Küchenwand vollflächig beleuchten

Unterbodenbeleuchtung, Pimp my room, usw.

Moderator: T.Hoffmann

Antworten
Pfanne
Mini-User
Beiträge: 5
Registriert: Do, 09.11.17, 19:20

Do, 09.11.17, 19:37

Moin,

wir renovieren gerade unsere Küche, nachdem die Betonarbeitsplatten fertig gegossen sind ist nun die freie Küchenwand an der Reihe. Wir möchten die freie Küchenwand (4m x 1,65m) vollflächig mit weißem 8mm Glas ausstatten.
Jetzt geht es darum diese Glasfläche möglichst homogen zu beleuchten.

Die Lichteinkopplung in die Glaskante wird wohl nichts.
Es gäbe die Möglichkeit hinter das Glas eine spezielle AcrylglasScheibe für "Endlighten" zu setzen und dann die Fläche in mehreren Streifen zu illuminieren.
Leider Kostet das Acrylglas ca. 1.600€.

Daher suche ich nach einer Alternative.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken die Wand im 3x3cm Raster mit WS28XX Controller-LEDs zu pflastern.
Die Ansteuerung soll dann ein Controller wie z.B. ein T-300k übernehmen.

Hat jemand auf diesem Gebiet schon Erfahrungen oder einen Alternativvorschlag?

Gruß
Pf@nne
Benutzeravatar
Achim H
Star-Admin
Star-Admin
Beiträge: 13067
Registriert: Mi, 14.11.07, 02:14
Wohnort: Herdecke (NRW)
Kontaktdaten:

Do, 09.11.17, 23:04

Leider Kostet das Acrylglas ca. 1.600€.

Damit würdest Du nicht hinkommen.
Aufgrund des Beleuchtungsabstandes der beiden Ledstreifen müsstest Du eine 10mm dicke Platte nehmen. Diese gibt es aber nicht in Längen von 4m, sodass Du 4 Platten a 1m Breite bestellen müsstest (Gewicht je Platte: 19,8kg). Inklusive Kantenpolitur würden diese 4 x 500,24 EUR = 2000,96 EUR kosten. Hinzu kämen noch die Transportkosten per Spedition. Damit hättest Du aber gerademal die Plexiglasplatten.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken die Wand im 3x3cm Raster mit WS28XX Controller-LEDs zu pflastern.

Das würde noch teurer werden.
Und auch dafür brauchtest Du eine Glas- oder Plexiglasplatte, um diese von hinten anleuchten zu können.

Notwendige Anzahl Leds:
400cm / 3cm = 133,3 --> aufgerundet 134 Leds
165cm / 3cm = 55 Leds
134 Leds x 55 Leds = 7370 Leds.

Bei 30 Leds je Meter müsstest Du 245 laufende Meter einkaufen.
Kostenpunkt (nur die Ledstreifen, ohne Controller, ohne Kabel, ohne Netzgeräte, ohne sonstiges Zubehör): ab 4 EUR pro Meter = mindestens 980 EUR.

Aufgrund des Abstandes der Leds untereinander müsste die Glas-/Plexiglasplatte einen größeren Abstand zu den Leds haben, damit der Lichtkegel einer einzelnen Led mindestens bis zur Mitte einer benachbarten Led reicht (mindestens 30mm Abstand von der Led bis zur hinterleuchteten Fläche bei einem Abstrahlwinkel von 90°. Mindestens 17mm Abstand bei einem Abstrahlwinkel von 120°).

Das komplette Sandwich (unter der Annahme einer 5mm dicken Montageplatte an der Wand mit den aufgeklebten Ledstreifen + Abstand bis zur Glas-/Plexiglasplatte + Dicke der Glas/Plexiglasplatte) würde mindestens 30-40mm dick sein.

Jede Led hat 3 Farben, die mit jeweils 20mA bestromt werden können. Je Led also 60mA = 0,06A.
7370 Leds x 0,06A = 442,2A
Bei einem 5V System wären das 5V x 442,2A = 2211 Watt.

Hier drauf muss noch die Leistung des Controller (keine Ahnung, ob dieser soviele Leds ansteuern kann) gerechnet werden.

Netzgeräte mit 5V und 120A gibt. Davon bräuchtest Du 4 Stück.
Kostenpunkt für 4 Netzgeräte + 19% MwSt. + Versandkosten: ab 500 EUR.

Um die hohen Ströme vom Netzgerät bis zu den Leds (bis zur letzten Led) transportieren zu können, bräuchtest Du sehr massive Kupferkabel (zum Beispiel: 95mm² --> 8 Kabel für den Hinweg, 8 Kabel für den Weg zurück zum Netzgerät) --> unter der Annahme von 6m je Kabel (4m an der Wand + 2m von der Wand bis zum Schrank, wo die Netzgeräte eingebaut sind) müsstest Du nur für die Kabel ca. 1200 EUR hinlegen.

Alternativ kannst Du auch Aluminium-Flachprofile verwenden, die sind günstiger (zum Beispiel: 60x5mm = 300mm². Und davon 8 Stück --> 4x hin, 4x zurück).

Um die Netzgeräte/Controller einbauen zu können, müsstest Du einen Unterschrank mit 30cm Breite haben. Pi mal Daumen müsste dort alles hinein passen.

Heizen brauchst Du in der Küche nicht mehr, da ständig warm. Wahrscheinlich zu warm, sodass eine Zwangsbelüftung (Mauerdurchbruch mit Ø100mm) her muss.

Stromkosten (30 Cent je kW):
2400 W = 2,4kW
2,4kW x 0,30 EUR = 0,72 EUR --> für 1 Stunde Licht.
Pfanne
Mini-User
Beiträge: 5
Registriert: Do, 09.11.17, 19:20

Fr, 10.11.17, 14:03

Moin Achim,

vielen Dank für die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema!
Leider Kostet das Acrylglas ca. 1.600€.
Ich hatte mir 4 x 1m x 1,65m in 8mm/XL-Variante mit polierten Kanten anbieten lassen, das Angebot lag bei 1.600,-€.

Für die LEDs habe ich folgende Preise:

- 50 x 4m / 30LEDs/m WS28xx 12V/7,5W/m = 200m x 7,5W = 1.500W / 125A für 500€
- 5 x 12V/30A Schaltnetzteil für 150€
- 1x T-300k LED-Controller für 120€
- 8mm Glas (weiß lackiert) 250€ von einem befreundeten Glaser

Ich denke, machbar wäre das Ganze.... die Frage ist, ob jemand so ein Kunstwerk schon in Betrieb hat um Erfahrungen auszutauschen bzw. Tipps zu geben.
Die volle Leistung (wegen der Abwärme) würde ja auch nur bei 100% weiß auftreten.

Gruß
Marco
Benutzeravatar
Achim H
Star-Admin
Star-Admin
Beiträge: 13067
Registriert: Mi, 14.11.07, 02:14
Wohnort: Herdecke (NRW)
Kontaktdaten:

Fr, 10.11.17, 14:28

Eine Sache haben wir noch nicht bedacht.
Wenn die Netzgeräte zusammen max. 1500W leisten können, dann würden auch die Leds max. 1500W erhalten und hinter dem Glas mächtig viel Wärme produzieren. Da dort nicht allzuviel Luft enthalten ist, um die Leds ausreichend zu kühlen, würde die Luft sehr schnell immer heißer werden - bis es dann Plöpp macht und die Leds sich verabschieden.

Die Glasplatten oben und unten offen lassen, sodass die Kaltluft unten rein und die Warmluft oben raus kann, geht aber auch nicht. Sehr schnell würden die in der Raumluft enthaltenen Wasser- und Fettdämpfe sich überall niederlassen (also auch hinter der Glasscheibe und auf den Leds) und irgendwann fängt es dann an zu gammeln.

Ganz ehrlich: ich würde es nicht machen, was Du da vor hast. Alleine schon der immense Stromverbrauch - da wäre ich viel zu geizig für.
Borax
Star-Admin
Star-Admin
Beiträge: 11980
Registriert: Mo, 10.09.07, 16:28

Fr, 10.11.17, 16:31

Mal abgesehen davon, dass 1.500W LED Leistung (auch bei einer relativ schlechten Effizienz von 40lm/W) schon mehr als 60000 lumen ergeben. Das entspricht grob geschätzt ungefähr 10 Stück 500W Halogenbaustrahlern. Ich würde in dieser Küche nicht mehr arbeiten wollen. Klar kann man das entsprechend runter dimmen. Aber warum so viel zu viel Leistung installieren?
Pfanne
Mini-User
Beiträge: 5
Registriert: Do, 09.11.17, 19:20

Fr, 10.11.17, 23:02

Moin,

was gibt es denn noch für Methoden um eine möglichst homogene Ausleuchtung meiner Glaswand (4m x 1,65m) zu erreichen?
Momentan sehe ich keine wirklichen Alternativen.

Hat noch jemand Vorschläge im Angebot?

Gruß
Pf@nne
Benutzeravatar
Achim H
Star-Admin
Star-Admin
Beiträge: 13067
Registriert: Mi, 14.11.07, 02:14
Wohnort: Herdecke (NRW)
Kontaktdaten:

Fr, 10.11.17, 23:42

Muss es unbedingt vollflächig sein?

Man könnte (nur als Beispiel) mehrere Streifen oder auch viele Leuchtkästen bauen und dort die Glasscheibe davor anbringen.
Jeder Leuchtkasten sollte mindestens 5cm tief sein und weiß gestrichen werden. Darin werden Ledstreifen montiert, die sich quasi gegenseitig anstrahlen. Das Licht der Leds trifft (teils direkt, teils über Reflektionen im Leuchtkasten) auf die Glasscheibe und lassen diese homogen beleuchtet erscheinen.

Wenn man die inneren Seitenwände in Form eines spitzen Dreieck konstruiert, dann würden diese nicht oder kaum sichtbar sein.

Bild nur symbolisch (Seitenansicht):
Benutzeravatar
Handkalt
Hyper-User
Hyper-User
Beiträge: 1732
Registriert: Do, 17.12.09, 11:40

Sa, 11.11.17, 09:53

Kann die Wand nicht einfach von vorne mit einer 4 m langen LED-Leiste angestrahlt werden? Wie ist denn die Einbausituation dieser Glaswand? Wenn da noch Oberschränke drüber sind, kann die Leiste an deren Unterseite befestigen. Wenn sie bis zur Decke reicht, kann die Leiste dort montiert werden. Ansonsten könnte man sowas wie eine überlange Bilderleuchte bauen.

-Handkalt
Pfanne
Mini-User
Beiträge: 5
Registriert: Do, 09.11.17, 19:20

Sa, 11.11.17, 21:05

Achim H hat geschrieben:Muss es unbedingt vollflächig sein?

Man könnte (nur als Beispiel) mehrere Streifen oder auch viele Leuchtkästen bauen und dort die Glasscheibe davor anbringen.
Jeder Leuchtkasten sollte mindestens 5cm tief sein und weiß gestrichen werden. Darin werden Ledstreifen montiert, die sich quasi gegenseitig anstrahlen. Das Licht der Leds trifft (teils direkt, teils über Reflektionen im Leuchtkasten) auf die Glasscheibe und lassen diese homogen beleuchtet erscheinen.

Wenn man die inneren Seitenwände in Form eines spitzen Dreieck konstruiert, dann würden diese nicht oder kaum sichtbar sein.
Coole Idee, gefällt mir!! 8)

Man könnte dir Küchenwand einfach schön weiß Streichen und dann einfache Blechwinkel im entsprechenden Abstand montieren.
Die Blechwinkel sollten auch einen Abstand zur Glasplatte haben, so können die Abstahlwinkel sich überlappen und die Winkel dürften nicht auffallen.
Die Winkel und der Abstand der Winkel müssten an den Abstrahlwinkel der LEDs so angepasst werden, dass die Abstahlwinkel der nach oben strahlenden LEDs aneinander anschließen und die nach unten strahlenden LEDs die nach oben strahlenden optimal überlagern.
So könnte es flächig werden.....mit minimalem Aufwand!!
Image00001.jpg
Image00001.jpg (75.03 KiB) 6065 mal betrachtet
Ich werde hierzu mal ein Muster bauen......

Gruß
Pf@nne
Pfanne
Mini-User
Beiträge: 5
Registriert: Do, 09.11.17, 19:20

So, 12.11.17, 09:03

Vielleicht macht es Sinn noch mehr auf Reflektion und Streuung zu setzen....
2 LED-Streifen, der eine direkt an die Glaswand, der Andere indirekt über eine Reflektions-/ Streufolie

https://www.amazon.de/FLORATECK-Mylar-F ... ylar+folie
https://www.amazon.de/Groflective-Grow- ... C25VPWB6B0

wie wäre das?
Image00001.jpg
Image00001.jpg (48.54 KiB) 6050 mal betrachtet
Handkalt hat geschrieben:Kann die Wand nicht einfach von vorne mit einer 4 m langen LED-Leiste angestrahlt werden? Wie ist denn die Einbausituation dieser Glaswand? Wenn da noch Oberschränke drüber sind, kann die Leiste an deren Unterseite befestigen. Wenn sie bis zur Decke reicht, kann die Leiste dort montiert werden. Ansonsten könnte man sowas wie eine überlange Bilderleuchte bauen.
-Handkalt
Die Wand bleibt frei, es soll eine möglichst homogen beleuchtete 4m x 1,65m Glaswand werden.....
dieterr
Hyper-User
Hyper-User
Beiträge: 1142
Registriert: Mo, 04.01.16, 18:16

So, 12.11.17, 10:10

Nun ja, LED-Panels in der Größe haben ihren Preis, ob an die Decke oder an die Wand spielt keine Rolle.

Und wie erwähnt, entweder möglichst flach, für den Preis von "Enlighten", oder als klassische Lichtwanne, die dann entsprechend tief wird wenn man eine homogene Leuchtfläche haben möchte. Je homogener desto tiefer. Weiß lackiertes Glas hat allerdings eine begrenzte Licht-Transmission, ich würde mal grob schätzen 10 bis 30%.

Für die meiner Meinung nach beste Lösung habe ich noch kein Material handelsüblich zum Selbstbau gefunden, industriell das wird aber millionenfach verbaut: Hintergrundbeleuchtung von Flachbildschirmen. Zwar nicht 4m am Stück, aber x-mal 1m65 wäre sicher machbar. Davor dann die Glasplatte. Flach, effektiv und meiner Meinung nach wesentlich günstiger als die Evoniklösung. Bleibt nur die Frage wo man die Sandwichs herbekommt.
oscar
Mega-User
Mega-User
Beiträge: 412
Registriert: So, 15.06.14, 10:36

So, 12.11.17, 15:54

Hallo Marco,

wenn Du schon dabei bist, so viel Geld auszugeben, kannst Du auch etwas mit mehr Pfiff als so eine schnöde helle Wand aufbauen: Infinity Mirror.

Gruß, Markus
Antworten