Nokia-AC-8E Energiesparnetzteil auch für nur wenige LEDs

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Moderator: T.Hoffmann

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Borax
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Do, 24.10.13, 12:08

Dieser Beitrag bezieht sich zwar nicht in erster Linie auf LEDs, aber es gibt ja doch immer wieder Anfragen, wie man (am besten) ein paar (wenige) 20mA LEDs an 230V betreibt. Ich hab ja schon in einigen Beiträgen auf das Nokia-AC-8E Energiesparnetzteil hingewiesen, konnte aber (bisher) noch nicht selbst prüfen, ob das wirklich so gut ist...
Der Wirkungsgrad (also Leistungsabgabe/Leistungsaufnahme) von Verbrauchern die sich nicht wie rein ohmsche Lasten verhalten kann mit einem Standard-Multimeter nicht gemessen werden und bei so geringer Leistungsaufnahme (unter 0.5W) helfen auch gute Energiemessgeräte (siehe: viewtopic.php?f=35&t=7480&p=108406 ) nicht wirklich weiter. Ein Profi-Energiemessgerät wie z.B. http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=44 ... OFFSET=100 hab ich nicht zur Verfügung und so eines werde ich mir auch nicht anschaffen ;)
Es geht aber auch anders. Seit kurzem hab ich ein neues 'Spielzeug', ein USB-DSO mit brauchbarer Bandbreite: Hantek 6022BE (gibt es z.B. hier: http://www.rigoloszilloskop.de/wholesal ... h-321.html für nur 70€!)
Damit kann man so geringe Leistungen auch gut messen. Weil es sich aber um 230V Messungen handelt, muss man sehr genau wissen, was man dabei tut, deshalb erkläre ich die genaue Methodik hier nicht. Der Messfehler liegt etwa bei 5%.

Ich habe drei Stück von diesen: http://www.amazon.de/Nokia-AC-8E-Energi ... B0011E6U2G vermessen, und die Ergebnisse sind wirklich klasse.
Leerlaufleistungsaufnahme (also nichts angeschlossen): 18mW , 22mW und 24mW. Leerlaufspannung dazu 6.41V, 6,32V und 6,02V
Die Serienstreuung ist also leider recht groß, aber eine Leerlaufleistungsaufnahme von weniger als 25mW ist einfach super.
Wenn man einen Strompreis von 0.3€/kWh ansetzt, dann erzeugt das Nokia-AC-8E im Dauerbetrieb (ohne Last!) jährlich nur Kosten von weniger als 7ct (!)
Vergleich mit ein paar anderen Handynetzteilen:
Samsung ETA0U10EBECSTD (Micro-USB): Leerlaufleistungsaufnahme: 140mW
Motorola 5V/600mA (genauer Typ steht nicht drauf): 185mW
Altes Nokia Eisenkerntrafo-Netzteil (4.8V 300mA): 520mW

Die Leerlaufleistungsaufnahme ist aber nur dann interessant, wenn man das Nokia-AC-8E als Ladegerät verwendet und in der Steckdose stecken lässt. Wenn man jetzt eine kleine Last anhängt, wie sieht es dann aus?
Ich hab das 'schlechteste' meiner 3 Nokia-AC-8E Netzteile verwendet (im Leerlauf 24mW und 6.02V Spannung) und mit verschiedenen Widerständen 'belastet'
NokiaNetzteilMessung1.png
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Selbst bei nur 5mA Last liegt der Wirkungsgrad schon bei über 40% (daher auch das ideale Netzteil für kleine µC Schaltungen).
Beim LED-typischen Strom von 20mA sind es sogar fast 60%. Das ist wesentlich besser als die meisten Kondensatornetzteile und liegt gerade mal beim Leerlaufstromverbrauch von manch anderem Netzteil. Kann man also uneingeschränkt empfehlen. Wenn man zwei Standard-20mA LEDs in Serie mit einem passenden Widerstand daran betreibt dann ergibt das im Jahr etwa 0.5€ Stromkosten.
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Achim H
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Zwischenfrage:
Selbst bei nur 5mA Last liegt der Wirkungsgrad schon bei über 40% (daher auch das ideale Netzteil für kleine µC Schaltungen).
Benötigen µC nicht 5V?
Wenn das SNT aber 6V liefert, dann müssen noch rund 1V vernichtet werden.
Der Wirkungsgrad von 45% (nur das SNT) verschlechtert sich auf 36% (inkl. linearer Spannungsanpassung).

Vielen Dank für den Link zu Deinem neuen Spielzeug.
An einem Ossi hätte ich auch noch Interesse.
Borax
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Do, 24.10.13, 13:27

Benötigen µC nicht 5V?
Doch. Manchmal auch durchaus noch weniger (viele sind inzwischen für 3.3V Betriebsspannung gedacht).
Der Wirkungsgrad von 45% (nur das SNT) verschlechtert sich auf 36% (inkl. linearer Spannungsanpassung).
Klar. Aber wenn die meisten anderen Netzteile sowieso schon einen wesentlich höheren Leerlaufstromverbrauch haben, dann spielt das quasi keine Rolle. Es geht hier meist nur darum, wo nimmt man ein paar mA Strom im Niederspannungsbereich her. Ob man da noch ein paar Volt 'vernichtet' spielt da eine untergeordnete Rolle. Ich werde aber mal eins aufschrauben und versuchen die Spannung anzupassen. Vielleicht geht dann auch 5V oder 3.3V und man könnte sich einen weiteren Regler sparen. Das Oszi ist natürlich kein 'Profigerät', aber durchaus brauchbar (bei dem Preis sowieso ;) ). Siehe auch: http://www.eevblog.com/forum/testgear/h ... rk-for-me/
Empfehlen kann ich aber nur den Betrieb an einem Laptop im Akku-Modus. Weil mit Netzteil ist das Rauschen 'furchtbar', außerdem ist es dann nicht mehr potentialfrei.
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Das Oszi ist natürlich kein 'Profigerät', aber durchaus brauchbar (bei dem Preis sowieso ;) ). Siehe auch: http://www.eevblog.com/forum/testgear/h ... rk-for-me/
Empfehlen kann ich aber nur den Betrieb an einem Laptop im Akku-Modus. Weil mit Netzteil ist das Rauschen 'furchtbar', außerdem ist es dann nicht mehr potentialfrei.
Das braucht es auch nicht sein. Ich baue ohnehin nur im NF-Bereich (kein HF). Mir gänge es hauptsächlich um die Darstellung einer Kurvenform, Freq.-Messung, usw. Dafür sollte es reichen, auch wenn es nicht 100%ig genau ist. Akkus habe ich noch einige rumliegen. Bis ich zum Kaufen komme, dauert es aber noch ein paar Monate. Als nächstes steht erst mal Weihnachten vor der Tür, meine Wannenleuchte will auch auch noch bauen (über die Planung bin ich noch nicht hinaus). Wie das im Leben eben so spielt: man will so vieles und dann kommt man nicht in die Hufe oder es kommt irgend etwas anderes dazwischen. :wink:
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