Bau einer Tischlampe

Anleitungen für "hausgemachte" LED Projekte

Moderator: T.Hoffmann

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A.E.
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Mo, 23.04.12, 17:41

Hier ein neues Wochenendprojekt von mir: Der Bau einer Tischlampe

Es soll eine helle, warmweiße Schreibtischlampe gebaut werden, die auf einfache Weise dem Schreibtischnutzer angepasst werden kann.

Für dieses Projekt habe ich folgende Komponenten verwendet:
  • PowerBar LED Leiste, 12 Nichia LEDs, CRI 90+, warmweiß 24,90€
  • Konstantstromquelle IP67, 230V Eingang, 350mA 14,90€
  • Kühlkörper für Extreme-Lines 7,79€
  • (Etwas)Arctic Silver Wärmeleitkleber
  • Ein paar Bretter, 60cm -100cm Aluröhrchen, und sonstiger schon vorhandener Kleinkram
Um ein Blenden bei unterschiedlichen Körperhöhen bei der Arbeit am Schreibtisch auszuschließen sollte die Lampe schwenkbar sein. Weiterhin war es wünschenswert, dass die Stromzuleitungskabel verdeckt den Leuchtkörper erreichen. Um diese Ansprüche zu erfüllen, wurde für die Halterung des Lampenkopfes Aluröhrchen ausgewählt, in welchen die Zuleitungskabel untergebracht werden sollten. Um ein drehbares Gelenk zu erhalten, habe ich auf dem Kühlkörper Muttern mit 2-Komponentenkleber befestigt, durch welche die Dreh- und Befestigungsachse des Kühlkörpers geschraubt wurde. (Im Nachhinein wäre es aus optischen Gesichtspunkten besser gewesen, in einen Aluklotz ein passendes Gewinde zu schneiden und diesen dann auf den Kühlkörper zu kleben.)
Montage des Kühlkörpers.jpg
Montage des Kühlkörpers.jpg (55.9 KiB) 5584 mal betrachtet
Verdrahtung.jpg
Verdrahtung.jpg (47.85 KiB) 5584 mal betrachtet
Zur Gewährleistung der Stabilität und Standfestigkeit wurde ein starkes Brett als Standfuß ausgewählt, in welches, entsprechend des Aluröhrchendurchmessers, gebohrt wurde, um die Aluröhrchen zu versenken. Ebenso wurden in dieses Löcher für die Verschraubung der Lüsterklemmen, der Konstantstromquelle und der Zugentlastung auf der 230V Seite gebohrt. Da die Stromquelle beim Testbetrieb kaum Wärme entwickelte, habe ich zur Belüftung lediglich ein paar Bohrlöcher über die Stromquelle im Deckel einbebracht. Der Deckel bzw. die Haube wurde mithilfe von Dübeln in der Grundplatte zentriert, sodass der Standfußkasten im geschlossenen Zustand zur Stabilität der Lampe beiträgt.
Darauf folgte die Verlötung der LED-Leiste mit den Anschlusskabeln, welche dann durch die am Kühlkörper angeschraubten Aluröhrchen geschoben bzw. gezogen wurden. Diese wurden dann mithilfe einer Lüsterklemme mit der Konstantstromquelle verbunden. Das Anschlusskabel wurde ebenfalls mit einer Lüsterklemme mit der Konstantstromquelle verbunden und mit der Zugentlastung gesichert.
Ein Blick unter die Motorhaube.jpg
Ein Blick unter die Motorhaube.jpg (415.94 KiB) 5584 mal betrachtet
Das Endresultat in Betreib darf hier begutachtet werden. Leider wird die Helligkeit auf dem Bild als viel zu dunkel wahrgenommen. :( Nunja dem Kontrast mit dem dunklen Kühlkörper sei es geschuldet.
In Betrieb.jpg
In Betrieb.jpg (384.11 KiB) 5584 mal betrachtet
Nach der Fertigstellung kann ich dieses Projekt zum Nachbau weiterempfehlen.
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Mr Fix-it
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Mo, 23.04.12, 19:05

Hallo A.E.,

vom Konzept her nicht schlecht. Aber ehrlich gesagt, hätte ich über die Motorhaube vor dem Anstrich nochmal den Hobel gejagt oder die Schleifmaschine dran gehalten.
Den Kühlkörper hätte man vielleicht mit etwas Abstand überbauen können, so sieht es sehr puristisch aus. Also nix gegen die Lampe an sich, aber bei der Ausführung wäre mehr möglich gewesen.

Ich werde in dieser Woche wohl auch noch eine Schreibtischleuchte bauen, dann kannst Du mir meine Schwächen aufzeigen. Mir ist ehrliche Kritik lieber als gemeuchelte Lobhudelei, ich hoffe Du verstehst das. e
Haube kräftig nachschleifen, besser hobeln, Kühler abdecken und nach dem Schleifen keinen Pinsel verwenden sondern unbedingt eine Rolle oder eine Spritzpistole, Du wirst sehen, die Lackierung wird viel schöner. Beim Arbeiten mit der Rolle, unbedingt darauf achten, das die Farbe dünne genug ist und nach dem Abnehmen der Rolle verläuft. Klar musst Du dann drei bis vier mal lackieren, bis es deckt, aber der Lack hält besser und sieht absolut glatt aus.

Gerade bei einer Tischleuchte, wo unmittelbar so viel Licht ist, kommt es schon darauf an. Also nix für ungut, Idee gut, Ausführung verbesserungswürdig.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, dran bleiben, die nächste wird besser.
Freundlicher Gruß
Mr. Fix-it
A.E.
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Mo, 23.04.12, 19:59

Hey Mr Fix-it,

ja da hast du nicht ganz unrecht. Der Sockel ist in der Tat nicht ganz ebenmäßig. Ich bin eher der Elektroniker/Elektriker als der Innenarchitekt. Bezüglich der Rolle hätte ich noch eine Frage an dich. Nimmst du für solche Zwecke eine Schaumstoffrolle? So eine hatte ich mal vor einiger Zeit verwendet. Das Blöde war, dass man die nach einmaligem Gebrauch wegwerfen konnte, da diese dann fusselte. Gibt es da bessere Rollen aus anderem Material, oder hab ich mit meiner einfach Pech gehabt?
Bezüglich des Kühlkörpers: Leider wird dieser im Dauerbetrieb schon grenzwertig heiß, sodass ich diesen in keinem Fall überbauen werde.
Kritik, sei sie positiv oder negativ, ist übrigens ausdrücklich erwünscht, sonst würde ich meine Projekte nicht veröffentlichen.

Viele Grüße
A.E.
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Mo, 23.04.12, 20:27

Hallol A.E.
Danke für die Anregung zu einer Leuchte, meine kannst Du schon anschauen,
Unter
Super schnelle Tischleuchte
steht meine.

Zum Thema Rolle:
Es gibt ausgewiesene Lackrollen, die halten was länger aber auch nicht ewig. Am besten ist immer noch, man hat einen Kompressor und eine gute Pistole.

Gruß
Mr. Fix-it
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Mo, 23.04.12, 20:38

Nochmal hallo,

Ich arbeite fast nur mit Acryllack, der ist wasserlöslich und die Lackrollen halten so einige Anstriche aus. Auch gut ist Türlack auf Kunstharzbasis, leider sind die Rollen, gleich welche, nach wenigen Anstrichen hin. Aber der Lack bringt sehr gute Ergebnisse. Die Lackrollen sind mit einem sehr festen Baumwollgewebe besetzt und gibt es sehr schmal schon ab 5 cm Breite. Beim Lackieren immer wichtig:
1. der Untergrund muss glatt sein, im Zweifel nach dem Schleifen nicht nur grundieren sondern mit Füller spritzen, gibt im Autohandel in der Sprühdose, muss gespritzt werden. 2. Danach nochmal mit 600-ter Papier leicht drüber schleifen.
3. Lack verdünnen und in mehreren Schichten auftragen (Rolle)

Nach dieser Kur sieht eine Holzoberfläche aus wie lackiertes Metall. Habe mal einen Esstisch mit Silber-Metallic-Lack so lackiert, der sah aus wie ein Hochglanz Metalltisch, hatte aber beim Armauflegen die Wärme von Holz. Hab das Teil leider verkauft, wurde für die Familie zu klein.
Gruß
Mr. Fix-it
A.E.
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Di, 24.04.12, 14:00

Ok dann erstmal vielen Dank für deine Hilfestellung Mr. Fix-it. Das mit den Rollen ist ja wirklich deprimierend. Bezüglich der Spritzpistole: Kann man damit jede Farbe/Lack auftragen, oder hat die auch Ihre Grenzen? Wenn diese in Sachen farb/lackkompatiblität universell ist, wäre es mir eine Überlegung wert sowas anzuschaffen. Es wäre nett wenn du mir dann ein paar Namen nennen könntest was man kaufen kann, und welches Zubehör benötigt wird.

Viele Grüße
A.E.
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Mr Fix-it
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Di, 24.04.12, 15:58

Hallo A.E.,

mit einer Spritzpistole kannst Du jeden Lack verarbeiten. Sicher Vollprofis behaupten für Metalliclacke würde eine Pistole mit Rührwerk benötigt, aber alle paar Minuten kurz schütteln tut es zu Not auch. Mein Kompressor ist aus dem Baumark, läuft bei mir schon seit über 25 Jahren ohne zu murren, wobei ich zugeben muss, das gute Stück steht viel ungenutzt herum. Ob jetzt die Kinder ihre Plastiksachen aufblasen, der Älteste seinen PC auspustet oder der Zaun mit Holzlasur gespritzt wird, wenn ich das Teil gebraucht habe, war ich immer froh es zu haben.

Spritzpistole ist nicht so einfach. Da solltest Du in den Fachhandel gehen. Kommt so um die 150 Euro, aber das lohnt sich. Die billigen Pistolen aus dem Baumarkt taugen nichts, die Luftverteilung ist nicht gut und die Einstellmöglichkeiten nicht fein genug, mit den Dingern wird mehr Farbe vernebelt und geht daneben, als auf dem Lackierstück landet, das ist besonders bei kleinen Objekten unsinnig. Meine Pistole ist von SATA, Modell LM-92 und hat vor 25 Jahre um 250 DM gekostet. Durch die Pistole habe ich schon alles gejagt: Siebdruckfarben, Acryllacke, Kunstharzlacke, zwei Komponenten Lacke, Nitrolacke, Zaunlasur auf Ölbasis. Nur Binder und Abtönfarbe habe ich noch probiert, geht mit der Rolle bei den Flächen einfach schneller. Bei ebay gibt es jede Menge Angebote für Gebrauchte und Neue die mit Digitaler Luftdruckmessung ausgestattet sind, ob das Not tut, weiß ich nicht, lackieren mit der Pistole ist Übungssache, abgesehen davon willst Du ja sicher kein Auto lackieren. Sehr wichtige, gleich welche Farbe Du verarbeiten möchtest sind drei Dinge:

1. Pistole immer super sauber halten, sonst gibt es später Krümel auf der Lackfläche
2. Lacksiebe verwenden, nie ungesiebte Farbe in die Pistole füllen
3. am Kompressor einen Wasserabscheider anbringen, nie die Druckluft direkt aus dem Kessel ohne Wasserabscheider verwenden, ist besonders wichtig bei lösungsmittelhaltigen Farben, sonst gibt es Wasserflecken, das ist sehr ärgerlich (die entstehen meistens am Schluss, weil sich erst dann genug Wasser im System befindet, super lackiert und jetzt gibt’s ganz zum Schluss einen schönen Schluck Wasser auf die Lackfläche, und nochmal das Ganze.).

Wenn Du jetzt noch eine relativ staubfreie Umgebung herstellen kannst, um dort zu lackieren (Luftwäscher verwenden, Hof vorher mit Gartenschlauch abspritzen, windstillen Tag nutzen) dann sollte das klappen. Aber beachte, nicht jeder Nachbar duldet es, wenn der Lackiernebel zu ihm rüber zieht, also möglichst ein Partyzelt oder was ähnliches verwenden und die Pistole richtig einstellen. In jedem Fall benötigst Du eine gute Atemmaske, sonst geht es Dir bald nicht mehr gut. Eine ausgespritzte leere Garage ist auch gut geeignet. Luftdruck für die meisten Pistolen ca. 3 - 4 bar.

Für sehr kleine Objekte gibt es auch Pistolen für den Modellbau und dazu passende kleine Kompressoren, die laufen sehr leise, sind aber wirklich nur für kleine bis sehr kleine Objekte geeignet. Die Farbbehälter sind sehr klein und das Handling ist nicht ohne. Darüber hinaus sind die Dinger sehr anfällig.

Beim Lackieren mit einer Pistole muss der Lack oder die Farbe so weit verdünnt werden, das sie bei sehr dünnem Auftrag vor dem Trocknen verlaufen kann. Die Kunst ist nicht zu viel Farbe aufzutragen (was sehr schnell geschieht) das Nasen laufen aber auch nicht zu wenig aufzutragen, das eine Art Punktmuster entsteht.

Abschließend zusammengefasst benötigst du:
Kompressor mit Kessel, Wasserabscheider, Druckminderer (sollte am Kompressor dran sein), Druckschlauch 10 Meter, Pistole, Lacksiebe, Atemschutzmaske Schutzklasse II (also ein Papierding tut es nicht, es muss schon was mit Filter sein und richtig dicht sitzen z.B. http://3m.richfx.com.edgesuite.net/cata ... fx_page=36, Halbmaske Serie 6000 mit Filter A2, gute Kosten-Nutzen-Relevanz)

So, genug für heute, solltest Du noch Fragen haben, immer gerne.
Gruß
Mr. Fix-it
Zuletzt geändert von Mr Fix-it am So, 29.04.12, 11:46, insgesamt 2-mal geändert.
A.E.
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Di, 24.04.12, 18:11

Wow, vielen Dank Mr. Fix-it,

mit so einer ausführlichen Erläuterung hätte ich nun wirklich nicht gerechnet :shock:
Nunja dann werde ich mal sehen ob das mit den Intressen und dem Bugets des Finanziers übereinstimmt.

Danke nochmal für die tolle Beratung.
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