auskoppelt, ein zuviel dagegen kein gleichmäßiges Leuchtbild ergibt.

Die eigentliche Frage kann ich aber auch nicht beantworten, wieviel Licht denn tatsächlich durch die Seiteneinspeisung verloren geht, bzw. wie effizient das ganze ist. Teuer wird es in jedem Fall.


Für Hinterbeleuchtung kann ich für SATINICE WH10 DC eine Faustformel aus eigener Erfahrung nennen: Abstand LED - Plexiplatte sollte mindestens doppelt so groß sein wie der LED-Pitch damit die Einzelpunkte nicht mehr sichtbar sind. Das hängt aber ganz entscheidend vom Typ / Transmissionsgrad der Streuscheibe ab.

PS: die Maße von 500x11 cm sind mutig 8)
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Do, 14.06.18, 22:49

PS: die Maße von 500x11 cm sind mutig

Nicht wirklich.
Plexiglas Endlighten gibt es nur bis max. 3m Länge.

Ich würde 5 Stücke a 1m Länge empfehlen. Die könnte man noch mit DHL verschicken (inkl. Polstermaterial und Verpackungskarton bis max. 120cm Länge). Bei größeren Längen müssten diese per Spedition versandt werden. Und das wird richtig teuer.
fredimoto
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Fr, 15.06.18, 07:16

Es handelst sich um diese LEDS

https://www.as-superstore.at/6100-lumen ... /a-102397/


Hier mal die Skizzen!

Bei der Direktbeleuchtung fehlt noch die Kühlung! Deshalb wär die Kantenbeleuchtung einfacher!
Die Frage bleibt aber noch offen wieviel % Licht man gegenüber der Direktbeleuchtung verliert?!?
Dateianhänge
LEDS.jpg
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Fr, 15.06.18, 08:18

Die Verluste durch ein Plexiglas sind bei einer Direktbeleuchtung höher, da man hierfür blickdichteres Material mit einer geringeren Transmission benötigt, damit die Leds nicht mehr zu erkennen sind. Der Hohlraum (Unterseite des Holzbalken) sowie die Innenflächen der Aluwinkel sollte weiß lackiert werden.

Bei einer Kanteneinspeisung brauchst Du zwischen dem Plexiglas und dem Holzbalken noch eine Reflektionsschicht, damit das Licht, welches in Richtung Holzbalken abgestrahlt wird ebenfalls in den Raum gelangt. Geeignete Materialien: Barytpapier (mit Barium getränktes Papier), weißes Plexiglas, mindestens jedoch eine weiß lackierte Fläche. Einen Abstand zwischen der Reflektionsschicht bis zur transparenten Plexiglasplatte oder bis zum Holzbalken ist nicht erforderlich. Die Reflektionsschicht darf nur aufgelegt werden, nicht jedoch verklebt werden.
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Fr, 15.06.18, 08:37

Für diese spezielle Anwendung ist Endlighten ungeeignet.
Ich habe selbst schon diverse versandkostenfreie Muster der verschiedenen Endlighten-Produkte in der Größe 20x30 cm bestellt und damit experimentiert.
Bei einseitiger Einspeisung in die Schmalseite (20 cm) erhält man eine gleichmäßig leuchtende Fläche von 20x30 cm. Der Großteil des eingespeisten Lichts tritt jedoch immer noch an den Kanten aus.

Empfehlung von Evonik:
Empfohlene Leuchtstrecke bei beidseitiger Beleuchtung: 600 - 1300 mm
Das entspricht bei einseitiger Einspeisung also 30 bis 65 cm.

In dieser Anwendung beträgt die Länge nur 11 cm. Die Verluste über die Kanten wären hier enorm.

Ich würde hier eher bei Hinterleuchtung von SatinIce bleiben:
https://www.plexiglas-shop.com/DE/de/pl ... u9e6e5cxlh

Bei den hier verwendeten LED-Streifen sollte der Abstand zwischen LEDs und Plexiglas ca. 4 cm betragen.

Noch ein Nachtrag:
Der verlinkte LED-Streifen hat eine Leistungsaufnahme von 60 W bei einer Länge von 5 m. Das entspricht 0,12 W oder 120 mW je cm. Eine Kühlung ist hier völlig überflüssig. Der Streifen kann direkt auf den Holzbalken geklebt werden.
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Fr, 15.06.18, 13:11

Endlighten gibt es auch mit 4mm Dicke. PLEXIGLAS® LED (EndLighten T) Farblos 0E010 SM
Empfohlene Leuchtstrecke bei beidseitiger Beleuchtung: bis 300mm.

Eine 4mm dicke Plexiglasplatte würde aber schlechter zu einem 8mm breiten Ledstreifen passen. Man könnte das Plexiglas aber auf jeder Seite mit 2mm unterfüttern, damit die montierten Leds ihr Licht ins Innere der Platte einleiten können.

Ich bin aber geneigt, Dir zuzustimmen. Einfacher würde es mit einer direkten Beleuchtung.
ustoni
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Fr, 15.06.18, 14:13

Wie erwähnt, ich habs ausprobiert. Der entstehende Effekt durch Endlighten sieht großartig aus. Allerdings wird bei obigem Beispiel immer noch geschätzt die Hälfte (kann auch mehr sein) über die Kanten abgestrahlt.
Wenn man die Verluste in Kauf nimmt, würde man mit einer Platte 60x60 cm bis 100x100 cm bei 2seitiger Einkopplung eine tolle Leuchte konstruieren können - kann man aber leider nicht bezahlen. :wink:

Wenn ich irgendwann mal viel Zeit übrig habe, werde ich mal 3 Platten (20x30 cm) zusammenlegen / -kleben und an einer Seite das Licht eines COB-Moduls einspeisen. Die umlaufenden Kanten müsste ich dann mit reflektierender Folie versehen, um das über die Kanten abgestrahlte Licht wieder ins Endlighten zu leiten. Von den vier Kanten wären dann nur ca. 2cm für das COB-Modul offen. Das sollte die Verluste erheblich vermindern.
Ist aber sehr viel Aufwand.
dieterr
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Fr, 15.06.18, 19:00

ustoni hat geschrieben: Die umlaufenden Kanten müsste ich dann mit reflektierender Folie versehen, um das über die Kanten abgestrahlte Licht wieder ins Endlighten zu leiten.
Wenn das ganze mit Sicherheit nicht mechanisch belastet wird, könnte man mal probieren auf die Flächen ganz klassisch Blattsilber mit Gelatine anzulegen. Wurde früher so für Schriftspiegel gemacht.
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Achim H
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Fr, 15.06.18, 21:29

War mal jemand in einem Frei- oder Hallenbad, wo im Becken Bullaugen als Fenster angebracht waren, damit Gäste im Kellerrestaurant oder -bar die Badegäste beobachten können? Diese Glasscheiben sehen aus Sicht des Schwimmers aus wie ein Spiegel. Man kann zwar aus dem Keller ins Wasser schauen, aber nicht umgekehrt in den Kellerraum. Prinzip wie ein einseitig durchlässiger Spiegel.

Link zu Wikipedia
Artikel: Totalreflektion
Ein Bild: Grüne Schildkröte mit totalreflektierten Spiegelungen an der Wasseroberfläche.

Auszug aus dem Artikel:
"Die Totalreflexion ist ein Phänomen, das vor allem im Zusammenhang mit elektromagnetischen Wellen (beispielsweise sichtbarem Licht) bekannt ist. Sie findet an der Grenzfläche zweier nicht absorbierender Medien mit verschieden großer Ausbreitungsgeschwindigkeit statt, wenn der Einfallswinkel einen bestimmten Wert, den sogenannten Grenzwinkel der Totalreflexion, überschreitet. Eine Welle tritt dann nicht mehr überwiegend in das zweite Medium ein, sondern wird nahezu vollständig reflektiert beziehungsweise ins Ausgangsmedium „zurückgeworfen“."

Nachtrag:
Ist vielleicht ein blödes Beispiel.
In einem Aquarium ist der Lichtleiter das Wasser. Oben im Deckel sind Leuchtstoffröhren mit mehreren tausend Lumen eingebaut. Obwohl das Licht im Wasser bis zu den Glasscheiben vordringt, wird nur sehr wenig Licht in den Raum gestrahlt. Das meißte Licht wird reflektiert. Deswegen ist es im Aquarium schön hell und der Raum bleibt dunkel.

Der gleiche Effekt müsste auch bei einer Plexiglasscheibe stattfinden. Nur das Medium (der Lichtleiter) ist ein anderer. Das Plexi sieht möglicherweise nur so aus, als ob über dessen Kanten viel Licht abgestrahlt würde. In Wirklichkeit sieht man nur das viele Licht im Inneren der Plexiglasplatte, und dort ist es aufgrund vieler Reflektion an den Grenzschichten der Platte schön hell.

Irgendeinen Sinn und Zweck muss das polieren der Kanten doch haben.
ustoni
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Sa, 16.06.18, 07:05

Achim, es ist nicht sonderlich hilfreich, wenn Du Dir aus einem von Dir verlinkten Artikel einen Begriff heraussuchst, der Dir besonders gut gefällt, und darauf Deine komplette Antwort aufbaust. Hilfreicher wäre es, den Artikel auch vollständig zu lesen und auch zu verstehen.

Hier nochmal die Darstellung der Reflektion aus dem Artikel:
500px-Interne_Reflexion_(Schema).svg.jpg
500px-Interne_Reflexion_(Schema).svg.jpg (22.97 KiB) 14806 mal betrachtet
Die rote Linie mit dem Einfallswinkel θ3 zeigt den Fall der Totalreflktion.
Die gelbe Linie zeigt beim Winkel θc den Grenzfall, bei dem kein Licht das dichtere Medium verlässt.
Bei jedem Winkel θ2 < θc (grüne Linie) verlässt der größte Teil des Lichts das dichtere Medium.
Je kleiner der Winkel θ2 ist, desto kleiner ist der Anteil des reflektierten Lichts.

Beim Übergang von Plexiglas zu Luft beträgt θc übrigens 42,1°.

Hier das Foto eines Versuchs, der den Zusammenhang verdeutlicht:
WasserLuft.gif
WasserLuft.gif (63.67 KiB) 14806 mal betrachtet
Entsprechend velässt auch ein Großteil des Lichts bei einseitiger Einspeisung durch eine LED-Leiste das Endlighten. An den senkrechten Kanten kommt es zu einem guten Teil zur Totalreflektion. Das so an den Kanten reflektierte Licht verlässt dann das Endlighten ebenfalls an der Kante, die dem LED-Streifen gegenüberliegt.
Irgendeinen Sinn und Zweck muss das polieren der Kanten doch haben.
Die Kante, an der das Licht eingespeist wird, muss hochglanzpoliert sein, sonst kommt es bereits bei der Lichteinkoppelung zu erheblichen Verlusten.
Die anderen 3 Kanten können, müssen aber nicht hochglanzpoliert werden. Bleiben sie sägerauh oder werden sie einfach nur geschliffen, wird das austretende Licht diffus gestreut.
Werden sie ebenfalls hochglanzpoliert, erzeugt das ausgekoppelte Licht an Decke bzw. Wand ein scharf abgegrenztes Rechteck. Der Effekt ist dann ähnlich wie bei einer Taschenlampe, nur eben statt rund ein langgezogenes Rechteck.
Der gleiche Effekt müsste auch bei einer Plexiglasscheibe stattfinden. Nur das Medium (der Lichtleiter) ist ein anderer. Das Plexi sieht möglicherweise nur so aus, als ob über dessen Kanten viel Licht abgestrahlt würde. In Wirklichkeit sieht man nur das viele Licht im Inneren der Plexiglasplatte, und dort ist es aufgrund vieler Reflektion an den Grenzschichten der Platte schön hell.
Diese Aussage ist - entschuldige, wenn ich das so hart sage - blanker Unsinn.

Auch bei einem Aquarium verlässt übrigens ein guter Teil des Lichts schlussendlich das Aquarium. Je besser die Beleuchtung auf das jeweilige Aquarium abgestimmt ist, desto mehr Licht verbleibt im Aquarium. Kann ich bei mir im Wohnzimmer jeden Tag beobachten, wenn sich die Beleuchtung einschaltet. Trotz guter Abstimmung reicht es abends immer noch für eine angenehm diffuse Raumbeleuchtung.
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Sa, 16.06.18, 07:39

Diese Aussage ist ...

Die Sätze waren als Annahmen, nicht als Aussagen gedacht. Siehe auch die Wörter: müsste + möglicherweise.

Und ja, ich habe von der Materie Null Ahnung. Viele Beobachtungen beruhen nur auf Vermutungen, nicht auf Wissen.
ustoni
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Sa, 16.06.18, 07:46

Bitte nicht als Beleidigung auffassen. :wink:

Hilfreich zur Lichtbrechung ist auch dieser Artikel:
https://www.grund-wissen.de/physik/opti ... chung.html
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Achim H
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Sa, 16.06.18, 08:03

Bitte nicht als Beleidigung auffassen.

Habe ich auch nicht. :D

Eine Beleidigung wäre gewesen, wenn Du oder jemand anderes gesagt hätte: "Du bist schlank wie ein Reh - oder wie heißt das Tier mit dem Rüssel?".
Und selbst das hätte ich noch als Spaß verstanden.
Hilfreich zur Lichtbrechung ist auch dieser Artikel:
https://www.grund-wissen.de/physik/opti ... chung.html
Danke für den Link. Habe ich mir gebookmarked.
Ist zumindest einfacher geschrieben als bei Wikipedia und dadurch etwas verständlicher.
Obwohl, so richtig verstanden habe ich es noch immer nicht. :cry:
ustoni
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Sa, 16.06.18, 08:35

Naja, auf dieser Seite werden halt nur absolute Grundlagen beschrieben.
Dafür ist sie schon recht vollständig. Wenn Du in der obersten Zeile auf "Optik" klickst, findest Du weitere Artikel zum Thema Licht.

Recht hilfreich kann auch Youtube sein. Entsprechende Videos sind häufig anschaulicher als trockener Text.
Ruf einfach mal Youtube auf und gib als Suchbegriff "Lichtbrechung" ein. Ergebnis sind 2700 Videos zum Thema. :lol:
dieterr
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Sa, 16.06.18, 11:06

Nachdem ja jetzt hoffentlich wirklich klar ist, dass Totalreflexion für Endlighten irrelevant ist zurück zum Thema.
ustoni hat geschrieben: Ich würde hier eher bei Hinterleuchtung von SatinIce bleiben:
https://www.plexiglas-shop.com/DE/de/pl ... u9e6e5cxlh

Bei den hier verwendeten LED-Streifen sollte der Abstand zwischen LEDs und Plexiglas ca. 4 cm betragen.
Ich auch, aber bei 11cm Breite und 4cm Abstand zum Plexiglas würde ich mindestens 3 Stripes parallel anbringen. Ansonsten wird das Panel nicht gleichmäßig sein, sondern man wird deutlich einen hellen Mittelstreifen sehen.
ustoni
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Sa, 16.06.18, 11:37

Für wichtiger halte ich die Vorbereitung des Innenraums der Beleuchtung. Sowohl die Unterseite des Balkens als auch die Innenseiten der Aluwinkel sollten mit einer hochweissen, möglichst hochwertigen Farbe weiß lackiert werden. Alle innenliegenden Flächen sollten möglichst viel Licht reflektieren. Das allein sorgt schon für eine deutlich bessere Lichtverteilung.

Die vorgesehenen LED-Streifen haben bereits einen Abstand von 1,6 cm je Lichtpunkt. Das sollte schon eng genug sein. Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, kann man 2 Streifen parallel mit einem Versatz von 0,8 cm verlegen. Bereits bei einem Streifen sollte das Auge durch den relativ hohen Lichtstrom von rund 1000 lm/m nicht mehr in der Lage sein, Einzelpunkte oder Helligkeitsunterschiede innerhalb des Plexiglasstreifens wahrzunehmen.

Auf Fotos wird die Struktur immer zu sehen sein, da helfen allerdings auch 3 Streifen nicht. Das liegt einfach an der Funktionsweise von CCD-Chips in Kameras.
dieterr
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Sa, 16.06.18, 11:52

ustoni hat geschrieben: Die vorgesehenen LED-Streifen haben bereits einen Abstand von 1,6 cm je Lichtpunkt. Das sollte schon eng genug sein. Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, kann man 2 Streifen parallel mit einem Versatz von 0,8 cm verlegen.
Da hast du mich missverstanden: bei 4cm sollten die Lichtpunkte bei 1,6cm Pitch nicht/kaum noch zu sehen sein, richtig. Aber ein heller Lichtstreifen in der Mitte des Plexiglas über die 5m. Die typ. 120° Leuchtwinkel/Abstrahlkegel bedeuten ja nicht, dass die Leuchtdichte sauber homogen ist. Und ja, alles sauber ausweißen sollte man generall machen.
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