Qualitätsprobleme mit SuperFlux RGB LEDs

Moderator: T.Hoffmann

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Philipp84
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Mi, 12.01.11, 23:31

Da ich auf meine EMail leider noch keine Antwort bekommen habe, versuche ich es jetzt mal hier im Forum.
Ich habe hier eine Bestellung vor mir liegen mit 53 SuperFlux RGB LEDs. Großes Problem bei dem Verarbeiten dieser LEDs war, dass bei der angegebenen Verarbeitungstemperatur von 260° und weit unter 20 Sekunden bei immerhin 8 LEDs jeweils ein oder mehrere Pins abgefallen sind. Ich habe mal eine PDF angehangen mit einem Foto einer tadellos zu verarbeitenden LED und einer mit dem gerade beschriebenen Problem. Es fällt deutlich auf, dass die Pins nicht weit genug in dem Plastikträger vergossen sind und bei einigen teilweise die metallische Unterseite des Pins aus dem Plastikträger heraus ragt, also kein Wunder, dass diese weder thermisch noch mechanisch belastbar sind.
Hätte ich das Problem nur bei ein, zwei LEDs gehabt, wäre das für mich kein Problem, aber bei einer Bestellung von 53 Stück gleich 8 eigentlich defekte LEDs dabei zu haben ist für für mich schon ein erhebliches Qualitätsproblem.

Nun eben meine Frage, ob jemand ein ähnliches Problem verzeichnet hat oder ob ich mit dieser Bestellung einfach Pech gehabt habe. Da ich eigentlich noch eine weit größere Menge von dieses LEDs verarbeiten wollte ist eine Fehlerrate von 15% irgendwie zu hoch und ich muss mich nach alternativen umsehen.
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Achim H
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Do, 13.01.11, 00:53

Willkommen im Forum.

20 Sekunden lötet man nicht und schon gar nicht nacheinander alle 4 Beinchen. Die Wärme des Lötkolben heizt nicht nur den Pin, sondern geht auch ins umhüllende Plastikmaterial. Dadurch wird das Plastik weich und es kann schon mal der eine oder andere Pin aus dem Vergussmaterial heraus rutschen.

So löte ich:
Immer nur 2 Pins diagonal. Dann zur nächsten Led, usw. die ganze Reihe durch (wärend ich die jeweils nächste Led löte können die anderen schon wieder etwas abkühlen). Danach die Platine drehen und die restlichen Beinchen verlöten. Mir ist noch nie eine einzige Led durch übermäßige Hitze gestorben und auch noch nie ein Beinchen aus dem Plastik heraus gerutscht.
Meine eingestellte Temperatur: 320 Grad
Lötzeit je Beinchen: ca. 1 bis 1,5 Sekunden

Der Vorteil einer hohen Temperatur ist, dass dort wo gelötet werden soll, die Hitze sehr konzentriert vor liegt und das Lötzinn sehr schnell schmilzt. Die Hitze dringt nicht bzw. kaum bis in das umhüllende Plastikmaterial vor. Je schneller gelötet wird, desto schneller ist man auch wieder weg.
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Ich Löte mit 380°C, darunter dauert es einfach viel zu lange, bis das Zinn verläuft. Bleifrei sind IMHO minimal 450°C erforderlich --- und das verläuft dennoch besch... als verbleit mit 380°C.

20 Sekunden sinde auf jeden Fall VIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEL zu lange! Eine bis maximal 3 Sekunden pro Lötstelle sind angemessen. Mit 380°C auch kein Problem --- das ist ja die Lötkolbentemperatur, die LED wird nicht so heiß, WENN man wirklich nur kurz lötet. Bei 20 Sekunden grillt man jede LED und da ist dann auch egal ob mit 260, 380 oder 450°C

Achims Vorgehensweise, jede LED 2x von kalt nach heiß zu bringen halte ich für unkritisch, da nur 2x, aber dennoch weniger sinnvoll, als gleich die ganze LED zu verlöten, dann hat sie den Stress der schnellen Temperaturänderung nur 1x. In vielen Datenblätten ist für das Reflow-Löten auch angegeben, wie oft das Bauteil das mitmacht, meist sind es 2x. Wobei ein Reflow-Lötofen nochmal was anderes ist, als Handlöten.
Zuletzt geändert von CRI 93+ / Ra 93+ am Do, 13.01.11, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
O.Mueller
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Hallo Philipp, bitte sende mir die ursprüngliche E-Mail zu, om@leds.de. Danke.
Philipp84
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Do, 13.01.11, 09:48

Vielleicht habe ich mich im ersten Beitrag ein wenig unpassend ausgedrückt. Ich löte auch nur pro Pin ca. 1 Sekunde und auch nich alle Pins pro LED nacheinander. Die 20 Sekunden habe ich nur erwähnt, da dies die im "Datenblatt" angegebene maximale Lötzeit ist und ich deutlich unter dieser Angabe liege. Außerdem arbeite ich seit über 10 Jahren mit elektronischen Schaltungen und würde mal behaupten, dass ich löten kann ;) Allerdings muss ich sagen, dass mir bisher noch nie ein Bauteil gestorben ist aufgrund von abfallenden Pins.
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Achim H
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Do, 13.01.11, 13:56

Da auf der rechten Led reichlich Lötzinn hängt, denke ich, dass Du diese Led nicht in eine Platine bestücken wolltest, sondern ein Versuch unternommen wurde, ein Kabel direkt anzulöten. Wenn mit dem Lötkolben (übermäßige Hitze und lange Lötzeit) zu viel Druck ausgeübt wird, dann kann man das Gehäuse auch zerlegen. Eine lange Lötzeit und eine hohe Temperatur hast Du aber (laut Deinen Aussagen) nicht angewendet. Aber irgendeinen Handhabungsfehler musst Du begangen haben, anders wüsste ich nicht, wie man die Leds sonst kaputtlöten könnte.
Philipp84
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Do, 13.01.11, 14:39

Naja, wirklich Druck braucht man nicht ausüben, wenn man ein Kabel anlöten möchte. Die Pins fielen teilweise bei der ersten Berührung des Lötkolbens ab ohne die Pins an ein Kabel zu kontaktieren. Ich habe die LED auch mal in der Firma rum gehen lassen, mit dem einstimmigen Ergebnis das dies ein Produktfehler sein muss.
O.Mueller
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Ich vermag die Erfahrung und die Geschicklichkeit nicht einschätzen, aber ich kenne die Reklamationen von Kunden - eine solche wie beschrieben ist in der Tat sehr ungewöhnlich. Ich habe die Mail inzwischen erhalten - danke dafür - und werde mich an die Technik wenden um das mal zu prüfen. Das kann derzeit leider etwas dauern, da ich diese Woche keinen Techniker greifbar habe, wird aber auf jedem Fall geprüft und auch mitgeteilt.
Philipp84
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Fr, 14.01.11, 11:58

Da mir das ganze natürlich keine Ruhe lässt, habe ich mich mal auf die Suche nach einem Datenblatt gemacht. Ich bin mir jetzt nicht sicher ob die RGB LEDs auch von Nichia sind, da ich kein entsprechendes Produkt auf dessen Internetpräsenz finden kann, aber exemplarisch geht das.
In dem Datenblatt (Auszug hier im Anhang) ist zum Beispiel für die angegebene LED eine Höhe von Pin zu LED Oberkante von 7,5mm angegeben mit einer Toleranz von 0,5mm.
Ich denke das dies bei den RGB LEDs auch nicht viel anders sein wird nur komme ich hier auf eine Abweichung zwischen "guten" und "schlechten" LEDs von kanpp 2mm.
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