Langzeiterfahrungen mit LED-Lampen

Moderator: T.Hoffmann

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Handkalt
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Sa, 09.05.15, 10:32

Hallo miteinander,

ich hab's in diesem Forum schon ein paar mal erwähnt, aber jetzt gibt es einen interessanten Anlass, nochmal was dazu zu schreiben: ich habe im Oktober 2010 in einer Hotel-Lobby einen Austausch von GU5.3-Halogenspots in Deckeneinbauleuchten durch LED-Spots gemacht. Es waren ca. 15 Spots, die meist in Gruppen von drei Spots an einem elektronischen Halogentrafo hingen. Um die Mindestlast der Halogentrafos zu erreichen, habe ich in jeder Gruppe einen Philips MasterLED-Spot 7W verwendet - diese besitzen eine spezielle Schaltung, um das Mindestlastproblem zu umgehen. Für anderen beiden Spots jeder Gruppe habe ich um Geld zu sparen die "billigen" (billig war damals 16 Euro das Stück!) Philips-Baumarkt-Spots mit 4W benutzt, die damals mit dem Produktnamen "Econic" verkauft wurden.

Ich war sehr gespannt, was daraus wird, weil die Spots in dieser Lobby so gut wie täglich 20 Stunden am Stück in Betrieb sind und somit recht schnell viele Betriebsstunden sammeln. Bei den Halos war man gefühlt eigentlich ständig nur am Austauschen durchgebrannter Spots. Bei den LED-Spots war für beide Typen eine Lebensdauer von 25.000 Stunden angegeben. Das wird üblicherweise so definiert: nach 25.000 Stunden sollte mehr als die Hälfe der Spots noch funktionieren (hier also 8 der 15) und diese noch mindestens 70% der ursprünglichen Helligkeit erreichen.

Vor etwa zwei Monaten, also nach fast viereinhalb Jahren mit über 30.000 Stunden Brenndauer war es nun so weit: der erste Spot ist ausgefallen! Wie man sieht, wurde die angegebene Lebensdauer bei weitem übertroffen (1 Spot nach 30.000 Stunden defekt statt wie erwartet 7 Spots nach 25.000 Stunden). Das finde ich sehr erfreulich.

Dabei ist der betroffene Spot nicht mal komplett ausgefallen, sondern zeigte ein auffallendes Verhalten: man konnte ihn einige Zeit laufen lassen, dann ging er plötzlich aus. Nach einer längeren Pause konnte man ihn aber wieder anschalten - und das ganze von vorne. Ich habe mir das genauer angesehen und festgestellt, dass vermutlich weder die LEDs, noch die Vorschaltelektronik defekt sind. Der betroffene Spot war einer der 7 W MasterLED, die damals noch eine aktive Kühlung mit einer Art Mini-Lüfter eingebaut hatten - und dieses mechanische Teil hat versagt. Der Spot erhitzt sich dadurch im Betrieb extrem stark (Anfassen ist kaum mehr möglich) und geht irgendwann aus. Es scheint so, als ob da ein Temperatursensor verbaut ist.

Zum Helligkeitsrückgang kann ich leider nicht viel sagen, da ich bei der Installation noch kein Luxmeter hatte. Subjektiv auffallend ist er nicht. Wobei mir da gerade noch etwas einfällt: ich hatte von den MasterLED-Spots damals zwei zuviel gekauft, von denen ich jetzt einen zum Austausch des defekten verwendet habe. Vielleicht kann ich da noch einen "Versuchsaufbau" machen, um einen der gebrauchten Spots mit einem aus der Schublade zu vergleichen.

Bei mir zu Hause ist gerade eben ebenfalls das erste LED-Produkt ausgefallen: eine von sechs E14-Kerzen, und zwar das Modell mit 4 W und 330 lm ebenfalls von Philips, welches damals nach recht kurzer Zeit wieder vom Markt verschwand und durch ein 250-lm-Modell ersetzt wurde... vielleicht nicht ohne Grund?! Die angegebene Lebensdauer waren 20.000 Stunden. Leider kann ich da weder genau sagen, wann ich die gekauft habe, noch wie lange sie täglich brennen. Aber drei Jahre mit 8 Stunden täglich (= 8.500 Stunden) dürfte schon sehr großzügig geschätzt sein. Diese Lampe geht wahllos an und aus oder flackert und reagiert auf anklopfen. Also wohl sowas wie kalte Lötstelle oder gerissener Bonddraht?

-Handkalt
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Romiman
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So, 10.05.15, 14:41

Ich setze auch schon seit längerem (im Sinne über 10 Jahre) LEDs in der Wohnungsbeleuchtung ein. Damals (mangels bezahlbarer Fertigware) viele Eigenbauten*, und eher günstige Ware.
*Bei gleich 3en sind nach 5-7 Jahren regelmäßiger Nutzung die Treiber (diese kleinen vergossenen weißen, die es anfangs nur bei Pollin gab) ausgefallen, wohingegen die LEDs (aus heutiger Sicht altertümliche uneffiziente Ware wie Seoul P4 und Luxeon K2) tapfer weiterleuchten.
Insgesamt haben LED-Leuchtmittel wohl das Problem, daß die langen angegebenen Laufzeiten (die auch die anfangs horrenden Preise rechtfertigen sollten) für Kunden gar nicht interessant sind, worauf der Markt inzwischen ja auch reagiert hat.
Problem sind eher die kurzen Produktzyklen, die es im Falle des Ausfalls schwierig machen, adäquaten Ersatz zu finden, der zu den verbleibenden Lampen passt.
Ich habe vor 2 Jahren auf ebay.com (damals sehr) günstige GU10 Spots (ca. 6E / Stck) gefunden, die nicht nur immernoch bestens laufen, sondern die damals praktisch die Einzigen waren, die auch wirklich 35W Halogen ersetzen konnten. Mit dicken Kühlrippen aus Aluguß, einer sehr angenehme Lichtfarbe und flimmerfreiem Betrieb.
Schon damals wollte ich aufgrund der Qualitäten und des sensationellen Preises gleich mehr kaufen, und schwupps, sind sie aus dem Angebot verschwunden. Bis heute. Und bis heute hab ich keinen adäquaten Ersatz mehr gefunden. Die waren buchstäblich "zu gut". :(

Ansonsten kann ich bestätigen, daß die ganz billige Chinaware wirklich schnell ausfällt, aber auch Markenprodukte nicht immer alles halten, was sie versprechen. Hab derzeit die
http://www.leds.de/LED-Lampen-Leuchtmit ... -5-3W.html
zur Raumbeleuchtung eingesetzt. Leuchtkraft ist gut, aber deren "warmweiß" ist eher ein "öliges Gelb". :(
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Achim H
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So, 10.05.15, 17:14

Handkalt hat geschrieben:... das Modell mit 4 W und 330 lm ebenfalls von Philips, welches damals nach recht kurzer Zeit wieder vom Markt verschwand und durch ein 250-lm-Modell ersetzt wurde... vielleicht nicht ohne Grund?!

Der Grund war, dass Philips die Leds eingekauft hat (nicht selbst produziert). Wenn der Vorrat aufgebraucht ist, dann kann man nur noch das montieren, was verfügbar ist.
Siehe auch: viewtopic.php?f=24&t=16913&p=173976#p173788

Was mich damals tierisch aufgeregt hatte:
1 Tag bevor ich von den 330 Lumen Leuchtmitteln erfuhr hatte ich für mein Müttchen noch 10 quecksilberhaltige Leuchtmittel bestellt.
Zum Glück konnte ich damals aber noch einen Shop finden (2. Beiträge tiefer), der diese Led-Leuchtmittel noch anbot.

Meine nächsten Einkäufe begannen mit den 6 Watt/470 Lumen Led Leuchtmitteln.
Bezüglich Osram muss ich sagen, dass mir die 1. Version dimmbarer Tropfenlampen besser gefallen hat. Diese war auch stärker mattiert, wodurch eine stärkere Ausleuchtung der Seitenbereiche ermöglicht wurde. Das Nachfolgemodell (ein paar mm kürzer) ist weniger stark mattiert. Siehe auch meine Kundenbewertung. http://www.leds.de/LED-Lampen-und-Leuch ... tiert.html
Zum Glück konnte ich auch hier noch einen Shop finden, der noch die alte Version im Angebot hat und mich bevorraten.
Romiman hat geschrieben:Ansonsten kann ich bestätigen, daß die ganz billige Chinaware wirklich schnell ausfällt
China-Ware habe ich nur 1mal bestellt: einen 8 Watt Maiskolben (54 Superfluxe) von Del-co. 40 EUR für 5 Monate Lebenserwartung. Nie wieder.

Alle bisher von mir erworbenen Led-Leuchtmittel namhafter Hersteller (Philips, Osram) leben noch (abgesehen von denen die ich geschlachtet habe, um nachzuschauen, was drin ist). So richtig viel sind die auch noch nicht gelaufen.
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