Dimmen einer Pflanzenwachstumslampe

Fragen zu Schaltungen, Elektronik, Elektrik usw.

Moderator: T.Hoffmann

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Achim68
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Di, 31.10.17, 13:22

Hallo liebes Forum, ich habe was zum Knobeln für euch, :wink:

ich habe mir neulich für meine Chili-Zucht die folgende LED-Pflanzenwachstumslampe bestellt

(https://www.amazon.de/gp/aw/d/B01N3QOAB ... FXVF0A3XE1)

und bin auch sehr zufrieden damit. Nun möchte ich das Ganze etwas wissenschaftlicher angehen :) und wollte verschiedene Testreihen bei unterschiedlichen Beleuchtungsstärken durchführen und müsste das LED-Modul dazu dimmen.

Wie würdet ihr am Besten vorgehen?

1. Ich hatte bereits an PWM gedacht aber da das ziemlich auf die Lebensdauer geht und ich den LEDs aus China nicht soooo viel zutraue und mir nicht nächsten Monat gleich ein neues Modul bestellen möchte, wäre das wahrscheinlich keine so gute Idee.

2. Ich habe gelesen, dass man auch den Ampere-Strom begrenzen kann, aber ich habe nirgends Dimmer dafür gefunden. Gibt es sowas überhaupt oder Suche ich einfach nur falsch? Ein Labornetzgerät will ich mir nämlich nicht gleich anschaffen müssen :?

3. Dimmung auf physikalischem Wege? Ich könnte halbtransparente Folie nehmen aber das würde das Lichtspektrum beeinflussen, was ich ungern hätte. Ansonsten dachte ich, man könnte Jalousien horizontal vor der Lampe aufhängen und so nur einen Teil des Lichts durchlassen.

Habt ihr Ideen? Diverse Elektronik und ein Luxmeter zur Messung der Lichtintensität sind vorhanden, ich freue mich auf hilfreiche Beiträge! :mrgreen:
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Achim H
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Di, 31.10.17, 13:55

1. Ich hatte bereits an PWM gedacht aber da das ziemlich auf die Lebensdauer geht und ich den LEDs aus China nicht soooo viel zutraue und mir nicht nächsten Monat gleich ein neues Modul bestellen möchte, wäre das wahrscheinlich keine so gute Idee.

Ein PWM verändert nur das Puls-Pausen-Verhältnis. Die Leds werden mit dem gleichen Strom versorgt, wie diese auch bei Dauerlicht versorgt werden. Impulse schaden den Leds nicht.
2. Ich habe gelesen, dass man auch den Ampere-Strom begrenzen kann, aber ich habe nirgends Dimmer dafür gefunden. Gibt es sowas überhaupt oder Suche ich einfach nur falsch? Ein Labornetzgerät will ich mir nämlich nicht gleich anschaffen müssen :?

Auch das ist möglich.
- AC-dimmbare Konstantstromquellen, gedimmt wird mit einem Phasenan-/-abschnitt.
- DC-dimmbare Festspannungsnetzgeräte, die als Konstantstromquelle verwenden werden können. Gedimmt wird mit einem PWM, 1-10V Steuerspannung oder mittels einem Poti (zumeist 100k).
3. Dimmung auf physikalischem Wege? Ich könnte halbtransparente Folie nehmen aber das würde das Lichtspektrum beeinflussen, was ich ungern hätte. Ansonsten dachte ich, man könnte Jalousien horizontal vor der Lampe aufhängen und so nur einen Teil des Lichts durchlassen.

Kannst Du gleich wieder vergessen. So einen Mumpitz machen wir nicht. :wink:

Was Deine Led-Lampe angeht (bitte einmal auf das Typenschild des Netzgerätes schauen):
Wie sehen dessen Werte am Ausgang aus (Spannung bzw. Spannungsbereich + Strom)?


Die Produktbeschreibung ist unter aller Sau.
Laut Text ist die Dicke der Lampe mit 0,4" (Zoll) angegeben. --> 1 Zoll = 25,4mm --> 0,4 Zoll = 10,16mm.
Laut Bilder ist die Lampe aber deutlich dicker.
Achim68
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Di, 31.10.17, 14:50

Hallo Achim H,
Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe alles abgesucht und da stehen tatsächlich keine weiteren Angaben, auch nicht in der beiliegenden Anleitung. Die Lampe ist allerdings tatsächlich nur 0,4 Inch dick, da würde ziemlich platzsparend gearbeitet :mrgreen:

Ein wirkliches Vorschaltgerät müsste such eigentlich im Modul selbst befinden, oder? Am "Stecker" des Kabels vermute ich es aufgrund der Dicke an der Stelle eher nicht, so wie es bei Handy-Netzteilen häufig der Fall ist und im An-/Aus-Schalter versteckt er sich auch nicht.

Meines Wissens nach wird von dem Einsatz von Pulsweitenmodulation eher abgeraten, wenn man es vor dem Netzgerät einsetzt aber sollte deine Erfahrung was anderes sagen, will ich dem Ganzen einen Versuch geben :wink:

Da wir nicht an das Netzgerät rankommen, würde ich eine AC-Dimmbare Konstantstromquelle in Betracht ziehen. Konntest du da etwas Konkretes empfehlen?
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Achim H
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Di, 31.10.17, 16:03

Eine Pulsweitenmodulation (PWM) wird nicht eingangsseitig (also vor dem Netzgerät) eingebaut, sondern immer an dessen Ausgang.
Da wir nicht an das Netzgerät rankommen, würde ich eine AC-Dimmbare Konstantstromquelle in Betracht ziehen. Konntest du da etwas Konkretes empfehlen?

Kann ich nicht.
Ich weiß nicht, mit welchem Strom die Leds betrieben werden und wie groß der Spannungsbereich sein muss.
Diese Informationen würden auf dem Netzgerät drauf stehen.

Wenn die angegebene Dicke der Lampe stimmt, dann wäre für ein Netzgerät aber gar kein Platz mehr. Solche Netzgeräte sind mindestens 8mm hoch. Das Innenleben der Lampe ist die Platine (einseitig mit Leds bestückt, die andere Seite ein Schaltnetzgerät in SMD Bauweise) + Gehäusewandungen, sodass die Dicke der Lampe deutlich dicker als 10,16mm sein müsste. Da sie es aber nicht ist, gehe ich davon aus, dass überhaupt kein Netzgerät eingebaut ist. Wahrscheinlicher ist, dass alle 225 Leds in Reihenschaltungen mit Gleichrichtern + Vorwiderständen direkt an die Netzspannung angeklemmt wurden. Genaueres weiß man erst, wenn man mal in die Lampe geguckt hat. Vorzugsweise ein Foto davon machen und hier posten.
oscar
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Di, 31.10.17, 18:07

Hi,
Achim68 hat geschrieben:und ein Luxmeter zur Messung der Lichtintensität sind vorhanden
ein Luxmeter ist auf die höhere Grünempfindlichkeit des menschlichen Auges ausgelegt und nicht auf die photosynthetisch aktiven Wellenbereiche Rot und Blau von Pflanzen. Insofern wird Dir ein Luxmeter schon irgendetwas anzeigen, aber sicher nichts verwertbares, schon gar nicht bei einer Leuchte, die überwiegend rote und blaue LEDs aufweist. Wenn, dann möchtest Du PAR messen, nicht Lux.

Du wirst die Leuchte wohl oder übel öffnen müssen, um herauszufinden, wie Du sie am besten dimmst.
Achim H hat geschrieben:Die Leds werden mit dem gleichen Strom versorgt, wie diese auch bei Dauerlicht versorgt werden. Impulse schaden den Leds nicht.
In der Welt des Hobbys und der Bastler ist das meist so, anderswo werden PWM-gepulste LEDs dagegen durchaus höher bestromt. Solange die Kühlung reicht, tut das der LED aber nicht weh.

Grüße, Markus
Achim68
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Do, 02.11.17, 18:18

Sieht wohl ganz so aus, als ob wirklich alles nur in Reihe geschaltet und direkt mit der Netzspannung verbunden sind. Ich habe die Firma angeschrieben und habe nur in einer kurzen Antwort erfahren, dass die LEDs über 230 V/ 0,15 A laufen. Ich hoffe, man erkennt alles Relevante auf den Bildern
DSC_1421~01-min.jpg
DSC_1422~01-min.jpg
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Achim H
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Do, 02.11.17, 20:57

So ungefähr hatte ich mir das gedacht.
Die Platine ist aufgeteilt in 3 Blöcke a 15 x 5 Leds = 75 Leds, die von jeweils 2 Stück schwarzen, 8-beinigen Bauteilen angesteuert werden.
Kannst Du uns mitteilen, was auf den 8-beinigen Bauteilen draufsteht? - Lupe erforderlich.
Alternativ ein stark vergrößertes Foto davon machen (die Schrift sollte erkennbar sein) + die beiden Bauteile daneben.

Wenn Du Pech hast (und danach sieht es aus), dann wirst Du die Lampe möglicherweise nicht dimmen können.
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Fr, 03.11.17, 10:21

Hallo, die achtbeinigen Bauteile sind beschriftet mit:
SM 2082 ED
ABAHXVAB53
Die nebenliegenden Elemente mit:
36R0
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Fr, 03.11.17, 14:09

Ein Datenblatt habe ich gefunden, leider nur in traditionell chinesisch.
Link zum Datenblatt (Link zu datasheetspdf.com): SM2082ED.

Das IC hat 2 Ausgänge = 2 x Konstantstrom, die aber parallel geschaltet werden können.
Zum Einstellen des Stroms (5 - 60mA) wird je Ausgang ein externer Widerstand benötigt.

Kannst Du bitte noch einmal auf die Platine schauen, ob alle Widerstände 36R haben oder möglicherweise verschiedene Werte?
Denkbar wäre, dass die Widerstände für die IR-Leds einen höheren Widerstandswert haben.

Der Strom durch die Leds errechnet sich wie folgt (siehe Seite 4):
VREXT
------ = I [A]
REXT

0,6V
------ = 0,01666...A --> gerundet 16,7mA
36R

Damit der Strom geringer wird, müsste man (vom Prinzip her) jedem Widerstand (REXT) noch einen 220 Ohm Poti vorschalten.
Ich habe allerdings keine Idee, wie man 12 Potis gleichzeitig verstellen kann.
Borax
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Fr, 03.11.17, 16:43

Ich würde das einfach mal mit einem normalen AC Dimmer (am besten Universaldimmer = Phasenanschnitt + Phasenabschnitt mit geringstmöglicher Mindestlast) versuchen. Da keine Spulen vorhanden sind, vermute ich dass es lineare Regler sind. Die vertragen eine AC Dimmung meist problemlos.
Achim68
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Di, 07.11.17, 17:11

Hallo, es stimmt, alle Widerstände sind mit "36R0" versehen außer ein weiterer nahe der Stromversorgung, der mit "1204" beschriftet ist.

Wenn ich mir einen universal AC-Dimmer zulege, gibt es da maßgebliche Unterschiede, die man kenne sollte? Beispielsweise was die Funktionsweise oder die Qualität angeht?
Borax
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Mi, 08.11.17, 11:06

Ich selbst bin da nicht so gut informiert. Handkalt hier aus dem Forum empfiehlt den Busch-Jaeger 6523-U 102: https://www.amazon.de/dp/B0085T27VI/
Handkalt hat geschrieben:Die Allzweckwaffe, die meist funktionieren sollte, ist ein Busch-Jaeger 6523-U 102. Die Kompatibilität von Dimmer, Trafo und LED-Spot ist aber nie garantiert und kann nur ausprobiert werden. Daher solltest du den Dimmer auf jeden Fall mit Rückgaberecht kaufen.
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Mi, 08.11.17, 11:47

Achim68 hat geschrieben:Hallo, es stimmt, alle Widerstände sind mit "36R0" versehen außer ein weiterer nahe der Stromversorgung, der mit "1204" beschriftet ist.

Der Widerstand mit der Aufschrift 1204 (120 x 10^4 = 1,2 MegaOhm) ist für den nicht eingelöteten Elektrolytkondensator (die beiden freien Lötpads davor) vorgesehen. Darüber hätte sich der Kondensator bei gezogenem Netzstecker wieder bzw. schneller entladen, sodass man an den Kontakten des Netzstecker keinen gewischt bekommt.
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