Deckenlampe zum Selbstbauen

Anleitungen für "hausgemachte" LED Projekte

Moderator: T.Hoffmann

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jguther
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Di, 25.03.14, 21:01

Schöne LED-Deckenlampen mit hohem CRI, gutem Wirkungsgrad und ausreichender Helligkeit sind ja immer noch recht teuer, und für das Dachstudio in unserem Haus wollte meine älteste Tochter gleich vier Stück davon. Also war selbst bauen angesagt.

Aus der Besprechung ihrer Wünsche (sie will Grafikerin werden) ergab sich ein kleines Pflichtenheft:

Warmweisses, flächiges, blendfreies Licht
Farbtemperatur 2700-3000K
CRI mindestens 90
ca. 1000 Lumen pro Lampe
schlichtes, quaderförmiges Design
ca. 50cm lang, flach

Also ging's ans Überlegen und suchen im Internet. Schliesslich entschied ich mich für eine Lösung aus einem 500mm x 100mm x 40mm Aluprofil mit Nichia Powerbar warmweiss und Evonik SatinIce Plexiglas mit 83% Transmission in der Variante "optimal lichtstreuend" durch eingebettete Mikroperlen. Als kleines Design-Highlight sollte ein wenig blaues Plexiglas das Aluprofil seitlich verschliessen und blau leuchten.

Die 12 LEDs der Powerbar bringen bei mittlerer Bestromung (500mA) etwa 1400 Lumen, also reichen 8 von 12 LEDs pro Lampe. Für alle 4 Lampen mussten wir also nur 3 PowerBars bestellen. Die benötigte Spannung beträgt etwa 24V, die abzuführende Verlustleistung ca. 12 Watt. Das Aluprofil hat 400qcm, wenn man nur die Seitenflächen rechnet, weil die Grundfläche ja an der Decke sitzt und nicht gut kühlt. Das sollte nach der Daumenregel für 20W ausreichen, also kein Problem.

Nachdem Aluprofile, Plexiglas, LEDs und Konstantstromquellen bestellt und geliefert waren, ging's ans Bauen:

Als erstes habe ich vom blauen Plexiglas die 100mmx40mm Stücke abgesägt, um das Aluprofil seitlich zu verschliessen. Plexiglas und Alu wurden entfettet und mit Uhu "Metall" verklebt. Das hält so gut, dass man die ganze Lampe problemlos an einem der blauen Plexiglasstücke tragen kann.
Deckenlampe – 01.jpg
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Der Dateianhang Deckenlampe – 02.jpg existiert nicht mehr.
Dateianhänge
Deckenlampe – 02.jpg
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jguther
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Di, 25.03.14, 21:05

Das Profil mit angeklebten Endstücken:
Deckenlampe – 04.jpg
Deckenlampe – 04.jpg (17.33 KiB) 6196 mal betrachtet
Als nächstes kam die Konstantstromquelle mittig auf das Aluprofil - der Einfachheit halber ebenfalls mit Uhu Metall.
Deckenlampe – 03.jpg
Deckenlampe – 03.jpg (28.43 KiB) 6196 mal betrachtet
Man hätte hier auch zwei Gewinde schneiden und die KSQ festschrauben können, aber dazu war ich zu faul.
jguther
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Di, 25.03.14, 21:14

Die Plexiglas-Abdeckung wollte ich mit Magneten befestigen, damit man es später beim Aufhängen der Lampe möglichst einfach hat. Also habe ich 4 selbstklebende Neodym-Magnete von jeweils 10mmx5mmx1mm auf die Abdeckung geklebt. Die Gegenstücke kommen später ins Alu-Profil.
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Die vier winzigen Magnete halten übrigens zusammen rund 5kg!

Als nächstes habe ich die LEDs aus der Nichia PowerBar mit einer Diamant-Trennscheibe vereinzelt, damit ich sie gleichmässig in der Lampe verteilen kann. Aufgeklebt wurden sie mit Arctic Silver. Ausserdem wurde eine Lüsterklemme montiert und die KSQ schon mal primärseitig verdrahtet.
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Danach mussten die 8 LEDs in Reihe geschaltet werden. Rechnerisch brauchen sie ein oder zwei Zehntel Volt mehr, als die KSQ maximal liefert, eine Messung ergab aber, dass auch bei 8 LEDs die 500mA noch exakt eingehalten werden, also kein Problem.
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Deckenlampe – 06.jpg (26.12 KiB) 6194 mal betrachtet
Hier der 220V Anschluss im Detail. Die Schutzerdung fehlt hier noch, ist aufgrund des metallischen Lampengehäuses notwendig.
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jguther
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Di, 25.03.14, 21:18

Die Gegenstücke zu den Magneten des Deckels mussten auch noch exakt positioniert und eingeklebt werden. Dazu habe ich kleine Buchenholzklötzchen zugesägt und mir eine Lehre für die exakte Positionierung gemacht. Hier muss alles auf den zehntel mm stimmen, sonst hält der Deckel nachher nicht...
Deckenlampe – 09.jpg
Deckenlampe – 09.jpg (29.01 KiB) 6192 mal betrachtet
Dann noch die Erdung, die Deckenbefestigungslöcher und eine isolierte Kabeldurchführung herstellen:
Deckenlampe – 10.jpg
Deckenlampe – 10.jpg (43.61 KiB) 6192 mal betrachtet
Für die Kabeldurchführung musste ich extra noch einen 12mm Bohrer kaufen - mein grösster war 10mm, und das reichte nicht für die Gummitülle...
jguther
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Di, 25.03.14, 21:25

Für ein schönes Finish habe ich das Aluminium noch mit einem 240er Schleifschwamm "gebürstet", Kleberreste und überstehende Plexiglasränder beseitigt und die Seiten mit Klarlack versiegelt - voilà:
Deckenlampe – 11.jpg
Deckenlampe – 11.jpg (36.22 KiB) 6190 mal betrachtet
Lampen sind ein bisschen schwierig zu fotografieren, wenn sie leuchten - das Bild überstrahlt leicht. Aber hier sieht man ganz gut, wie es wirkt.

Das Licht ist sehr schön, wie man es von der Nichia PowerBar kennt. Die blauen Seitenteile geben der Lampe etwas Pfiff. Da könnte man natürlich auch rot oder grün nehmen - über Bilder von Nachbauten würde ich mich freuen!
Deckenlampe – 12.jpg
Deckenlampe – 12.jpg (24.86 KiB) 6190 mal betrachtet

Die vier Lampen haben übrigens zusammen 320€ gekostet, also 80€ pro Lampe.
Borax
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Di, 25.03.14, 23:25

Schön gemacht! 5*
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