Schrankbeleuchtung innen – welche LEDs

Unterbodenbeleuchtung, Pimp my room, usw.

Moderator: T.Hoffmann

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Web-Engel
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Do, 07.09.17, 08:22

Hallo,

[Ich habe die bestehenden Threads für Schrankbeleuchtung gelesen, aber keine Antwort für mich gefunden, daher neuer Beitrag.]

Beleuchtet werden sollen Schränke. Insgesamt habe ich etliche, ein Prototyp sieht so aus: Zwei Klapptüren, 2m hoch, 1 m breit. Darin rund 5 Fächer, die natürlich alle hell sein sollen. 5000K und CRI > 80, damit man die blauen Klamotten auch auseinanderhalten kann.

Lichtmenge: 500 lux sollten schon drin sein, um auch hinten liegende Gegenstände zu erwischen. Somit komme ich auf rund 1000 lm pro Schrank. Passt das?

Das Licht soll parallel zur Tür strahlen. Wenn die Tür 90° offen steht, leuchtet sie also senkrecht in den Schrank ein, ist die Tür geschlossen, leuchtet es von der Mitte des Schranks nach außen. So dürfte ich nicht geblendet werden. Da die Schranktüren hell sind, ist für etwas diffuseres Licht gesorgt, so dass auch bei 45° Öffnung im Schrank noch genug ankommt. Ok so?

Schalten würde ich mit einem Türschalter/Truhenschalter je Klapptür. Schalten würde ich im 230-V-Strang vor dem Netzteil, und zwar die LEDs aller Türen, nicht nur die der offenen Tür (dürfte sowohl finanziell als auch umweltlich günstiger sein)

Die LEDs würde ich gerne auf einer einfachen Alu-L-Schiene (gleichschenkliges Winkelprofil) montieren. Wenn es der Regalboden erlaubt, würde ich eine Schiene für die gesamte Höhe montieren. Andernfalls eben je Zwischenraum (also je LED/LED-Modul) eine.

Kühlung: 5 LEDs/Module mit je 100 lm, also je LED weniger als 1W Wärmeverlust. 60K/W sollten reichen. U-Profile mit 25mm Länge haben 30K/W, also komme ich mit 3 cm L-Profil hin. OK so?

Version 1: durchgehendes Band/Strip:
ist natürlich am wenigsten Aufwand, allerdings finde ich nichts passendes
LumiFlex Economy LED Strip, 350 LEDs, 5m, 24V, coldwhite
kostet aber auch 40 Euro pro Schrank (=4m)
kommt auf 1600 lm, also etwas zu hell, hat nur CRI 70 und 6000K
Ein besseres Band finde ich hier nicht. Bei Turi sehe ich eines mit CRI 90 und 700lm/m, also noch einmal doppelt so hell.
Das hier http://www.led-streifen24.at/de/3528_ka ... -6000_IP20 klingt zwar gut, aber auch dubios, da ich nicht weiß, wo der CRI herkommt, also welche LED

Natürlich kann ich die Strips unterbrechen und damit die Lichtmenge reduzieren, aber dann wird es wieder aufwändiger. Mir ist auch klar, dass ein hoher CRI Geld kostet, aber in meinem Fall brauche ich nicht die hohe Leuchtdichte, da sollte es also schon billiger gehen.

Version 2: Multibar 14 50cm
Vom Aufwand her mittel
Mit 3 Stück pro Tür sollte ich hinkommen, macht also 40 Euro pro Schrank (6 x 5,90 plus Verbinder)
in diesem Fall müsste ich die Multibars mit Holzklötzchen/-leisten montieren (wegen der Abstrahlung parallel zur montierten Fläche); den eigentlichen Vorteil der Multibar, dass ich eben nichts mehr montieren muss, kann ich somit kaum nutzen. Ich weiß auch nicht, wie die Multibar von hinten aussieht, denn das wäre ja das, was man beim Öffnen der Tür sieht.

Version 3: Module
Da müsste ich bei längeren Modulen ein Modul für zwei Böden montieren können.
SmartArray L6 LED-Module, 4W, neutralwhite, 5000K
Rund 4 Stück brauche ich wohl pro Tür, lande also bei 56 Euro pro Schrank
Fazit: mehr Aufwand, bessere Lichtqualität, teurer

Version 4: Einzel-LEDs

vom Aufwand her am höchsten, weil ich pro Fach eine LED brauche
Nichia NS9W383 129lm white, CRI 85, with PCB
Annahme: ich kann direkt auf das Alu-Profil kleben (Wärmeleitkleber)
6 Stück pro Tür, somit 36 Euro pro Schrank, also nicht soo viel billiger
Fazit: höchster Aufwand, am billigsten. Licht vermutlich nicht ganz so gut, weil sehr punktförmig


Am sympathischsten ist mir natürlich ein Band. Allerdings sieht da das Angebot sehr mager aus.

Wer kennt ein gutes Band << 50 Euro mit geringerer Leuchtdichte( 250 lm/m sollten reichen) und Tageslichtfarbe (4500 -- 6000K) und hohem CRI > 80?

Was würdet Ihr machen?

Danke,
Martin
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Achim H
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Do, 07.09.17, 08:32

Schalten würde ich mit einem Türschalter/Truhenschalter je Klapptür. Schalten würde ich im 230-V-Strang vor dem Netzteil

Das klappt leider nicht.
Truhenschalter können 1A oder 2A schalten. Ein Schaltnetzteil hat aber einen Einschaltstoßstrom, der (je nach Netzgerät) bis 120A betragen kann. Der Schalter wäre nach ein paar Mal benutzen bereits Schrott, weil die Kontakte (die sind nur aus Blech) miteinander verschweißt wurden. Du könntest mit einem Truhenschalter aber ein Inrush*-Relais ansteuern, welches die Spannung zum Netzgerät schaltet.

* Inrush ist die englische Bezeichnung für einen Einschaltstoßstrom.

Alternativ: einen Microschalter (16A) verwenden.
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Do, 07.09.17, 10:36

Achim H hat geschrieben:Das klappt leider nicht.
Truhenschalter können 1A oder 2A schalten. Ein Schaltnetzteil hat aber einen Einschaltstoßstrom, der (je nach Netzgerät) bis 120A betragen kann. Der Schalter wäre nach ein paar Mal benutzen bereits Schrott


Ist das eine neue Erkenntnis? Vor 6 Jahren:
viewtopic.php?f=31&t=12202#p143402
Achim H hat geschrieben: Du könntest mit einem Truhenschalter aber ein Inrush*-Relais ansteuern, welches die Spannung zum Netzgerät schaltet.
Grundsätzlich gut, dann brauche ich aber auch noch eine Spannungsquelle für das Relais, oder? Also irgendein 12-V-Netzteil.
Achim H hat geschrieben:Alternativ: einen Microschalter (16A) verwenden.
Also sowas?
https://www.reichelt.de/Schnappschalter ... ARCH=%252A
https://www.reichelt.de/Schnappschalter ... ARCH=%252A
sollte allerdings kein Wechsler sein, sondern ein Öffner
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Achim H
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Do, 07.09.17, 12:49

Ist das eine neue Erkenntnis? Vor 6 Jahren:
viewtopic.php?f=31&t=12202#p143402

Das stammt noch aus der Anfangszeit meiner Hobby-Elektroniker-Laufbahn. Damals hatte ich noch nicht soviel Ahnung wie heute.
Für den dauerhaften Strom zum Netzgerät reicht ein 1A Truhenschalter, nicht jedoch für den Einschaltstoßstrom. Der 1. Impuls beim Einschalten dauert zwar nur rund 1/50 Sekunde, dabei können aber massive Ströme fließen, die langfristig jeden Schalter killen würden, falls dieser nicht die dafür erforderlichen Kontakte hat (vorzugsweise Wolfram).

Eine Abhlife wäre ein Einschaltstrombegrenzer.
Dafür kann man sich eine (Link zu Elpro) fertige Komponente für rund 60 EUR kaufen oder quick & dirty einfach einen NTC (Epcos B57236 oder B57237 oder äquivalent mit mehr als 15 Ohm) in Reihe zum Schalter einbauen.

Link zu Wikipedia: Sanftanlauf
Bild
Ein Relais schaltet den NTC frei, sobald dieser nicht mehr benötigt wird. Das Relais verursacht ca. 0,75 Watt Leistung.
Man kann das Relais auch weglassen, aber dann würde die Netzspannung permanent über den NTC fließen und würde bis zu 3,1 Watt Leistung verursachen.
sollte allerdings kein Wechsler sein, sondern ein Öffner
Verwendet werden nur die Kontakte Common = Spannung rein und n.c (normally closed) = Spannung raus.
Den Kontakt n.o (normally open) kannst Du mit einer Puksäge absägen. Das Überbleibsel sollte isoliert werden. Dieser Kontakt würde Spannung liefern, wenn die Schranktüren geschlossen sind. Dazu müsste man sich aber im Schrank befinden.
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Do, 07.09.17, 15:13

Aber die Dinger hier müssten ja funktionieren, oder?
Die Netzteile, die für mich in Frage kommen, ziehen zwar 20 bis 60A Einschaltstrom, aber nur 250µs
Borax
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Do, 07.09.17, 15:59

Sollte gehen.
ziehen zwar 20 bis 60A Einschaltstrom, aber nur 250µs
Die Dauer ist hier (bei einem mechanischen Schalter) nicht wichtig. Aber meist halten die 10A Dinger schon ein paar Jahre, bevor die Kontakte abgebrannt sind. Hängt natürlich stark davon ab, wie oft der Schalter benutzt wird.
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Fr, 08.09.17, 08:04

OK, "ein paar Jahre", das ähnelt dann der Qualität der derzeit käuflichen Elektrogeräte, über die ich jeden Tag fluche!

Ich denke, ich nehme dann doch lieber einen NTC wie von Achim vorgeschlagen in Reihe zum Schalter im 230-V-Kreislauf. Die Türschalter werden ja eher oft bedient und brennen dann nur sehr kurz, so dass mich der Leistungsverlust am Widerstand nicht interessiert. Hoffentlich hält dann der NTC lange...wenn nicht, muss ich wenigstens nur einen NTC für ein paar Cent durch Löten austauschen und nicht 4 Türschalter für 5 Euro durch Schrauben. Wir müssen dann nur darauf achten, dass möglichst selten die Tür zu und sofort wieder aufgemacht wird.

Wenn das Netzgerät 60A fließen lässt, entspricht das ohmsch kurzzeitig 4 Ohm. Nehme ich einen 16-Ohm-Thermistor, bin ich bei 20 Ohm und somit bei rund 12 A Einschaltstrom. Ich denke also, es wird der werden.

Hat noch jemand Tips zu den LEDs -- das ist jetzt noch meine größte Frage.
ustoni
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Fr, 08.09.17, 08:28

Die Dauer ist hier (bei einem mechanischen Schalter) nicht wichtig.
Das ist so nicht richtig. Entscheidend ist die Energie, die beim Schaltvorgang umgesetzt wird.
Bei 60A und 250µs:

230 V x 60 A x 0,00025 s = 3,45 Ws

Und das ist Worstcase, also wenn der Schaltvorgang im Spannungsmaximum geschieht.
Das hält der Schalter schon mehr als nur ein paar Jahre aus.

Bei 2,5 ms sähe das mit 34,5 Ws schon ganz anders aus.
Borax
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Fr, 08.09.17, 10:51

Ganz so einfach ist das bei einem mechanischen Schalter aber wahrscheinlich auch nicht... Es geht ja hier auch um das prellen (was sowieso eher im µs Bereich passiert - also nicht gerade lange dauert). Ws halte ich daher nicht unbedingt für die relevante Größe. Das ganze dauert ja sowieso niemals eine ganze Sekunde. Aus eigener Erfahrung weiß ich jedenfalls, dass ein ganz normaler Wand-Lichtschalter (die haben üblicherweise auch 10A) nach ein paar Jahren Betrieb beim Schalten eines Meanwell LPC-60-1050 nicht mehr so toll funktioniert. Und normale Wand-Lichtschalter sind vmtl. schon eher dafür geeignet als Schnappschalter.
ustoni
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Fr, 08.09.17, 11:27

Ws ist die Einheit für Energie; das hat absolut nichts mit der tatsächlichen Zeitdauer zu tun. 1 Ws = 1 Joule

Das LPC-60 ist nicht gerade das beste Beispiel. Im Datenblatt ist für den Einschaltstromstoß keine Zeitdauer angegeben, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Ich gehe hier eher vom Millisekundenbereich aus, was dann einer recht hohen Energie entspricht.
Besser aber auch etwas teurer ist die Verwendung von Netzteilen mit eingebautem PFC-Kreis.
Beispiel wäre hierfür die PLD-60-Serie. Die hat bei gleicher Leistung einen Einschaltstrom von 25 A bei maximal 60 µs. Damit hält dann auch der Wandlichtschalter wesentlich länger. Und zwar nicht wegen dem geringeren Inrush current, sondern wegen der wesentlich geringeren Energie.

Bei hochwertigen Schaltern ist der erlaubte Stromstoß im Datenblatt angegeben. Dieser liegt meist beim 5 bis 20-fachen des Nennstroms (je nach Schalter). Ist bei den oben verlinkten Schaltern leider nicht der Fall.
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Achim H
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Sa, 09.09.17, 08:01

Borax hat geschrieben:Sollte gehen.
Nicht wirklich.

Der Dauerstrom bezieht sich auf die bereits geschlossenen Kontakte.
Im Moment des Schalten darf über die Kontakte nur ein geringerer Strom fließen.
Angegeben mit 1/2 HP @ 250V~ bzw. 1/4 HP @ 250V~

1 HP (Horsepower = Pferdestärke (PS)) entspricht 0,73549875kW --> gerundet 735,5W.

1/2 HP = 735,5W / 2 = 367,75W
367,75W / 250V = 1,471A
367,75W / 230V = 1,598A

1/4 HP = 735,5W / 4 = 183,875W
183,875W / 250V = 0,735A
183,875W / 230V = 0,799A.
ustoni hat geschrieben:Das LPC-60 ist nicht gerade das beste Beispiel. Im Datenblatt ist für den Einschaltstromstoß keine Zeitdauer angegeben, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Ich gehe hier eher vom Millisekundenbereich aus, was dann einer recht hohen Energie entspricht.

Nachdem ich bei Meanwell mal wieder kein Datenblatt anschauen könnte, habe ich per Google nach einem Report gesucht. In Neuseeland habe ich dann eines gefunden. Im Report zum LPC-60-1050 steht die Zeit aber auch nicht drin. Datum des Report: Dezember 2003. Das LPC-60 ist also fast 14 Jahre alt.

Bei sehr vielen älteren Netzgeräten fehlt die Zeitangabe zum Einschaltstoßstrom. Möglicherweise wurde diese früher nicht gefordert und wurde daher nicht gemessen/erfasst. Möglicherweise gibt es aber irgendwann ein Update zum Datenblatt oder Report.
Web-Engel
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Sa, 09.09.17, 08:57

OK, machen wir es so: Ich suche mir ein Netzteil mit dem geringsten Einschaltstrom bzw. der geringsten Einschaltenergie. Dann nehme ich Schalter mit 10A Belastbarkeit. Dazu löte ich noch einen 16-Ohm-NTC vor das Netzteil ein. Mehr kann ich passiv nicht machen.

Allerdings bin ich bei den LEDs noch nicht weiter. Und ohne eine Entscheidung bei den LEDs kann ich auch nicht nach dem Netzteil suchen. Weder weiß ich, ob ich KStQ oder KSpQ brauche, noch steht die Leistung fest.

Wenn ich KSpQ nehme, kann ich da vielleicht auch ein Relais dranhängen, und dann hat sich die Diskussion über Schalter erst einmal erledigt.

Hat jemand zu den LEDs eine Meinung. Siehe erster Beitrag in diesem Thread.
ustoni
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Sa, 09.09.17, 16:17

Besser geeignete Leisten als die LumiFlex Economy finde ich auch nicht. Den CRI von 70 solltest Du nicht überbewerten. Die Nichia-LEDs sind schon sehr gut. Einziger Unterschied zu den Performer-Leisten wird die Nuancierung des Rotbereichs sein. Das heißt aber nicht, dass rote Kleidung nicht rot aussieht. :wink: Ich würde diese Streifen verwenden und wie Du schon selbst erwähnt hast stückeln. Für die anderen von Dir im ersten Post aufgeführten Lösungen brauchst Du noch zusätzliche Kühlung.
Zu dem Link in Deinem ersten Post:
5 m Flexstreifen für 18€ bei einem CRI von 90? Halte ich für ein Gerücht. Da ist wahrscheinlich ein Teelicht mit einer Schachtel Streichhölzer zuverlässiger und besser. Sowas sind einfach unseriöse Angebote.


Um aber noch mit ein paar wilden Gerüchten und Behauptungen über Schalter aufzuräumen, die hier in Umlauf gebracht werden:
Hier kann man nachlesen, wie die technischen Daten eines Schalters zu interpretieren sind:
https://www.marquardt-schalter.de/gener ... ion-2.html
Auch dieser Beitrag ist hilfreich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schalter_ ... C2.A060947

Auf der Herstellerseite bei Marquardt findet man die Datenblätter der verlinkten Schnappschalter. Beispiel:
https://www.marquardt-schalter.de/produ ... 76&lang=DE

Hier ein Auszug:
Schnappschalter.jpg
Schnappschalter.jpg (46.15 KiB) 9749 mal betrachtet
Die Angabe "10 (4) A 400 V AC 1E4" bezieht sich auf eine induktive Last (Motor). Die Zahl vor den runden Klammern gibt an, dass der Abschaltstrom 10 A betragen darf. Die Zahl in den runden Klammern gibt den Nennstrom des Motors an, also die Dauerbelastbarkeit des Schalters, hier also 4 A. Die Angaben gelten für eine elektrische Lebensdauer des Schalters von 10000 Schaltvorgängen (1E4). Marquardt weist in dem Beitrag ausdrücklich darauf hin, dass dies dem Nennstrom bei ohmscher Last entspricht. Die Behauptung, dass der Strom beim Einschalten kleiner als im geschlossenen Zustand sein muss, ist schlicht und einfach Unsinn. Bei induktiver Last gilt vielmehr, dass der Einschaltstrom das 6fache des Nennstroms betragen darf, hier also 24 A. Ein Spitzenstrom bei kapazitiver Last ist bei diesem Schalter nicht angegeben, kleiner als 24 A kann dieser aber hier auch nicht sein.
Die Angabe "10 A 125 - 250 V AC 1/4 HP" ist nur für den US-amerikanischen Markt. Die 1/4 HP gibt die maximale Motorleistung an, die angeschlossen werden darf. Dabei handelt es sich um eine Induktive Last. Aufgrund der Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom ist das Ohmsche Gesetz zur Berechnung des Stroms hier nicht anwendbar. Was Achim oben ausgerechnet hat, ist der reine Wirkstromanteil. Nicht berücksichtigt dabei ist der wesentlich größere Blindstromanteil.

Noch ein Beispiel für einen Wippschalter von Marquardt:
Wippschalter.jpg
Wippschalter.jpg (49.33 KiB) 9749 mal betrachtet
Bei induktiver Last liegt der Nennstrom bei maximal 10 A, der Abschaltstrom beträgt max. 16 A. Da nichts anderes angegeben ist, ist davon auszugehen, dass Schalt- und Nennstrom bei Ohmscher Last ebenfalls bei 10 A liegen.
Für kapazitive Last - und dazu zählen auch Schaltnetzteile - gilt ein maximaler Dauerstrom von 5 A.
Der Einschaltspitzenstrom bei kapazitiver Last (Inrush Current bei Schaltnetzteilen) darf maximal 100 A betragen.

Nur der Vollständigkeit halber: Mit der mechanischen Lebensdauer des Schalters wird angegeben, wieviele Schaltspiele der Schalter mindestens aushält, bevor er durch den rein mechanischen Schaltvorgang zerstört wird. Diese Angabe bezieht sich auf Schaltspiele ohne angeschlossene elektrische Last.

Wichtig bei diesen Datenblättern ist weiterhin, dass sich die Angaben immer auf Wechselstrom beziehen. Die Strombelastbarkeit bei Gleichstrom liegt immer niedriger. Ist diese DC-Belastbarkeit im Datenblatt nicht angegeben, kann man laut Marquardt davon ausgehen, dass sich die Lebensdauer des Schalters bei einer DC-Last in Höhe der erlaubten AC-Last auf ein Drittel verkürzt.
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Achim H
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Sa, 09.09.17, 17:41

Die Behauptung, dass der Strom beim Einschalten kleiner als im geschlossenen Zustand sein muss, ist schlicht und einfach Unsinn.

Eine mögliche Funkenbildung entsteht nur beim Schalten (Öffnen oder Schließen), nicht wenn die Kontakte bereits geschlossen sind.

Im Datenblatt zu den Lorlin Drehstufenschalter kannst Du diesen Unsinn nachlesen.
Auszug der elektrischen Daten:
Dauerstrom: 5A
Schaltstrom 250V AC/DC: 0,15A
110V AC/DC: 0,35A

Link zu Reichelt: Lorlin DS1.



Link zu National Instruments: Schaltstrom
Ob die Kontakte von Hand oder auf einem anderen Weg geschlossen werden, ändert nichts am Umstand.

"Schaltstrom

Der Schaltstrom ist der maximale Nennstrom, der durch einen Schalter fließen kann, während dieser betätigt wird. Beim Schalten aktiver Ströme, die höher sind als die in der Spezifikation angegebenen, kommt es zu Funkenbildung. Dadurch können die Kontakte elektromechanischer Relais beschädigt werden. Der Mindeststrom ist der kleinste Strom, der zuverlässig durch den Schalter fließen kann.

Schalter können auch mit einem Dauerstrom belastet werden. Dauerstrom ist der maximale Nennstrom, der durch einen geschlossenen Schalter fließen kann (d. h. mit dem der Schalter belastet werden kann). Der Dauerstrom kann größer sein als der Schaltstrom. Da Dauerstrom aber nur bei geschlossenem Schalter fließt, muss der Strom während des Schaltens gestoppt werden."

Meine Interpretation:
Da der Dauerstrom beim Schalten nicht gestoppt werden kann, muss dieser zwangsläufig reduziert werden, um einer möglichen Funkenbildung entgegen zu wirken.


Bei Relais findet man manchmal die Angabe über einen Vorlaufkontakt.
Warum ist dieser wohl drin?
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Sa, 09.09.17, 18:18

Das sind Spezialfälle. Wenn der Schaltstrom kleiner als der Nennstrom bzw. Dauerstrom ist, ist dies im Datenblatt auch so angegeben.
Siehe Link zu Marquardt.
Hier ging es um Netzschalter.

Gleichstrom ist ein völlig anderer Fall. Hab ich aber auch erwähnt. Einfach mal den Artikel von Marquardt durchlesen.
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Sa, 09.09.17, 18:46

Hier ging es um Netzschalter.
Jeder Schalter arbeitet nach dem gleichen Prinzip: 2 Kontakte werden geschlossen oder geöffnet.
Ob es sich um einen Netzschalter, einen Stufenschalter, ein Relais oder um was auch immer handelt, ist doch völlig wurscht.
Gleichstrom ist ein völlig anderer Fall.
Beim Lorlin Drehstufenschalter steht AC/DC.


Interpretiere mal ein Inrush-Relais oder -Schalter, wenn der normale Netzschalter keine solchen Kontakte hat.
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Sa, 09.09.17, 19:10

Ob es sich um einen Netzschalter, einen Stufenschalter, ein Relais oder um was auch immer handelt, ist doch völlig wurscht.
Genau das ist eben nicht wurscht.
Bei Netzschaltern der in diesem Post angesprochenen Art und z.B. Kipphebelschaltern wird der Kontakt bei Überschreiten der mechanischen Betätigungskraft durch eine Feder schlagartig geschlossen bzw. beim Ausschalten wieder geöffnet. Wenn im Datenblatt nichts anderes angegeben ist, entsteht bis zur Höhe des Nennstroms bzw. Dauerstroms kein nennenswerter Lichtbogen.

Selbstverständlich steigt die elektrische Lebensdauer je kleiner der zu schaltende Dauerstrom wird. Das geht ja auch aus dem Datenblatt eindeutig hervor. Dabei kann die elektrische Lebensdauer allerdings nie größer als die mechanische Lebensdauer werden.

Bei einem Drehstufenschalter schiebst Du eine Kontaktzunge schön langsam über zwei Kontakte. Das ist ein völlig anderes Schaltprinzip. Regeln, die für solche Schalter gelten, kannst Du nicht auf alle Schaltertypen verallgemeinern. Drehstufenschalter haben ja normalerweise auch einen völlig anderen Verwendungszweck. Ich kenne niemanden, der überhaupt auf die Idee kommen würde, mit solchen Schaltern Ströme im Amperebereich schalten zu wollen.
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Bei einem Drehstufenschalter schiebst Du eine Kontaktzunge schön langsam über zwei Kontakte. Das ist ein völlig anderes Schaltprinzip.

Das trifft auf den Lorlin Stufenschalter sicherlich zu.
Ein Nockenschalter (Waschmaschine, Elektroherd) ist auch ein Stufenschalter. Und diese haben keine Schleiferkontakte.

@ Web-Engel
OK, machen wir es so: Ich suche mir ein Netzteil mit dem geringsten Einschaltstrom bzw. der geringsten Einschaltenergie. Dann nehme ich Schalter mit 10A Belastbarkeit. Dazu löte ich noch einen 16-Ohm-NTC vor das Netzteil ein. Mehr kann ich passiv nicht machen.

Wenn Du einen NTC vorschaltest, dann spielt die Höhe des Einschaltstromes beim Netzgerät keine Rolle mehr. Dieser wird durch den Widerstand des NTC begrenzt.
Für einen 10A Schalter würde ich einen NTC mit 25R empfehlen.
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