Hallo A.E.,
mit einer Spritzpistole kannst Du jeden Lack verarbeiten. Sicher Vollprofis behaupten für Metalliclacke würde eine Pistole mit Rührwerk benötigt, aber alle paar Minuten kurz schütteln tut es zu Not auch. Mein Kompressor ist aus dem Baumark, läuft bei mir schon seit über 25 Jahren ohne zu murren, wobei ich zugeben muss, das gute Stück steht viel ungenutzt herum. Ob jetzt die Kinder ihre Plastiksachen aufblasen, der Älteste seinen PC auspustet oder der Zaun mit Holzlasur gespritzt wird, wenn ich das Teil gebraucht habe, war ich immer froh es zu haben.
Spritzpistole ist nicht so einfach. Da solltest Du in den Fachhandel gehen. Kommt so um die 150 Euro, aber das lohnt sich. Die billigen Pistolen aus dem Baumarkt taugen nichts, die Luftverteilung ist nicht gut und die Einstellmöglichkeiten nicht fein genug, mit den Dingern wird mehr Farbe vernebelt und geht daneben, als auf dem Lackierstück landet, das ist besonders bei kleinen Objekten unsinnig. Meine Pistole ist von SATA, Modell LM-92 und hat vor 25 Jahre um 250 DM gekostet. Durch die Pistole habe ich schon alles gejagt: Siebdruckfarben, Acryllacke, Kunstharzlacke, zwei Komponenten Lacke, Nitrolacke, Zaunlasur auf Ölbasis. Nur Binder und Abtönfarbe habe ich noch probiert, geht mit der Rolle bei den Flächen einfach schneller. Bei ebay gibt es jede Menge Angebote für Gebrauchte und Neue die mit Digitaler Luftdruckmessung ausgestattet sind, ob das Not tut, weiß ich nicht, lackieren mit der Pistole ist Übungssache, abgesehen davon willst Du ja sicher kein Auto lackieren. Sehr wichtige, gleich welche Farbe Du verarbeiten möchtest sind drei Dinge:
1. Pistole immer super sauber halten, sonst gibt es später Krümel auf der Lackfläche
2. Lacksiebe verwenden, nie ungesiebte Farbe in die Pistole füllen
3. am Kompressor einen Wasserabscheider anbringen, nie die Druckluft direkt aus dem Kessel ohne Wasserabscheider verwenden, ist besonders wichtig bei lösungsmittelhaltigen Farben, sonst gibt es Wasserflecken, das ist sehr ärgerlich (die entstehen meistens am Schluss, weil sich erst dann genug Wasser im System befindet, super lackiert und jetzt gibt’s ganz zum Schluss einen schönen Schluck Wasser auf die Lackfläche, und nochmal das Ganze.).
Wenn Du jetzt noch eine relativ staubfreie Umgebung herstellen kannst, um dort zu lackieren (Luftwäscher verwenden, Hof vorher mit Gartenschlauch abspritzen, windstillen Tag nutzen) dann sollte das klappen. Aber beachte, nicht jeder Nachbar duldet es, wenn der Lackiernebel zu ihm rüber zieht, also möglichst ein Partyzelt oder was ähnliches verwenden und die Pistole richtig einstellen. In jedem Fall benötigst Du eine gute Atemmaske, sonst geht es Dir bald nicht mehr gut. Eine ausgespritzte leere Garage ist auch gut geeignet. Luftdruck für die meisten Pistolen ca. 3 - 4 bar.
Für sehr kleine Objekte gibt es auch Pistolen für den Modellbau und dazu passende kleine Kompressoren, die laufen sehr leise, sind aber wirklich nur für kleine bis sehr kleine Objekte geeignet. Die Farbbehälter sind sehr klein und das Handling ist nicht ohne. Darüber hinaus sind die Dinger sehr anfällig.
Beim Lackieren mit einer Pistole muss der Lack oder die Farbe so weit verdünnt werden, das sie bei sehr dünnem Auftrag vor dem Trocknen verlaufen kann. Die Kunst ist nicht zu viel Farbe aufzutragen (was sehr schnell geschieht) das Nasen laufen aber auch nicht zu wenig aufzutragen, das eine Art Punktmuster entsteht.
Abschließend zusammengefasst benötigst du:
Kompressor mit Kessel, Wasserabscheider, Druckminderer (sollte am Kompressor dran sein), Druckschlauch 10 Meter, Pistole, Lacksiebe, Atemschutzmaske Schutzklasse II (also ein Papierding tut es nicht, es muss schon was mit Filter sein und richtig dicht sitzen z.B.
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So, genug für heute, solltest Du noch Fragen haben, immer gerne.
Gruß
Mr. Fix-it