Für nur 10€: sehr gutes Leistungsmessgerät, Energiemessgerät

Fragen zu Schaltungen, Elektronik, Elektrik usw.

Moderator: T.Hoffmann

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Do, 13.08.09, 23:52

Ich habe ja schon einige Wirkungsgrad-Tests mit diesem Messgerät (HAMEG Power Meter HM 8115-2) durchgeführt.

Da 550 € für den Hausgebrauch aber etwas viel sind, andererseits die kleinen Zwischensteck-Messgeräte völlig unabhängig davon, wie teuer/überteuert sie sind ---- insbesondere bei Schaltnetzteilen oder Blindleistungen und generell im Bereich geringer Leistungen --- fast alle (IMHO 90-95% der auf dem Markt befindlichen Geräte) ziemlichen Blödsinn anzeigen, muss man auf jeden Fall eines wählen, das in Tests gut abgeschnitten hat.

Das KD 302 ist im c't-Test (PDF-Datei) mit "sehr gut" bewertet worden und derzeit im Sonderangebot für nur 9,95 € (statt 15,95 €) erhältlich. Ich habe mir gleich 6 Stück davon bestellt und mal 2 Exemplare mit dem Hameg verglichen: die Abweichung ist äußerst gering, ca. 0,3 Watt bei höheren und 0,1..0,2 Watt bei geringen Leistungen. Getestet mit den Eco-Friendly-Schaltnetzteilen von Reichelt bei verschiedenen Belastungen, einem Kondensatornetzteil mit 0,25 Watt und einer Phasenanschnittsteuerung im 10% und 50%-Betrieb.
Das Messgerät erreicht die guten Ergebnisse durch Verwendung eines dedizierten Chips für die Messung, möglicherweise ist dieser auch der Grund, weshalb der Cosinus Phi nicht angezeigt werden kann. Der ist normalerweise aber auch eher uninteressant für den Endverbraucher.
Es kann folgendes angezeigt werden: Laufzeit [Tage, Stunden, Minuten], Momentanleistung [Watt], Netzspannung [Volt], Strom [Ampere], Maximal- und Minimal-Leistung [Watt], Netzfrequenz [Hz], Energiemenge+Stromkosten [kWh + €, wobei vorausschauende 0,24€ pro kWh voreingestellt sind]
Watt werden mit einer Nachkommastelle, Strom wird mit 3 Nachkommastellen angezeigt. Man kann also --- dank der Kombination aus vernünftiger Messung + einer Nachkommastelle --- sogar Geräte mit weniger als 1 Watt noch sinnvoll messen. Der Messfehler ist mit 3% angegeben, die c't hat bestätigt, dass das eingehalten wird, eher besser ist.
Eines der wenigen wirklich brauchbaren Energiekostenmessgeräte, noch dazu extrem günstig.
Eines der wenigen wirklich brauchbaren Energiekostenmessgeräte, noch dazu extrem günstig.
Bildschirmfoto-KD 302 Energiemessgeräte - cut.jpg (59.63 KiB) 17645 mal betrachtet
Wer also selbst brauchbare Messwerte ---- und das für günstig --- bekommen will, der sollte zuschlagen!

Das Messgerät hat keine normale Uhr (wäre IMHO ohnehin Blödsinn), sondern misst die Zeit ab Einstecken (Tage, Stunden, Minuten), bzw. ab dem letztem Reset ("Stop"-Taste für 4 Sekunden drücken), was eigentlich ja auch viel sinnvoller ist, denn so muss man sich nicht notieren, ab wann man die Messung angefangen hat, sondern kann zu einem beliebigen Zeitpunkt nachgucken. Leider beginnt die Messung aber mangels Puffer-Elko auch nach kurzzeitigem Stromausfall wieder von neuem.

Ich habe z.B. bei unserem --- mit der Wohnung zusammen gemieteten --- Kühlschrank einen Jahresverbrauch von fast 600 kWh ermittelt (allerdings auf Basis von nur 4 Tagen und die im Sommer). Der Motor hat 80 Watt, auf eine Stunde gemittelt 68 Watt, d.h. fast permanent in Betrieb. IMHO trotz Sommer ein ÄUSSERST mieserables Ergebnis.
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exelero
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Fr, 14.08.09, 12:18

Cool. Danke für den Hinweis. So ein Ding wollte ich mir immer schon zulegen - jetzt brauche ich mich nicht mehr Infomieren und kann einfach kaufen. Danke! 5*


gruß
O.Mueller
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Fr, 14.08.09, 13:03

Danke für den Tipp, ich hab mir gleich mal 2 Stück bestellt für das Geld, ich wollte immer mal meinen Kühlschrank und meine TV-Gerät nachmessen...
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T.Haid
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Fr, 14.08.09, 13:34

Auch von meiner Seite aus ein Danke :-) musste mich gleich der Bestellung meines Vor-Posters anschließen...
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Fr, 14.08.09, 14:35

Ich habe jetzt den Kühlschrank etwas runtergeregelt, dadurch erreicht er allerdings statt 4 bis 7 Grad nur noch 6 bis 9 Grad. Ich habe das nun zwar erst über 15 Stunden statt über 4 Tage gemessen und es war auch ein wenig Kühleres Wetter, so dass die Hochrechnung nicht direkt vergleichbar isr, aber sie ergibt derzeit 350 kWh/Jahr statt 600 kWh. (Bzw. gemittelt wären es dauherhafte 40W statt dauerhafte 68W --- 78-80 Watt nimmt das Ding auf, wenn es läuft, d.h. mit 40W gemittelt entspricht der "PWM"-Duty-Cycle 50%).
Ich habe fast den Verdacht, dass der Kompressor vorher evtl. sich noch unter Druck wieder einzuschalten versucht hat, dabei läuft er ca. 15 Sekunden mit 500 Watt (bzw. läuft eben nicht, sondern blockiert und dann kommt vermutlich ein Bimetallschalter)

Beim Fernseher habe ich die Panel-Helligkeit stark runtergedreht (auf 30 von 100) und dafür die normale Helligkeit als Ausgleich raufgeregelt und an den anderen Paramtern an mehren Tagen über jeweils 1-2 Stunden so lange herumgedreht, bis das Bild IMHo sogar besser aussah als mit Werkseinstellung. Hierbei sollte man beachten, dass die Glotze 20-30 Minuten erstmal warmlaufen sollte, denn --- sofern ein LCD-TV kein LED-Backlight hat --- erreichen die CCFL-Röhren ihre volle Helligkeit erst wenn sie 10-30 Minuten warmgelaufen sind --- ein Grund, weshalb ich den Monitorschoner meinen Monitor nie abschalten lasse. (Da waren sogar Röhrenmonitore besser, aber die konnte man mit häufigem an/aus schnell killen)

Ergebnis der optimierten TV-Parameter: mit Werkseinstellung bewegt sich der Verbrauch bei ca. 240 bis 280 Watt, mit meiner Einstellung im Bereich 150 bis 168 Watt. (37,5-40% Ersparnis) Das Modell ist ein Toshiba REGZA 42Z3030DG (42 Zoll).
Noch dazu kann man mit meiner Einstellung Nuancen in Dunklen Bereichen (z.B. dunkle Haare) sehr viel besser unterscheiden.

Bei Panelhelligkeit 0 sind es 112 bis 118 Watt --- immer noch heller als jeder Projektor, aber eigentlich nur erträglich, wenn es absolut dunkel im Raum ist, zwar ist auch bei Licht alles erkennbar, aber eben viel zu dunkel.
olafh
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Sa, 15.08.09, 11:24

Vielen Dank für diesen Hinweis!

Sowas habe ich schon immer gesucht, wollte aber nicht soviel Geld für hohe
Präzision zahlen, nun geht wohl beides Preiswert & genau :D

Hab gleich eins bestellt und noch ein paar Akkus (die ich eh brauchte) dazu wegen
Mindestbestellwert 10,- EUR
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Achim H
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Sa, 15.08.09, 11:34

@CRI 93+ / Ra 93+

vor gar nicht allzu langer Zeit hattest Du schon einmal ein Stromkostenmessgerät "Energie Monitor 3000 von Conrad" getestet. Obwohl das von Conrad deutlich teurer ist, welches der beiden (dieses und das hier neu vorgestellte Messgerät) liefert das bessere (genauere) Ergebnis?

mfg Achim
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Sa, 15.08.09, 13:00

Nein, das habe ich nicht getestet, nur erwähnt, dass auch dieses bei der c't gut oder sehr gut abgeschnitten hat. Welches die genaueren Ergebnisse liefert kann ich jetzt nicht sagen, aber das von Conrad hat mehr Funktionen, kostet aber auch das vierfache. Wenn man nur die Leistung halbwegs genau erfassen will, reicht das von Reichelt sicherlich aus (möglicherweise ist es sogar genauer).
Computerwoche zitiert (offenbar nicht ganz korrekt) den Test von Stiftung Warentest
Und nochmal bei ComuterBILD

Ansonsten sind im oben in meinem Beitrag verlinkten (bei reichelt ghosteten) Testbereicht der ct auch Messgeräte von Conrad enthalten.

Das Preis/Leistungsverhältnis des KD 302 ist jedenfalls nicht zu toppen!

Die ganzen Schätzeisen von Aldi, Tchibo oder aus Baumärkten, aber auch durchaus andere Modelle, die auch bei Reichelt verkauft werden sind eigentlich rausgeworfenes Geld, es sei denn, man will damit lediglich den Heizlüfter nachmessen...
Da bei solchen Messgeräten üblicherweise nie auf die Blindleistung eingegangen wird, diese aber oft eben völlig falsch vom Messgerät erfasst wird, grenzt das schon an Verbrauchertäuschung.
Nicht viel besser sind etliche TV-Berichte, die völlig unreflektiert solche Messgeräte empfehlen, um Standy-By-Stromfressern auf die Schliche zu kommen oder manchmal zur Krönung sogar noch so tun, als könne man am Preis auch nur ansatzweise die Genauigkeit der Messung erkennen (auch die angeblich so kompetenten öffentlich-lächerlichen entblöden sich nicht solchen Humbug von sich zu geben).
Dabei sind die Messfehler gerade im Bereich geringer Leistungen und bei nicht-ohmschen Verbrauchern und erst recht bei nicht-ohmschen Verbrauchern mit gleichzeitig geringer Leistung doch ganz erheblich. Die besseren der schlechten Messgeräte haben da nur 100-300% Fehler (zeigen z.B. 2,5 statt 0,7 Watt --> TV im Stand-By), die schlechteren der schlechten bringen es aber auch schonmal auf weit über 4000% Messfehler (zeigen 18 Watt statt 0,4 Watt -> Entstörkondensator+Glimmlampe an Waschmaschine).
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Sa, 15.08.09, 17:08

Nein, das habe ich nicht getestet, nur erwähnt, dass auch dieses bei der c't gut oder sehr gut abgeschnitten hat.
Und Du wolltest es dir holen.
Siehe letzte Zeile in diesem Beitrag

Ich hatte deshalb angenommen, dass Du bereits im Besitz eines solchen Gerätes bist.
Wenn nicht, ist das keinesfalls schlimm, denn für den Preis eines Energie Monitor von Conrad resp. Voltcraft bekommt man 4 Stück des neuen Leistungsmessgerätes.
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Mi, 11.11.09, 15:28

Ergänzend hier noch die Info zum Chip, der in diesem Messgerät drinsteckt und es so genau und vor allem bei komplexen Lasten korrekt messend macht:

CS5460A
Datenblatt CS5460A
Dateianhänge
Overview CS5460A.png
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Mi, 11.11.09, 18:11

Hey! Vielen dank, einfach mal wieder ein wunderbarer Test :D (+5 Sterne)
Wir haben auch ein solches Messgerät, Eigenmarke von Eduscho (noch vor Tchibo...) - Hat genau die Macken, unter dem Messen eines Kühlschrankes geht da garnichts... Glühbirne, 10 Watt wird mit deutlich mehr angezeigt z.B. - vielleicht werden wir uns das von Reichelt auchmal holen. Frage: Wofür brauchst du 6(!) Stück? :shock:

Und das mit dem TV finde ich schon krass - da wird mit Eco Modellen geworden, die gerade mal 50 Watt weniger verbrauchen als die normalen Modelle, wobei man wesentlich mehr mit den normalen Modellen rausholen kann, die auchnoch weniger kosten :o Vielen Dank für den Tipp! Wird bei uns auch mal nachgeprüft dann ;-)

Mit Kühlschränken: Die können auch mal kaputtgehen und dann einfach mehr verbrauchen (vierfacher des normalen Verbrauchs (gechätzt, kp wieviel genau, aber ne Menge) war dann doch zu hoch und wurde durch einen A++ ersetzt :idea: )
STrallO
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Mi, 11.11.09, 19:35

Wirklich ein guter Testbericht, werde mir das Teil auch mal bestellen. Noch etwas zu Thema Energiesparen.

Was ich schon seit einiger Zeit habe ist ein StandbyKiller für TV oder HiFi- Anlagen. Bin auch sehr zufrieden damit.
Wird mit der TV FB eingeschaltet und trennt nach dem Ausschalten des TV diesen vom Netz. Eigenverbrauch ca. 0,2 Watt. drück mich
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Do, 12.11.09, 00:48

Kühlschränke, bei denen man ein Messgerät zwischensteckt, während noch viel Druck aufgebaut ist, verbrauchen ca. 4-5x soviel Strom wie normal, da der Kompressor nicht mehr anlaufen kann. Normalerweise kommt dann aber recht zügig (so nach ca. 5-15 Sekunden) ein Bimetallschalter. Nach einiger Zeit läuft er dann wieder normal an. Ein Stromausfall kann ja zu genau dem gleichen Problem führen. (Wiedereinschaltung unter Druck)

Das _reversibel_ aber OHNE GEWÄHR: es mag durchaus auch Kühlschrankkompressoren geben, deren Sicherung sich nicht mehr zurückstellt (gesichert sind hoffentlich alle exisierenden Kühlschränke).
Die 6 Messgeräte stecken an verschiedenen Stellen und erfassen dort die Verbrauchswerte (jedes dieser Messgeräte selbst braucht ca. 0,5 Watt, das geht). Aber iche gebe zu: momentan habe ich nur 3 im festen Dauereinsatz ;-)
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