kCube - LED-Würfel einmal anders

Anleitungen für "hausgemachte" LED Projekte

Moderator: T.Hoffmann

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tatus1969
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Do, 19.04.18, 09:47

Ich bin einem chinesischen Fälscher auf den Leim gegangen, und das obwohl ich eine Probe von der Rolle genommen und eine Echtheitsprüfung gemacht habe (das Fenster muss aus Silikon sein, Fälschungen sind meistens Glas). Der Verkäufer hat doch tatsächlich 150 Originalteile genommen und mit Tesa daran weitere 450 Fakes angeklebt. Wenn das eine in einen Bestückungsautomaten gefüttert hätte, wäre es wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen.

Das Beste war jedoch die Antwort des Verkäufers (Shenzhen Shijibaike Electronics Co., Ltd.), nach meiner Rückmeldung, dass ich teilweise gefälschte Teile in einem eindeutigen Betrugsversuch erhalten hatte und dazu geschrieben hatte, dass sie nicht funktionieren (sie tun es elektrisch, aber weder Farbwiedergabe, Helligkeit noch Aussehen stimmen):
"[...] We understand but how does it not work? there is no reaction at all? We have sent those parts to many different clients last month mostly the same time as per your order. But the other feedback is good. We agree to send you another new 450pcs original part [...]"

Sie scheinen weder zu realisieren, dass sie damit zugeben diese Art von Betrug schon oft begangen zu haben, noch dass das überhaupt Betrug ist.

Ich beschwere mich nicht, ich habe das auf die eine oder andere Weise sowieso erwartet. Was mich trotzdem überrascht ist der Erfindungsreichtum, den sie bei der Verarschung ihrer Kunden entwickeln.

Wie auch immer, ich werde jetzt auf weitere Teile warten müssen bevor ich weitermachen kann. Die Originalteile waren gut, um zwei Board zu löten. Wenn es in Glycerin eingetaucht wird (zweites Bild, das Flexboard ist mit Plastik 70 eingesprüht) ist der Effekt sogar noch besser als ich erhofft hatte. Die Flüssigkeit erzeugt ein tolles Leuchten um die LEDs, leider kann das zweite Bild das nicht annähernd wiedergeben. Wenn die LEDs aus sind dann sieht man Flexboard und Leiterbahnen deutlich, doch das verschwindet für das Auge fast vollständig sobald sie lechten.

Elektrisch funktioniert das so gut wie erwartet. Bei guter Stützung am FCC-Stecker messe ich bei voller Helligkeit weniger als 200 mV (Peak) an Masse am entferntesten Ende. Ich kann diese Topologie definitiv empfehlen, die Stützung von jeder einzelnen LED ist definitiv nicht notwendig. Die Dauerstromgrenze der Platine beträgt 1.2A in freier Luft (der heißeste Punkt ist die Hauptversorgungsleitung mit 60°C). Die einzelnen Zweige können noch dünner gemacht werden, 0.1 mm werden genügen (jetzt sinds 0.2 mm). Das entspricht einer Intensität von 200/200/200 (R/G/B).
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Achim H
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Die einzelnen Zweige können noch dünner gemacht werden, 0.1 mm werden genügen (jetzt sinds 0.2 mm).

Die erforderliche Leiterbahnbreite ist abhängig vom Strom, der transportiert werden muss, der Kupferdicke und der maximalen Erwärmung.

Je Led können bis zu 60mA benötigt werden.
Bei 8 Leds parallel sind das 8x 60mA = 480mA = 0,48A.

Für einen Strom bis max. 0,5A und einer Erwärmung um max. 10°C reichen folgende CU-Dicken und Leiterbahnbreiten:
17,5µm --> 0,2mm
35µm --> 0,1mm
70µm --> 0,066mm.
105µm --> 0,05mm.

Sicherheitshalber solltest Du bei Deinem Platinenhersteller nachfragen, wie dünn die Leiterbahnen mindestens sein müssen.

Dort wo mehrere 8er Streifen miteinander verbunden werden, müssen die Leiterbahnen breiter sein, da ein höherer Strom transportiert werden muss.
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tatus1969
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Do, 19.04.18, 20:14

klar, nur bei der speziellen Technologie Kupfer auf PET wollte ich kein Risiko eingehen, zumal es ja ein chinesischer Fertiger ist. Die können immer alles wenn man fragt. Unter 0.15mm wirds manchmal knapp in Sachen Fertigbarkeit.

Außerdem musste ich ja auch auf die Versorgungsintegrität achten, es hilft mir nicht wenn der Strom "durchpasst", aber der Spannungsabfall zu Kommunikationsproblemen führt.

Die Zuleitungen sind erwartungsgemäß der Flaschenhals (0.8mm / 35u), aber die geplanten 1.2A haben gut geklappt (10A Gesamtstrom für den Würfel).
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Sa, 21.04.18, 05:58

Alternativ kann man auch die Leiterbahnen untereinander mit einem größeren Abstand verlegen. Dann kann dazwischen auch Licht durchscheinen und die Abschattung durch die Leiterbahn geht im Licht unter.
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tatus1969
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Sa, 21.04.18, 09:49

Das könnte wirklich was bringen, zumal ich ja später für die APA102 Chips noch eine weitere Leiterbahn brauche.
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tatus1969
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Di, 29.05.18, 08:44

Ich habe im Moment leider nicht genug Zeit für dieses Projekt, aber für ein paar kleine Schritte hat es gereicht. Unter anderem habe ich das Design der Flexleiterkarten verbessert. Die aktuelle Lösung muss noch auf Plexiglasplatten geklebt werden, und das ist blasenfrei so gut wie unmöglich. Die neue Konstruktion ist auch wesentlich einfacher aufzubauen, siehe Bild.

Bestückte Muster der neuen Flexleiterkarten sind bestellt und sollten in ein paar Wochen eintreffen. Ich verwende jetzt APA102-2020, wei sie viel kleiner sind und so weniger Licht verdeckt wird.
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tatus1969
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Do, 14.06.18, 15:29

Heute kam ein Foto meines Platinenbauers :-)

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tatus1969
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Di, 17.07.18, 11:35

Es hat mich jetzt mehrere Runden Laserteile gekostet, bis der
Halterahmen für die Flexboards endlich gepasst hat. Außerdem eine Menge
Gehirnschmalz, um es so zu gestalten, dass es möglichst einfach baubar
ist und am besten auch ohne Kleber. Adapterplatinenen zum Anschluss der
Ebenen sind auch in Arbeit, und ich kann euch sehr bald zeigen, wie das
Ganze dann fertig aussieht :-)

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