LED Lampe blinkt nach dem Ausschalten

Hier werden Fragen zu LED-Grundlagen beantwortet...

Moderator: T.Hoffmann

GuybrushMR80
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Di, 02.08.16, 15:57

Ein Gedanke noch zum Wackelkontakt als mögliche Ursache - dagegen sprechen eigentlich die folgenden drei Punkte:
1. Die Lampe kann keinen Wackelkontakt haben, da sie an einem anderen Anschluss funktioniert
2. Der Anschluss kann keinen Wackelkontakt haben, da eine andere Lampe an diesem Anschluss funktioniert
3. Wenn ich eine "normale" Glühbirne in die Lampe schraube, tut sich überhaupt nichts - diese müsste doch dann auch "blinken", oder?
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Achim H
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Di, 02.08.16, 16:25

3. Wenn ich eine "normale" Glühbirne in die Lampe schraube, tut sich überhaupt nichts - diese müsste doch dann auch "blinken", oder?

Nein.

Eine normale Glühlampe ist nur ein Widerstandsdraht. Dieser verbraucht ständig Strom, sobald dieser fließt. Ein Leuchten sieht man erst, wenn die Spannung deutlich höher ist, als das bißchen, welches über die Leitung übertragen wird.

In einer Led-Lampe hingegen wird die geringe Spannung in einem Kondensator zwischengespeichert. Hat der Kondensator eine gewisse Kapazität geladen, reicht diese aus, um die Elektronik zu starten und die geladene Spannung zu transformieren. Da die Kapazität recht schnell verbraucht ist (nicht wie im normalen Betrieb, wo deutlich mehr Kapazität geladen werden kann) stoppt die Elektronik sehr schnell wieder. Was man sieht ist nur ein Aufblitzen. Nach einer gewissen Zeit ist wieder eine geringe Kapazität im Kondensator geladen, sodass der Vorgang sich ständig wiederholt. Die Elektronik schaltet sich ein, aus, ein, aus, usw.
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Handkalt
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Di, 02.08.16, 17:16

Das ist schon sehr seltsam. Die letzte Fehlerbeschreibung passt zu einem geringen Stromfluss durch kapazitive Einkopplung oder ähnliches. Dafür ist das Blinken im Video aber zu stark.

Vielleicht liegt durch einen heftigen Übergangswiderstand eine deutlich geringere Spannung als 230 V an? Die müsste dann gerade so klein sein, dass es für die Glühlampe nicht reicht, für die eine LED aber schon und bei der anderen LED zum Blinken führt. Kannst du die Spannung nachmessen (lassen)?

-Handkalt
GuybrushMR80
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Di, 02.08.16, 17:56

OK, Mysterium gelöst - mir ist gerade ein Licht aufgegangen... ;)
Da ich ja die ganze Zeit davon ausgegangen bin, dass Licht bedeutet, dass die Lampe AN ist, habe ich gar nicht weiter mit den Schaltern herum probiert. Bin gerade nach Hause gekommen und habe es noch mal versucht und siehe da: Ein Lichtschalter schaltet die Lampe nun wirklich AN, das Blinken war also tatsächlich im ausgeschalteten Zustand zu beobachten! Die LEDs flackern leicht wenn sie an sind aber normaler Glühbirnen funktionieren einwandfrei. Daher werde ich nun auf die alten Glühbirnen umschalten ODER einen Entstörkondensator bestellen. Danke für die Hilfe!
Eine letzte (off topic) Frage noch: Wenn ich das Erdungskabel irgendwie mit dem Messinggehäuse verbinde, ist damit dann die Gefahr eines Stromschlags gebannt? Das "irgendwie" müsste ich dann nur noch klären...
ustoni
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Di, 02.08.16, 20:30

Wenn die LED-Lampen bei ausgeschaltetem Schalter so stark blinken wie in dem Video gezeigt, hilft Dir auch ein Entstörkondensator nicht.
Dann hast Du ein ernsthaftes Problem mit Deiner Elektroinstallation.
Darauf deutet zusätzlich dann auch das leichte Flackern der LEDs im eingeschalteten Zustand.
Glühbirnen sind einfach zu träge; dadurch fällt das Problem damit nicht auf.

Du solltest dringend einen Fachmann hinzuziehen!
GuybrushMR80
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Mi, 03.08.16, 07:13

Dann hast Du ein ernsthaftes Problem mit Deiner Elektroinstallation.
Vermutlich sehe ich das etwas zu pragmatisch aber ich hätte jetzt einfach normale Glühbirnen verwendet, da dort kein sichtbares Problem auftritt. Ich vermute, dass diese Problem auch schon beim Vormieter bestand, dieser aber vermutlich einfach keine LEDs eingesetzt hat und es daher schlicht unbemerkt blieb. Vermutlich klingen meine Fragen in den Ohren eines Profis schrecklich naiv aber gehe ich hier irgendwelche konkreten Risiken ein? Du schreibst ja "ernsthaftes Problem", kannst Du das näher erläutern?
ustoni
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Mi, 03.08.16, 08:44

Wenn es sich um einen leichten (ungefährlichen) Kriechstrom oder Induktion durch lange Leitungen handeln würde, dann würde die LED - je nach Höhe des Stroms - alle 1 bis 5 Sekunden ganz kurz aufblitzen. So ein Problem kann häufig mit einem Entstörkondensator behoben werden.
Wie es zu diesem Aufblitzen kommt, hat Achim ja schon ausführlich beschrieben. Der hierzu nötige Strom ist aber so gering, dass das Phänomen völlig ungefährlich ist. Sichtbar wird es nur, weil LEDs bereits mit sehr wenig Leistung sichtbar leuchten, der Effekt ist also einfach nur störend.

Wenn die LED aber so stark flackert (als Blinken würde ich das nicht mehr bezeichnen) wie in Deinem Video zu sehen ist, ist hierfür eine erheblich höhere Energie und damit auch ein höherer Strom nötig. Wenn Deine LED z.B. eine Leistungsaufnahme von 5 Watt hat, würde ich die Leistung aufgrund des Videos auf etwa 1 bis 2 Watt schätzen.
Ein solches Verhalten darf sich bei korrekt ausgeführter Elektroinstallation nicht zeigen und ist ein eindeutiges Indiz, dass mit eben dieser Installation etwas nicht stimmt.

Eine Leistung in dieser Größenordnung (1 W oder etwas mehr) bewirkt bei einer Glühbirne mit 40 W oder mehr übrigens bestenfalls ein leichtes Vorheizen des Glühwendels und ist deshalb nicht sichtbar.

Handkalt hat in einem seiner früheren Posts nicht umsonst einen Wackelkontakt vermutet; genau danach sieht es in Deinem Video nämlich aus. Bei offenem Schalter (Schalter auf Aus) darf natürlich kein Strom fließen.

Hinzu kommt noch, dass Du geschrieben hast, dass die LED bei eingeschaltetem Schalter leicht flackert. Das deutet darauf hin, dass die Netzspannung dann nicht stabil anliegt.

Eine Ferndiagnose ist leider völlig unmöglich. Deshalb mein Rat: lass die Installation von einem Fachmann, also einem Elektriker (Meister) überprüfen.
GuybrushMR80
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Mi, 03.08.16, 08:59

Danke für die erneut ausführliche und hilfreiche Antwort.

Würde das Einsetzen eines Relais denn in diesem Fall Abhilfe schaffen (z.B. Eltako ER 61-UC)? Das war zumindest eine Option, die ich nach einiger Recherche für ähnliche Probleme finden konnte.

Ich habe gestern auch noch mal gemessen und im ausgeschalteten Zustand sind es zwischen 80 und 100V, die da durch kommen. Könnte das auch ein Wackelkontakt am Schalter sein? Das wäre noch etwas, das ich ohne Elektriker selbst prüfen könnte.

Und wenn ich da 25W Glühbirnen reinschraube, könnte es ja durchaus sein, dass diese dann auch ständig glimmen, oder? Das wäre ja schon allein wegen des Stromverbrauchs unsinnig.

Bitte nicht falsch verstehen - einen richtigen Profi da ran zu lassen ist natürlich immer die beste Lösung, das ist mir durchaus bewusst. Ich möchte nur sicher stellen, dass ich zuvor Fehlerquellen, die ich selbst prüfen kann ausgeschlossen habe.
ustoni
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Mi, 03.08.16, 09:13

Ein Relais macht in diesem Fall meines Erachtens keinen Sinn, da es das Problem bestenfalls umgehen würde.

Der Schalter könnte natürlich das Problem sein. Das wäre auch das Erste, was ich versuchen würde: Schalter tauschen; kostet nur ein paar Euro und ist schnell gemacht.
Wenn das Problem mit einem neuen Schalter weiterhin besteht, bleibt nur noch der Fachmann.
GuybrushMR80
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Mi, 03.08.16, 09:30

Ja, macht Sinn - der Lichtschalter ist übrigens interessanterweise ein Taster, kein Schalter. Ändert das etwas an der Gesamteinschätzung?
ustoni
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Mi, 03.08.16, 09:40

Ändert das etwas an der Gesamteinschätzung?
Wenn es sich um einen Druckschalter handelt: nein.
Gerd12
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Mi, 03.08.16, 11:45

So wie es auf dem Video aussieht, wurde frisch renoviert. Vielleicht ist am Schalter durch die Verputz- oder Malermaterialien ein Brücke entstanden?

Ich würde zunächst den Schalter kompl. elektrisch von den Leitungen trennen und schauen, ob es dann weg ist.
GuybrushMR80
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Mi, 03.08.16, 12:17

Ja, das werde ich mal versuchen.
Was wäre denn die Alternative zu einem "Druckschalter"? Ich denke, dass das ein Stromstoßschalter ist, da er seinen Zustand nicht ändert, wenn ich ihn drücke. Ist dann nicht noch ein Relais hinter dem Schalter, das evtl. auch für den Defekt verantwortlich sein könnte? Dann müsste man aber doch eigentlich ein Klacken hören, oder? Naja, ich werde ihn mal ausbauen und dann berichten.
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Handkalt
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Mi, 03.08.16, 14:18

Der Taster ist aber nicht zufällig ein Sensordimmer oder etwas ähnliches? Wenn es nur ein normaler Taster ist, gehört da sicherlich noch etwas anderes dazu, wie ein Stromstoßschalter oder ein Push-Dimmer. Probiere mal aus, ob sich etwas ändert, wenn du den Taster längere Zeit gedrückt hältst.

Ansonsten empfehle ich auch, einen Fachmann zu holen. Wenn es irgendwo in der Installation Funkenschlag oder einen Übergangswiderstand gibt, besteht Im schlimmsten Fall Brandgefahr.

-Handkalt
wodipo
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Sa, 12.11.16, 23:30

Hallo Zusammen,
ich habe eure Ausführungen mit Interesse gelesen, da ich auch betroffen bin mit dem Leuchten und Blitzen von LED Lampen.

Es ist mir klar geworden, dass kapazitives Überkoppeln auf Parallel-Netzeitungen die LED zum Leuchten bringen kann oder Elkos von einem Schaltnetzteil aufladen kann. Schalterbeleuchtungen lasse ich mal aus.(Die habe ich auch mit LED's bestückt, nachdem die Glimmlampen immer schwärzer geworden sind)
Beim Vertauschen von N und L nehme ich an, dass es nichts mit N oder L zu tun hat, als vielmehr der kapazitive Einfluss der jeweils geschalteten Leitung unterschiedlich sein kann.

Bei meinen verschiedenen LED's von Ikea und aus China treten dann bei einer betroffenen Leitung mit Überkoppeln unterschiedliche Effekte auf. Während die Ledare von Ikea periodisch aufblitzt, leuchtet eine Filament LED im abgeschalteten Zustand leicht vor sich hin.
Ich habe den Strom gemessen der dann fliesst. Es sind (bei mir) 200uA bei eben 240V entsprechend ca. 0,5W. Wäre bei 30 Cent/kW ein Jahresverbrauch von rund 1,50 Euro. Pro Jahr Dauerbetrieb. Wenn das Licht eingeschaltet ist, entfallen die 0,5W - (ganz im Gegensatz zu einem kapazitiven Belastungswiderstand. s.u.)

Dies ganz im Gegensatz zu dem oben genannten Kondensator (0,1uF), der die Leitung (eingeschaltet) mit ca. 1,8Watt belastet. Ist bei einer sparsamen zB 3Watt LED dann keine gute Energiebilanz.

Aus diesem Grund mache ich das Problem zu einer Tugend. Ich nutze die 0,5W für eine Not-Dauerbeleuchtung. Das macht sich im WZ, Gäste WC im Keller uvm schon mal ganz nett. Weil nur die Filament LED's (Ich weiss nicht was die für eine Spannungstransformation macht) und andere 3-7Watt LED's vor sich hin leuchten ohne zu blitzen, nutze ich diese und schraube keine Ledare rein. In der Küche war die Dauernotbeleuchtung eher unangebracht und ich habe wieder eine alte Energiespar-Leuchstofflampe bestückt, bis ich was Besseres weiss.

Fazit: Die Leitungen mit einem Kondensator zu belasten ist nicht energiesparend, kostet pro Jahr pro Kondensator, ganz grob, 5 Euro. Also leuchten lassen und sich daran erfreuen wieviel Licht Leistungen um 0,5W produzieren können.

Noch ein Wort zur EMV. Die schneller getakteten, ca. 400kHz gegenüber 150kHz, "Transformationen" erzeugen im Bereich bis ca. 50 Mhz ein erheblich stärkeres Störspektrum. Was zwar den Handy- und Fernsehempfang nicht beeinträchtigt, aber es gibt noch andere Funkdienste, die auf Kurzwelle dann gestört werden können.
Der Vorteil (Kosten) von den schneller Getackteten ist dann, mal abgesehen vom Störspektrum, das nur noch mit ganz kleinen Kapazitäten, oder ganz ohne, gearbeitet werden kann.
ustoni
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So, 13.11.16, 10:05

Fazit: Die Leitungen mit einem Kondensator zu belasten ist nicht energiesparend, kostet pro Jahr pro Kondensator, ganz grob, 5 Euro.
Hast Du schon mal was von dem Begriff "Blindleistung" gehört?

Eine rein kapazitive Last (Kondensator) bewirkt eine Phasenverschiebung von 90° zwischen Strom und Spannung. Die von Dir angesprochenen 1,8 W sind deshalb reine Blindleistung.
Die Leitungen mit einem Kondensator zu belasten kostet damit pro Jahr pro Kondensator, ganz grob, 0,00 Euro. :wink:
wodipo
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So, 13.11.16, 11:53

Das der Kondensator nicht warm wird, wird so sein. Demnach keine Wirkleistung.
Aber ich weiss nicht wie der LCD Stromzähler (neue Bauart) darauf reagiert.
ustoni
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So, 13.11.16, 12:09

Bei Kleinverbrauchern (Haushalte usw.) wird grundsätzlich nur die Wirkleistung berechnet.
Um bei den 1,8 W Blindleistung zu bleiben:
Die 1,8 W werden periodisch (50 Hz) aus dem Netz entnommen und direkt wieder eingespeist. Dadurch wird dem Netz also tatsächlich keinerlei Leistung entnommen.

Nur bei Großverbrauchern (Industrie) wird die Blindleistung extra ermittelt und berechnet. Hintergrund dafür ist aber nicht die Leistung; die bleibt auch bei Großverbrauchern 0 W Wirkleistung.
Allerdings müssen die Leitungen für den höheren Strom (Wirkstrom und Blindstrom) ausgelegt sein. Dies und die entstehenden höheren Leitungsverluste verursachen dann spürbare Kosten.

Übrigens:
Bei LED-Leuchtmitteln mit einfachen Kondensatornetzteilen beträgt die Blindleistung ein Vielfaches der tatsächlichen Wirkleistung. Wenn man z.B. bei einem 3 W-Leuchtmittel nicht nur die 3 W Wirkleistung sondern z.B. auch noch die (Beispiel) 12 W Blindleistung bezahlen müsste, würde sich der Einsatz solcher Leuchtmittel nicht mehr rechnen.
wodipo
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So, 13.11.16, 20:04

Deswegen werden mW auch die Leuchtstofflampen mit Induktivitäten kompensiert. In der Industrie bei gleichmässigerer 3-Phasenbelastung..

Das keinerlei Leistung entnommen wird stimmt aber nicht. Das wäre dann nur möglich, wenn tatsächlich 90,0° Phasenverschiebung volägen. Da die MP/Polypropylen Kondensatoren keine unendlich hohe Güte haben, wird auch Leistung "verbraten". Da war doch das mit Cosinus Phi...
ustoni
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So, 13.11.16, 21:02

Deswegen werden mW auch die Leuchtstofflampen mit Induktivitäten kompensiert.
Wohl eher nicht. Bei älteren Anlagen mit KVG bzw. VVG wird die Blindleistung mit Kondensatoren kompensiert. Bei Leuchten mit EVG ist keine Kompensation erforderlich.
Das keinerlei Leistung entnommen wird stimmt aber nicht.
Das ist natürlich richtig. Verlustfreie Kondensatoren gibt es nicht. Gerade bei dieser Anwendung kann man die Verluste eines X2-Kondensators in der Praxis aber getrost vernachlässigen.
wodipo
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So, 13.11.16, 22:35

Deswegen werden mW auch die Leuchtstofflampen mit Induktivitäten kompensiert.
Achja, das waren dann die Vorschaltdrosseln und die grossen MP Kondensatoren waren dann für die Kompensation. So ändern sich die Zeiten und die Auswirkungen.

Nichtsdestotrotz kann man sich an dem Dauerbrennen der LED's in ausgesuchten Räumen erfreuen.
Wobei hier jetzt der Vollständigkeit halber interessant wäre, wie gross der kapazitive Einfluss des Schaltnetzteils oder Serienkondensators der LED-Leuchte ist.
Die Neuen scheinen mehr und mehr einen Schaltwandler, unentstört und vollem Störspektrum, drin zu haben, weil LED's mit Vorschalt-C's zu unzuverlässig sind. Gleiches bei 12V LED's.
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Achim H
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So, 13.11.16, 23:43

Die Neuen scheinen mehr und mehr einen Schaltwandler, unentstört und vollem Störspektrum, drin zu haben

Schaltnetzgeräte unterliegen den Bestimmungen nach DIN EN ... (keine Ahnung, welche Nummer das genau ist).
Die Störfrequenzen dürfen nur eine bestimmte Größe haben. Werden diese Werte überschritten, erhält das Produkt keine Zulassung.

Bild

Gegen Funkstörungen helfen in den meisten Fällen Gehäuse aus Weißblech (verzinktes Stahlblech).
Gegen kabelgebundene Störungen helfen Netzfilter und andere Induktivitäten.

In Schaltnetzgeräten von Meanwell sind grundsätzlich Filter eingebaut.
In Schaltnetzgeräte von anderen Herstellern steht spätestens im Datenblatt drin, welche Entstörmaßnahmen erforderlich sind.

Bild (Open Frame Schaltnetzgerät, Meanwell NFM-05-xx):
Entstörung mittels Netzfilter (stromkompensierte Drossel + X2-Kondensator) + Tonneninduktivität (Ausgang).
Bild

Entstörmaßnahmen sind manchmal auch bei DC-DC-Wandlern erforderlich.
Zum Beispiel beim KC24AH-350 (350mA Konstantstromquelle von Mornsun). --> siehe Datenblatt auf Seite 2 (EMI-Filter Circuit).
ustoni
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Mo, 14.11.16, 13:02

Nichtsdestotrotz kann man sich an dem Dauerbrennen der LED's in ausgesuchten Räumen erfreuen.
Wobei hier jetzt der Vollständigkeit halber interessant wäre, wie gross der kapazitive Einfluss des Schaltnetzteils oder Serienkondensators der LED-Leuchte ist.
Ein LED-Leuchtmittel mit Schaltwandler wird schon vom Funktionsprinzip her niemals ein Dauerbrennen im ausgeschalteten Zustand erzeugen. Wenn überhaupt wird so ein Leuchtmittel ein regelmäßiges kurzes Aufblitzen erzeugen.
Ein Dauerbrennen ist nur in Verbindung mit einem Kondensatornetzteil möglich. Bei korrekter Berechnung der Bauteile und Verwendung hochwertiger Bauteile sollte allerdings auch hier ein Leuchten der LEDs kaum wahrnehmbar sein.
Wenn die Leuchtmittel im ausgeschalteten Zustand so hell sind, dass sie als Nachtlicht geeignet sind, lässt dies eher auf minderwertige Bauteile schließen. Das ist bei China-Schrott (also nicht nur in China gebaut, sondern auch von einem chinesischen Hersteller) auch nicht anders zu erwarten. Dass die Ikea-Leuchtmittel aufblitzen, ist also ein Indiz dafür, dass sie zumindest schonmal um Einiges hochwertiger sind, als die Chinaware.
Die Neuen scheinen mehr und mehr einen Schaltwandler, unentstört und vollem Störspektrum, drin zu haben, weil LED's mit Vorschalt-C's zu unzuverlässig sind.
Auch das gilt ausschließlich für Chinaware. Chinesische Hersteller kümmern sich einen feuchten Dreck um europäische Normen und Vorschriften.
LED-Leuchtmittel von Markenherstellern wie z.B. Philips und Osram (und auch Ikea :wink: ) werden definitiv keine nennenswerten Störstrahlungen abgeben. (Siehe auch Achims Beitrag)
Leuchtmittel mit Schaltwandler sind immer hochwertiger als Leuchtmittel mit Kondensatornetzteil; ausgenommen Chinaware natürlich.
wodipo
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Do, 01.12.16, 15:59

Einen CE Aufkleber haben alle Chinalampen....
Die EN-Norm für Schaltnetzteile geht wahrscheinlich kaum über 50Mhz hinaus. Früher waren die Taktfrequenzen noch nicht so "aggressiv". Je höher die Energieklasse, desto schneller (z.Zt. 400kHz) takten die Schaltwandler und das Störspektrum verschiebt sich durch steile Flanken immer mehr in höchste Frequenzen. (Bis 1 GHz)

Folgende Geschichte ereignete sich gerade:
Mein Frau erzählte mir stolz, das sie rausgefunden hat, dass unser Wohnzimmerstereoradio nicht mehr funktioniert, es rauscht und prasselt. Und das liegt nur daran, dass wenn unser LED Deckenlicht eingeschaltet ist, der Empfang weg ist.
China Desaster und Ikea Lampe
China Desaster und Ikea Lampe
Ohne G-TEM Zelle,also ohne Messnorm, mit Spektrumanalyser habe ich mir das Desaster angeschaut. Ein 5 W China Spot mit Schaltwandler. Das Spektrum zeigt 0-200Mhz, Y-Achse 10dB/div.(In der Mitte strahlt das 3m-Band, UKW Rundfunk, durch)
China 5W Spot LED E27
China 5W Spot LED E27
Das Störspektrum geht bis über 800Mhz und würde damit auch schwachen Mobile-Phone Empfang stören. - Wenn das Licht an ist...

Zum Glück gibt es die guten Ikea Ryet E27 Lampen, die die Norm einhalten dürften.
Ikea RYET LED Lampe 12W E27 1000 lm Spektrum 0-200Mhz
Ikea RYET LED Lampe 12W E27 1000 lm Spektrum 0-200Mhz
Und die 7,5W Ryet Lampe (Made in Germany)Die 1000 Lumen Ikea Lampe mit 12W ist "Made in China".
Ikea Ryett 7,5W 600lm
Ikea Ryett 7,5W 600lm
Aber auch die 12Volt Schaltwandler haben es faustdick hinter den Ohren. weniger Breitbandrauschen, dafür ein harmonisches Oberwellenspektrum n x 400kHz. 0-20Mhz, also Kurzwelle:
MR16 12V 400kHz 0 bis 20Mhz
MR16 12V 400kHz 0 bis 20Mhz
Dito 0-200Mhz.
MR16 12V 3W LED COB mit 400kHz Schaltwandler
MR16 12V 3W LED COB mit 400kHz Schaltwandler
Wie schon erwähnt, LED's mit Serienkondensator im Sockel sind absolut störungsfrei. Eine wahre Wohltat, wenn man im Vergleich dazu die getakteten LED's sieht.
Die mit Abstand besten Erfahrungen habe ich mit Filament LED's (auch aus China) bisher gemacht, keine Störungen und ein warmes ca. 360° Rundumlicht ohne diffuse Schattenbildungen, die einen bei den meisten LED Lampen irritieren.Sehr wahrscheinlich ist hier noch nicht mal ein Kondensator notwendig um die Spannung zu reduzieren, da die einzelnen Filamente hintereinander geschaltet sind.(?)
7_5W Filament LED ohne Spektrum.JPG
wodipo
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Mo, 23.01.17, 15:00

Weiss jemand ob die Anforderungen des CE Zeichens die Störstrahlungsmessung nach EN 55022 bei LED Leuchten ( conducted, bis 30Mhz) beinhaltet?
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